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Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Tigers - Eine unsterbliche Liebe: Kuss des Tigers 3: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Houck
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aus dem Boot, zogen es an Land und banden es mit einem langen Seil an einem kräftigen Ast fest.
    Ich betrachtete eingehend den Tempel, während wir darauf zugingen. Er war kegelförmig geschnitten, bestand jedoch aus zwei Bauwerken anstatt aus einem. Mr. Kadam ließ sich zurückfallen, um mir Gesellschaft zu leisten, während Kishan und Ren beherzt voranschritten. Beide trugen Waffen, nur für alle Fälle – Kishan die Chakram und Ren seinen neuen Dreizack.
    »Mr. Kadam, warum hat dieser Tempel zwei Gebäudeteile?«
    »Jeder von ihnen ist ein eigener Schrein. Dieser spezielle Tempel hat sogar drei, aber von hier können Sie den dritten nicht sehen. Er ist zwischen den anderen beiden eingebettet. Der höhere umfasst ungefähr fünf Stockwerke.«
    »Wer wird dort angebetet?«
    »Hauptsächlich Shiva, aber historisch gesehen wurde hier wohl auch anderen Gottheiten gehuldigt. Der Ufertempel ist der einzige der sieben Tempel, der nicht überflutet ist.« Er zeigte zur Mauer. »Sehen Sie die großen Statuen dort?«
    »Die Kühe?«
    »Genau genommen handelt es sich um Stiere. Sie verkörpern Nandi, den Diener Shivas.«
    »Ich dachte, Nandi hat die Gestalt eines Hais angenommen.«
    »Da haben Sie vollkommen recht, aber in vielen Überlieferungen nahm er ebenfalls die Gestalt eines Stiers an. Kommen Sie hier entlang. Ich möchte Ihnen etwas zeigen.«
    Wir spazierten unter einem Steinportal hindurch zu einer Statue – ein großer Tiger, der ein Püppchen in seinen Pfoten hielt.
    »Das ist Durga mit ihrem Tiger.«
    »Warum ist Durga so klein?«
    Mr. Kadam lehnte sich vor und fuhr die Figur mit seinem Finger nach. »Da bin ich überfragt. Sehen Sie die Aushöhlung in der Brust des Tigers?«
    Ich nickte.
    »Wahrscheinlich wurde sie früher ebenfalls als Schrein benutzt.«
    »Sollten wir hier eine Opfergabe niederlegen?«
    »Ich bin nicht sicher. Lassen Sie uns erst den Tempel erforschen und sehen, was wir sonst noch finden.«
    Wir betraten den Tempel durch ein Bogenportal. Mr. Kadam erklärte mir, dass der mit überbordendem Figurenschmuck versehene Eingang Gopuram genannt wurde. Sein Zweck war ähnlich dem der japanischen Geistertore. Menschen, die den Tempel betraten, sollten sich des Gefühls nicht erwehren können, dass sie die weltlichen Dinge hinter sich ließen und einen heiligen Ort aufsuchten.
    Wir holten Ren und Kishan ein und gingen gemeinsam in den dunklen Tempel. Die graue Düsternis wurde noch von hervorstehenden Dachtraufen verdunkelt, die jegliches Mondlicht abhielten. Kishan schaltete seine Taschenlampe ein.
    »Hier entlang«, sagte Mr. Kadam. »Das Sanktuarium liegt direkt unter der Hauptkuppel.« Zuerst erkundeten wir das kleinere der beiden Bauwerke und fanden nichts Außergewöhnliches. Mr. Kadam zeigte auf einen unbehauenen Stein, der mitten im Saal stand. »Das ist der Murti – die Altarfigur, die Ikone des Schreins.«
    »Aber ohne Ornamente steht er für nichts.«
    »Eine Ikone ohne Verzierungen kann ebenso viel darstellen wie eine mit Ornamenten. Dieser Raum ist der Garbhagriha oder Mutterschoß des Tempels.«
    »Ich verstehe, warum man ihn so nennt. Hier drinnen ist es dunkel«, sagte ich.
    Wir traten alle zu den Wänden, um die in Stein gemeißelten Figuren näher unter die Lupe zu nehmen. Wir waren erst ein paar Minuten damit beschäftigt, als ich etwas Weißes an der Tür aufblitzen sah. Ich drehte den Kopf, aber dort war nichts. Mr. Kadam sagte, es sei an der Zeit, zum nächsten Schrein überzugehen. Als wir an einem Bogengewölbe vorbeikamen, das nach draußen führte, fiel mein Blick auf den Ozean. Eine wunderschöne Frau ganz in Weiß, mit einem hauchzarten Schleier über dem Haar, stand am Ufer. Sie legte einen Finger an die Lippen, während sie zu mir heraufschaute und im nächsten Moment mit einem Maulbeerbaum verschmolz.
    »Kishan? Mr. Kadam?«
    »Was ist los?«, fragte Kishan.
    »Ich habe etwas gesehen. Eine Frau, dort vorne. Sie war in Weiß gekleidet und sah indisch oder asiatisch aus. Jetzt ist sie verschwunden, indem sie irgendwie in den Maulbeerbaum hineinspaziert ist.«
    Kishan lehnte sich vor und suchte mit den Augen die Umgebung ab. »Ich kann nichts erkennen, aber wir sollten lieber zusammenbleiben.«
    »Okay.«
    Er nahm meine Hand, als wir zum nächsten Schrein marschierten. Wir kamen an Ren vorbei, den wir in der undurchdringlichen Dunkelheit hinter uns nicht bemerkt hatten. Seine Arme waren vor der Brust verschränkt in einer seiner typischen Ich-beobachte-dich-Posen. Im

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