Fluch des Magiers
entgegennehmen zu müssen. Zumindest hätte er um Rat gefragt werden wollen. Doch Laisa dachte nicht daran, ihm diesen Gefallen zu tun.
☀ ☀ ☀
N’ghar kauerte in einer Erdkuhle und schnappte nach Luft. Wie es aussah, war er seinen Verfolgern um Haaresbreite entkommen. Die Spitzohren waren verdammt geschickte Jäger und hatten es auch nicht darauf angelegt, ihn rasch zu erwischen. Stattdessen hatten sie ihn immer weiter getrieben und daran gehindert, in Richtung Strom zu entkommen. Jedes Mal, wenn er es versucht hatte, war er auf eine Postenkette aus berittenen Gelb-Eirun getroffen und hatte sich zurückziehen müssen.
Wenn ich eine Chance haben will, muss ich irgendwie zwischen ihnen durchbrechen, dachte er. Doch ihm war klar, dass es fast unmöglich war. Es standen einfach zu viele Spitzohren zwischen ihm und dem Großen Strom.
Noch während er nachsann, welche Möglichkeiten ihm blieben, fiel er in einen unruhigen, von fiebrigen Träumen erfüllten Schlaf. Er sah Hunderte von Spitzohren um sich, die ihm den Garaus machen und sich sein Fell als Trophäe an die Wand hängen wollten.
Während er sich verzweifelt der immer neu auftauchenden Feinde erwehrte, stieß er jenen magischen Hilferuf aus, den jeder Katzenmensch auf mehr als hundert Meilen Entfernung spüren musste. Dabei begriff er sogar in diesem Traum, dass er sich viel zu weit auf der westlichen Seite befand und kein Katzenmensch ihn hören konnte.
Als er nach einer Weile schweißüberströmt aufwachte, hatte er das seltsame Gefühl, als befände sich doch ein Artgenosse in seiner Nähe, der ihm zu Hilfe kommen wollte, und schöpfte daraus die Kraft, aufzustehen und weiterzugehen. Schon nach kurzer Zeit roch er die Anwesenheit mehrerer Eirun und hörte kurz darauf ihre magischen Stimmen.
»Der Katzenmann kann nicht weit sein. Das spüre ich!«
Du spürst gut, dachte N’ghar mit dem Rest Humor, der ihm verblieben war. Er schlich weiter und kam den Eirun so nahe, dass er den Ersten beinahe mit ausgefahrener Kralle hätte erreichen können. Es waren vier Männer, und sie wirkten nicht gerade zufrieden.
»Es ist bedauerlich, dass Reodendhor zurückbleiben musste. Er war der beste Spürer von uns«, sagte eben einer verärgert.
Ein anderer stöhnte kurz auf. »Wir hätten unsere Pferde mitnehmen sollen! Damit wären wir schneller als dieses Katzenbiest.«
»Was hilft uns die Schnelligkeit, wenn es uns immer wieder entwischt?«
»Aber unsere Freunde, die ihm den Weg zum Strom verlegen, haben welche«, wandte der Erste ein.
»Es wäre alles nicht so schlimm, wenn Arelinon den Burschen gestern getroffen hätte. Aber er musste danebenschießen!«
N’ghar spürte den Streit, der sich unter seinen Verfolgern anbahnte, und grinste unter Schmerzen. Wenn die Spitzohren sich davon ablenken ließen, war dies nur zu seinem Vorteil.
Unterdessen fühlte Arelinon sich von seinem Freund angegriffen und antwortete heftig. »Du weißt, dass wir den Katzenmann lebend fangen sollen! Daher konnte ich keinen Schuss ins Leben wagen. Doch mein Pfeil hätte jeden Menschen und jeden Eirun treffen müssen. Dieser Kater ist wohl mit der Linirias im Bunde!«
»Eher mit Ilyna, denn er ist blau«, spottete einer seiner Begleiter. »Doch nun sollten wir uns überlegen, wie wir ihn endlich fangen können. Wir kommen immer weiter nach Süden ab. Wenn das so weitergeht, findet er doch irgendwann eine Lücke, durch die er uns entschlüpfen kann.«
Arelinon nickte bedrückt. »Ich wage nicht, mir auszudenken, was Helesian sagen würde, wenn wir erfolglos nach Hause zurückkehren müssten. Sie braucht N’ghar, um ihn gegen ihren gefangenen Bruder austauschen zu können.«
N’ghar war bereits klar, dass die Gelben ihn aus diesem Grund so hartnäckig jagten und bislang darauf verzichtet hatten, ihn zu töten. Doch wenn sie ihn wirklich gefangen nahmen, würden sie eine Enttäuschung erleben. Es gab keine offizielle Stelle im Blauen Land, die ihnen den vermissten Eirun hätte übergeben können. N’ghar hätte sein Fell dafür verwettet, dass dieser Halunke Frong dahintersteckte. Doch wer Frong wirklich war und welche Pläne er verfolgte, hatten bislang weder er noch Berraneh Baragain herausbringen können.
Auf jeden Fall besaß Frong jetzt ausgezeichnete Chancen, mit ihm einen seiner Verfolger loszuwerden. N’ghar ärgerte sich, weil er seine Vorgesetzte Berraneh enttäuschen musste. Doch wenn nicht Ilyna selbst eingriff, hatten ihn die Spitzohren über kurz oder lang am
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