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Fluch des Magiers

Fluch des Magiers

Titel: Fluch des Magiers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Melli
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hatte, musterte Tirah ihre Umgebung und wurde dabei auf eine junge Frau in einem geschmackvollen Kleid aus verschiedenen Blautönen aufmerksam, die ihrerseits zu ihnen herübersah. Zu Tirahs Überraschung strahlte diese im gleichen magischen Blau wie Rogon.
    Erregt stupste sie ihren Begleiter an. »Diese Frau dort! Sie beobachtet dich schon eine ganze Weile.«
    Rogon wandte sich um und erkannte seine Zwillingsschwester. Diese schien sich nicht sicher zu sein, ob er es wirklich war. Dann aber kam sie auf ihn zu und fasste ihn wie zufällig am Arm.
    Als sie ihn berührte, erkannte sie sein vertrautes Blau sofort und schloss ihn mit einem Jubellaut in die Arme.
    »Welche Freude, dich zu sehen, Bruderherz! Ich muss gestehen, du hast dich in der Zwischenzeit gut herausgemacht. Beinahe hätte ich dich nicht erkannt. Bei Ilyna, werden Marfa und Hannez sich freuen!«
    Jetzt, da seine Schwester die Großeltern erwähnt hatte, wusste Rogon, dass er die Stadt nicht verlassen konnte, ohne seine Verwandten zu besuchen.
    »Ich freue mich auch, dich zu sehen«, sagte er mit einer weitaus besseren Laune als ein paar Augenblicke zuvor. »Darf ich dir meine Begleiter vorstellen?«
    Rogon zeigte auf Tirah und wollte deren Namen nennen, als seine Schwester diesen selbst ausstieß. Da Rhynn eine gewisse magische Ausbildung erhalten hatte, sah sie die magische Kriegerin als violett leuchtende Fackel vor sich. Gleichzeitig aber erkannte sie auch die seltsame Verbindung zwischen Tirah und Rogon, ohne sie jedoch begreifen zu können.
    »Du hast Tirah also gefunden!«, flüsterte sie und wusste nicht, ob sie sich darüber freuen sollte.
    Tirah war in den östlichen Dämmerlanden eine Legende, und mit ihr zu ziehen bedeutete Gefahr. Diese schien ihr Bruder bereits zur Genüge gekostet zu haben, denn sie spürte neue, unbekannte Züge an ihm, aber auch eine Härte, die er früher nicht ausgestrahlt hatte.
    Sie begrüßte Tirah, Tibi und das Ottermenschenpaar und dachte dabei, dass Rogon wohl einiges zu erzählen hatte. Als er seinen Fisch fertiggegessen hatte, hakte sie sich bei ihm unter und führte ihn zu der Stelle, an der ihre Barke lag. Der Bootsführer und seine vier Ruderer starrten ihren Begleitern fassungslos entgegen und erhielten von ihr einen Rüffel, weil sie dem Otterpaar und Tibi nicht ins Boot halfen. Rogon stieg an Bord, drehte sich um und reichte Rhynn den Arm, während Tirah allein ins Boot stieg und wie selbstverständlich neben ihm Platz nahm.
    »Nach Hause, Logar«, befahl Rhynn und begann, die junge Katze auf Rogons Schulter zu streicheln. Keiner sagte etwas, während die Barke sich durch das Gewirr der anderen Boote bewegte. Auch Tibi staunte stumm, während Keke und Zakk alles begeistert betrachteten und überzeugt waren, dass allein diese Stadt die Fahrt für sie gelohnt hatte.
    An Hannez’ Handelshaus angekommen, eilten mehrere Bedienstete herbei, um der Enkelin des Besitzers und deren Gästen aus dem Boot zu helfen. Beim Anblick der Schlangenfrau und des Ottermenschenpaares achtete zunächst niemand auf Rogon und Tirah. Erst als die beiden im ersten Stock dem Handelsherrn und dessen Ehefrau gegenüberstanden, änderte sich dies.
    Hannez starrte seinen Enkel durchdringend an, während Marfa nach einem kurzen, aber beredten Blickwechsel mit Rhynn auf Rogon zutrat und ihm eine Ohrfeige versetzte.
    »Das ist für die Sorgen, die wir uns deinetwegen gemacht haben, du Lümmel! Was ist das für eine Art, einfach auszurücken, ohne etwas zu sagen?«
    Während Rogon nicht so recht wusste, was er darauf antworten sollte, legte Hannez den Arm um seine Frau. »Jetzt lass doch den Jungen, Marfa! Rogar hat doch selbst gesagt, er hätte sich an dessen Stelle auch in die Binsen gemacht. Seien wir froh, dass er gesund und munter zurückgekommen ist. Wie du siehst, hatte Rhynn recht. Es ist noch alles an ihm dran.«
    »Ich war mir sicher, dass du noch lebst und es dir gutgeht«, wandte Rhynn zur Erklärung ein. »Zwar hatte ich ein paar Mal einen Knoten im Bauch, doch der löste sich immer wieder auf, und ich konnte fühlen, dass du deine Probleme, was auch immer sie gewesen sein mochten, überstanden hattest.«
    Marfas Blick wanderte indes zu Tirah weiter, die neben Rogon stand und ihre Hand auf dessen Schulter gelegt hatte. Die Geste war so unmissverständlich, dass Marfa seufzte. Sie hätte sich ein blaues Mädchen für Rogon gewünscht, doch trotz ihrer nur gering ausgeprägten magischen Veranlagung erkannte sie, dass Tirahs

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