Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Glücklicherweise schien Malcolm ehrlich besorgt um seinen Alpha.
Anna streifte von einem zum anderen. Manchmal ging sie neben Charles, aber überwiegend zog sie weite Kreise um die gesamte Gruppe und hielt nach Gefahren Ausschau. Leslie übernahm mit ihrer Waffe im Anschlag die Nachhut. Hally ging vor ihnen und führte sie, ohne die Gruppe hinter sich groß zu beachten.
Verwundet, aber siegreich stolperten und schwankten sie über die Insel, während sie das alte walisische Volkslied » Ar Lan y Môr« sangen. Und falls es einem von ihnen seltsam erschien, mit einem Lied über Lilien, Rosmarin, Steine und– aus Gründen, die nie jemand verstanden hatte– Eier neben dem Meer aus dem Kampf zurückzukehren, na ja… dann klang es aus den Kehlen der drei Sänger zumindest ziemlich gut, und außerdem verstanden nur Charles und Beauclaire Walisisch.
10
A uf dem Boot streckte Charles seine Beine aus und gab sich Mühe, die nachklingenden Schmerzen der letzten Verwandlung zu ignorieren. Anna versuchte an verschiedenen Stellen, sich hinzulegen, aber die Sitze für Menschen waren zu schmal und hatten die falsche Form. Das Sims, auf dem sie auf der Hinfahrt gesessen hatte, war zu rutschig. Da sie ihre Klauen nicht in das Fiberglas des Bootes schlagen wollte, rutschte sie mit jeder Welle hin und her. Schließlich seufzte sie schwer und rollte sich zu Charles’ Füßen auf dem Deck zusammen.
Beauclaire hatte jede Befragung seiner Tochter verboten, bevor sie nicht von einem Arzt untersucht worden war. Goldstein und Isaac hatten beschlossen, zuauf Gallops rückzubleiben, bis die verschiedenen angeforderten Behörden die Insel erreicht hatten. Malcolm erzählte ihnen, dass er in dem Moment zu dem Schluss gekommen war, dass Beauclaire und die Wölfe vielleicht Hilfe brauchten, als er gehört hatte, wie ein Boot die Insel verließ. Charles ging relativ sicher davon aus, dass der Gehörnte, gegen den sie gekämpft hatten, sich damit davongemacht hatte. Was bedeutet hätte, dass auf der Insel kaum noch Gefahr bestand– aber trotzdem war es gut, dass Isaac auf dortblieb, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war.
Charles vermutete stark, dass Isaac das Boot auch deswegen nicht betreten hatte, weil er warten wollte, bis es ihm besser ging– auch wenn er sich gut genug gefühlt hatte, um sich wieder in einen Menschen zu verwandeln. Hally blieb bei Isaac, um sicherzustellen, dass die Restmagie keinen Einfluss auf das Team der Spurensicherung ausübte, das die Insel genauestens unter die Lupe nehmen würde.
Also war das Boot auf dem Rückweg um einiges leerer als auf der Hinfahrt.
Leslie ließ Beauclaire im hinteren Teil des Bootes zurück und ließ sich neben Charles nieder.
» Das Mädchen ist ziemlich übel verletzt«, informierte sie ihn und setzte sich auf den Rand des Sitzes. » Am üblichen Ankerplatz der Daciana wird uns ein Notarzt erwarten.«
Die FBI -Agentin wirkte nicht mehr vollkommen professionell. Sie hatte sich in eine der Bootsdecken eingewickelt, und ihre Haare waren vom Wind zerzaust. Wie Charles und Anna war sie nun seit über vierundzwanzig Stunden auf den Beinen. Schlafmangel und die Tatsache, dass ihr dezentes Make-up sich mittlerweile aufgelöst hatte, ließen sie um Jahre älter wirken.
Es faszinierte Charles, dass sie sich so dicht neben ihn setzte, obwohl so viele andere Sitze frei waren.
» Sie haben keine Angst vor mir?«
Leslie schloss die Augen. » Ich bin zu müde, um noch vor irgendetwas Angst zu haben. Außerdem, wenn Sie meinen Ehemann sehen könnten, wüssten Sie, dass es nicht leicht ist, mir Angst einzujagen.«
Das machte ihn neugierig. » Wieso?«
» Er war im College drei Jahre lang Linebacker für die LSU Tigers«, antwortete sie, ohne die Augen zu öffnen. » Hat sich im letzten Jahr die Schulter verletzt, sonst wäre er Profi geworden. Er ist gute eins neunzig groß und wiegt hunderteinundzwanzig Kilo. Nichts davon Fett, selbst heute noch nicht. Er unterrichtet Zweitklässler.« Sie sah ihn an. » Warum lächeln Sie?«
Charles riss unschuldig die Augen auf. » Ich lächle gar nicht, Ma’am.«
Jetzt war es an ihr, zu lächeln. » Jude sagt, er mag die Kinder mehr als Football. Aber trotzdem trainiert er das Highschool-Team.«
» Sie sind doch nicht hier rübergekommen, um mir von Ihrem Ehemann zu erzählen«, wandte er ein.
» Nein.« Leslie sah ihn an und wandte dann den Blick ab. » Wie alt sind Sie?«
» Älter, als ich aussehe. Viel älter.«
Sie nickte. » Ich
Weitere Kostenlose Bücher