Fluch des Magiers
besiedeln. Dafür brauchst du Verbündete. Einer davon sollte Ondrath von Mondras sein. Wenn dieser Rhyallun übernimmt, kann er mit mindestens fünfzehntausend Rückkehrern rechnen, die jetzt noch in Flüchtlingslagern in T’wool und anderen schwarzen Reichen ihr Leben fristen. Da laut dieses Erlasses für Rhyallun nur neuntausend Siedler erforderlich sind, um es eintragen zu lassen, schreiben wir den Rest auf Velghan. Damit sind rein rechnerisch die sechstausend geforderten Siedler bereits vorhanden. Dann hast du von Loranah und ihren Kessan erzählt. Kennst du deren Zahl?«
»Sie sagte etwas von viertausend.«
»Sehr gut! Und wie viele Schlangenmenschen seid ihr?« Hannez’ Frage galt Tibi, die eine Zahl von knapp zweitausend nannte.
»Und wie viele Ottermenschen gibt es?«, fragte Hannez weiter.
»Aber deren Götterfarbe ist doch weiß!«, wandte Rogon ein, doch sein Großvater ging großzügig darüber hinweg.
»Siedler ist Siedler! Also, wie viele seid ihr?«
»Auch um die zweitausend«, berichtete Zakk. »Aber es werden bald mehr sein. Wir waren lange in einer Glasfalle eingesperrt und haben einiges nachzuholen.«
»Also zusammen über achttausend. Da die Priesterinnen gewiss nicht jeden zählen werden, kann man über neuntausend daraus machen. Junge, damit hast du schon einmal Velghan und Lhirus sicher. Jetzt frage ich mich, weshalb du auf Gridhen und damit auf die Heimat der Kessan verzichten willst. Da du den ganzen blauen Süden allein nicht besiedeln kannst, solltest du die Landrechte auch auf jene übertragen, die dir nützlich sind. Ich denke hier an Lanar. Die Lanarer haben fast zwanzigtausend blaue Flüchtlinge aufgenommen. Sie werden mit Freuden die Gelegenheit wahrnehmen, diesen wieder eine Heimat verschaffen zu können. Wenn du diese nördlich deines Gebietes ansiedelst, zum Beispiel im ehemaligen Grileh, kannst du dir damit auch gleich einen Schutzwall gegen die grünen Eindringlinge schaffen. Lanar wird mit Sicherheit Truppen dort stationieren, um die Ansiedler zu schützen.«
Als Rogon etwas sagen wollte, bedeutete Hannez ihm mit einer Handbewegung, zu schweigen. »Natürlich brauchst du auch eigene Soldaten. Hier hast du als Erstes die Kessan als leichte Reiterei. Außerdem haben sich in Andhir viele ehemalige Wolfssöldner niedergelassen. Ein paar Hundert von ihnen werden deinem Ruf mit Sicherheit folgen. Wir sollten auch ein- bis zweitausend Söldner aus anderen Ländern anwerben. Die gelten fürs Erste auch als Siedler. In den Flüchtlingslagern am Ostufer des Heiligen Sees leben Tausende Blaue aus dem Süden. Wenn man ihnen die Gelegenheit gibt, in ihre Heimat zurückzukehren, werden sie diese ergreifen. Auch aus den blauen Reichen der Dämmerlande werden wir einige tausend Siedler rekrutieren können.«
»Aber genau das will der blaue Tempel verhindern«, stieß Rogon aus.
»Einen Erlass auszustellen ist etwas anderes, als diesen auch durchzusetzen. Vielen Ländern sind die Flüchtlinge ein Dorn im Auge, denn sie müssen ernährt werden. Gleichzeitig aber dürfen sie nicht arbeiten, da sie sonst die Löhne der eigenen Untertanen drücken und dadurch Unruhen auslösen würden. Die Herrscher und die örtlichen Priesterschaften werden zwar nicht offen gegen den Befehl der Oberpriesterin verstoßen, aber nichts dagegen unternehmen, wenn andere ihnen die ungeliebten Fresser vom Hals schaffen. Du sagtest, du hättest etwas Geld erbeutet. Kannst du mir einen Teil hierlassen? Es würde meine Möglichkeiten enorm verbessern.«
Auf Hannez’ Aufforderung hin öffneten Rogon und Tirah ihre Satteltaschen und stapelten Goldmünzen verschiedener Länder auf den Tisch. Der alte Herr sah ihnen dabei staunend zu.
»Und das nennst du Lümmel etwas Gold? Bei Ilyna, damit können wir etliche tausend Siedler ausrüsten und nach Süden bringen.«
»Weshalb brauchen wir so viele?«, fragte Rogon. »Du sagtest vorhin, dass es für Velghan und Lhirus bereits reichen würde und wir sogar Gridhen dazubekommen könnten.«
»Das stimmt«, erklärte Hannez grinsend. »Wir müssen dafür nur die Lanarer ins Boot holen. Zum Glück ist der Einfluss der blauen Priesterschaft von Edessin Dareh dort gering, da Lanar trotz seiner Größe und seiner Macht nur wenig Bedeutung zugemessen wird. Ich werde Rhynn dorthin schicken, damit sie in deinem Namen mit den Oberhäuptern der Stadt verhandelt.«
»Aber«, fuhr Hannez nach einer kurzen Pause fort, »das heißt nicht, dass wir den Vorteil, den wir besitzen, aus
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