Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)
ihre Gefühle auszudrücken. Ich bin gespannt, wie sich die Bräuche seit unserer Zeit verändert haben. Ich bin sicher, dir wird das Fest gefallen, Bilauta .« Er drückte meine Hand und zwinkerte mir zu.
Ren räusperte sich. »In China heißt das Fest Die Nacht der Sieben und wird am siebten Tag des siebten Monats des Mondkalenders gefeiert, doch das Datum ist weniger wichtig als die Sternenkonstellation. Das Fest findet statt, sobald sich die Sterne Orihime und Hikoboshi am Himmel treffen, und wenn man einen Wunsch niederschreibt, schickt man ihn an diese Sterne. Allerdings kenne ich ihre englischen Namen nicht. Da müsstest du Mr. Kadam fragen.«
»Was soll ich anziehen?«
»Vertraust du mir?«
Ich seufzte. »Ja. Dein Kleidergeschmack schlägt meinen um Längen.«
»Gut. Ich werde dir etwas Passendes besorgen. Wenn die Feierlichkeiten den Traditionen treu geblieben sind, hält sich ein Mädchen in der Nähe ihrer Eltern auf und darf gewissen Aktivitäten oder Spielen nur mit Zustimmung ihres Vaters beiwohnen. Dem Brauch nach müsstet du und Nilima in Begleitung von Kadam aufs Fest gehen. Weil du jedoch keine Inderin bist, spielt es wohl keine große Rolle. Du kannst dich natürlich völlig frei bewegen.«
»Da bin ich aber froh.«
Jede Sekunde der folgenden Woche war mit geschäftigem Treiben erfüllt. Mr. Kadam und ich gingen jedes Buch der Bibliothek durch und packten alles ein, von dem wir auch nur im Entferntesten annahmen, es könnte uns auf dem Schiff nützlich sein. Ich recherchierte stundenlang im Internet nach den Drachen der fünf Ozeane. Außerdem verbrachte ich viel Zeit mit Kishan und Ren, wenn auch etwas mehr mit Letzterem.
Allmählich schien Ren wieder ganz der Alte zu sein. Wenn wir zusammen waren, lasen wir viel. Er war gerne mit mir im selben Zimmer, allerdings hielt er sich in sicherer Entfernung auf. Immer öfter bat er mich, ihm Gesellschaft zu leisten, während er musizierte oder Gedichte verfasste, und fragte mich bei gewissen Wendungen oder Liedtexten nach meiner Meinung.
Er neckte mich und scherzte mit mir und versuchte, meine Hand zu halten, doch trotz all seiner Bemühungen schien er keine Widerstandsfähigkeit aufbauen zu können. Jede Berührung tat ihm weh, und ihm wurde übel. Er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, aber das entging mir natürlich nicht.
Ich war mir nicht hundertprozentig sicher, was er fühlte oder dachte . Es machte auf mich den Anschein, als würde er sich trotz der Nebenwirkungen große Mühe geben, Zeit mit mir zu verbringen. Wir redeten nicht mehr über unsere Gefühle, aber er schien fest entschlossen, in meiner Nähe zu sein, mir näherzukommen. Er versuchte alles Mögliche, um den Trigger zu finden, der den Schalter in seinem Gedächtnis wieder umlegte, und er begann, mir im Laufe des Tages Blumen und Gedichte an den unterschiedlichsten Orten zu hinterlassen, ganz so, wie er es in Oregon getan hatte. Es war fast genug.
Ich verschwendete keinen weiteren Gedanken an das Fest, bis Ren eines frühen Nachmittags auf die Veranda kam, wo ich eifrig am Schreiben war.
»Ich bringe dir dein Kleid für das Fest.«
»Oh, danke«, sagte ich zerstreut. »Könntest du es mir aufs Bett legen? Ich hänge es dann später in den Schrank.«
»Es in den Schrank hängen? Das Fest ist heute Abend, Kells. Und was zum Teufel schreibst du da?«
»Was? Wie kann eine Woche so schnell vorbeigehen?« Ich presste das Buch an meine Brust, als Ren versuchte, mir über die Schulter zu spähen. »Wenn du es unbedingt wissen willst, Mr. Neugierig, ich schreibe ein Gedicht.«
Er grinste. »Ich dachte, du schreibst nur Tagebuch. Darf ich mal?«
»Ich feile noch an ein paar Worten herum. Außerdem ist es nicht so gut, wie deine sind. Du würdest mich auslachen.«
Ren setzte sich mir gegenüber. »Kelsey. Das würde ich niemals. Bitte? Wovon handelt es denn?«
»Liebe.« Ich seufzte. »Du wirst hier sitzen bleiben und mir so lange keine Ruhe lassen, bis ich es dir zeige, nicht wahr?«
»Gut möglich. Ich platze vor Neugier.«
»Na schön. Aber es ist mein erstes Gedicht, sei also nicht zu kritisch.«
Ren senkte den Kopf. »Natürlich, Strimani . Ich bin stets der perfekte Gentleman.«
Meine Mundwinkel kräuselten sich spöttisch, aber ich reichte ihm dennoch das Buch. Während er das Gedicht einmal schweigend durchlas, saß ich da und kaute angespannt an den Nägeln. Dann las er es laut vor:
Liebe ist Pflege
Liebe ist Pflege
Sie beginnt mit …
Süß duftender
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