Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
kletterte auf ihn, nackt, warm und weich. Sie duftete wunderbar. Sie war ein Geschenk, das ihn vor einem Leben in Einsamkeit gerettet hatte.
» Ich möchte auf keinen Fall, dass du dich zu sehr anstrengst«, erklärte sie. » Warum lehnst du dich nicht einfach zurück und denkst an England?«
Charles’ Mund fing ihr nächstgelegenes Körperteil ein– die weiche Innenseite ihres Ellbogens–, und er biss leicht hinein. » Nichts liegt mir momentan ferner als der Gedanke an England.«
Sie ließ sich auf ihm nieder, nahm ihn in sich auf, und er hörte auf, zu reden. Als sie zum zweiten Mal in dieser Nacht für ihn kam, leuchteten ihre Augen blau; die Augen ihrer Wölfin.
Gut gelaunt und leicht errötet beugte Anna sich vor und biss ihn leicht ins Ohr. » Offensichtlich brauchst du doch kein Publikum.«
» Beweg dich!«, grollte Charles.
Sie lachte wieder, mit Augen, die immer noch blau waren wie der mondbeschienene Nachthimmel– aber sie bewegte sich.
Sie schliefen aus.
Charles wachte als Erster auf und beobachtete Annas Gesicht im spätmorgendlichen Licht. Es wirkte friedlich, und das erfreute Bruder Wolf, obwohl der Mond fast voll war und er zu dieser Zeit immer den starken Drang verspürte, zu jagen. Zufriedenheit war für Charles immer noch etwas Neues; etwas, das er in seinem langen Leben vor Anna nie empfunden hatte.
» Ich habe über die Killer nachgedacht«, begann Anna, ohne die Augen zu öffnen. » Drei Leute bilden ein Rudel.«
Charles wartete darauf, dass sie weitersprach.
Sie setzte sich abrupt auf. In ihrer Stimme schwang unterdrückte Aufregung, als sie fortfuhr: » Das Feenwesen– es ist der Soldat und steht ganz unten in der Hackordnung. Es tut, was man ihm befiehlt, wann man es ihm befiehlt. Der Alte ist derjenige, der das Ganze angefangen hat. Er ist der Alpha.«
» Mmmm«, meinte Charles, als es so aussah, als wartete sie auf seine Zustimmung. Der Jagdmond mochte Bruder Wolf nicht antreiben, zumindest nicht, solange er Anna in seinem Bett hatte, aber anscheinend spürte Anna den Drang intensiv.
» Wer ist der zweite junge Mann?«, fragte sie. » Glaubst du, er ist der gehorsame Beta? Loyal, hingebungsvoll? Oder ist er der Alpha in Ausbildung, der nur darauf wartet, dass der alte Mann zu schwach wird, um das Rudel zu kontrollieren, um ihn dann zu töten und seine Position zu übernehmen?«
» Keiner von uns ist ein ausgebildeter Profiler.« Charles fühlte sich verpflichtet, darauf hinzuweisen.
Anna wippte ein wenig auf der Matratze, und ihre Augen glänzten vor Aufregung. » Jetzt, wo Lizzie gerettet ist, müssen wir nur noch den Rest des Rätsels lösen.«
» Was die Behörden schon länger versuchen, als du auf der Welt bist«, merkte er trocken an.
» Ja«, gab sie zurück, » aber da hatten sie noch nicht dich und mich auf den Fall angesetzt.«
Sie besaßen inzwischen einen Fernseher mit Satellitenschüssel– überwiegend, damit Anna ihre Krimiserien schauen konnte. Es machte ihr Spaß. Charles… er nahm an, dass die Jagd auch ihm Spaß machte. Jetzt noch mehr, da die Unschuldigen in Sicherheit waren, entweder im Krankenhaus oder in der Leichenhalle.
» Motiv«, murmelte sie in der Stimmlage, in der wahrscheinlich Archimedes in seinem Bad vor so vielen Jahren sein » Heureka!« von sich gegeben hatte.
» Ist bei Serienkillern nicht dasselbe wie bei anderen Mördern«, erklärte Charles. » Serienkiller sind süchtig nach der Jagd, und die meisten von ihnen sind unfähig, wieder damit aufzuhören. Ihr Leben wird vom Töten beherrscht.«
» Er markiert seine Opfer«, erinnerte Anna ihn. » Was verrät uns das?«
» Für ihn sind sie weniger wert als ein Mensch«, sagte Charles und wiederholte damit, was sie beide wussten. » Tiere.«
» Genau. Tiere, die er getötet hat. Mit der Viehmarke beansprucht er den Jagderfolg für sich.« Sie runzelte die Stirn. » Mischen sich Serienkiller nicht gewöhnlich in die Ermittlungen ein? Um zu beobachten, wie die Ermittler sich abmühen, den Fall zu klären, und versagen– oder um den Fall zu kontrollieren?«
» Davon habe ich schon gehört«, stimmte Charles zu. » Manche Killer machen das.«
Sie grinste ihn an.
» Doch das FBI weiß all das besser als wir«, sprach er weiter. » Wahrscheinlich können wir ihnen nicht viel mehr helfen, bis noch jemand entführt wird.«
Anna wurde wieder ernst. » Zu dumm, dass wir den Gehörnten nicht schlimmer verletzen konnten! Ist dir aufgefallen, dass seine Wunden schon fast verheilt
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