Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Killerfamilie nicht wohlhabend wäre– dann würden sie wahrscheinlich einen anderen Weg finden, um ihn ständig daran zu erinnern, dass er ein Untergebener ist.«
» Sie sind wohlhabend?«
» So viele Reisen über so viele Jahre– wenn Sie nach einer Gruppe armer Leute suchten, hätten Sie sie bereits gefunden. Geld macht vieles einfacher, unter anderem auch Mord. Und sie müssen Geld haben, sonst hätten sie sich Sally Reilly nicht leisten können.«
» In Ordnung. Unsere Profiler haben schon vor fünfzehn Jahren vermutet, dass der Großwildjäger wohlhabend ist. Sie wollten noch etwas über den Job sagen.«
» Richtig. Der Hirsch ist nicht klug, und deswegen fällt es ihm schwer, sein anderes Wesen zu verstecken.«
» Sie meinen seinen anderen Wesensanteil neben seiner Abstammung vom Feenvolk?«
Charles nickte. » Ja. Vermutlich ist er Lagerarbeiter oder räumt in einem Supermarkt die Regale ein. Vielleicht verdingt er sich auch als Hausmeister oder Handwerker. Er ist auf jeden Fall sehr stark– Dockarbeiter, wenn Sie so etwas hier noch haben.«
» Würden die Leute sich an ihn erinnern?«
» Sie meinen, ob er angsteinflößend ist? Wie Ihr Ehemann?« Charles folgte Bruder Wolfs Instinkt und schüttelte den Kopf. » Ich glaube nicht. Verängstigte Leute laufen entweder weg oder greifen an. Wenn jemand diesen Kerl angreifen würde, würde er diese Person umbringen. Und wenn er ständig Leute umbrächte, säße er schon im Gefängnis oder wäre tot.«
» In Ordnung«, sagte Leslie. » Wir werden sehen, was wir damit anfangen können. Ich gebe es an unsere Profiler weiter und schaue, ob sie Ihnen zustimmen.«
Die Wohnung war kein Zuhause, aber trotzdem fühlte Charles sich dort willkommen. Er zog ein paar Steaks aus dem Kühlschrank und schnitt sie in mundgerechte Stücke. Einen Teller stellte er vor Anna auf den Boden, von dem anderen aß er selbst im Stehen. Seine menschlichen Zähne waren eigentlich nicht scharf genug für das rohe Fleisch, aber er blieb beharrlich und wurde belohnt, als seine Schmerzen langsam nachließen, sobald die Energie aus dem Essen ihre Wirkung tat.
Er beobachtete seine Gefährtin beim Essen und empfand dabei eine tiefe Befriedigung, die niemals nachgelassen hatte, seitdem er sie zum ersten Mal getroffen hatte– ausgehungert und mit wildem Blick. Bruder Wolf vergaß niemals, wie dünn sie gewesen war, und er wurde unangenehm, wenn Anna nicht genug aß.
Sobald sie mit dem Essen fertig war, verwandelte sie sich in einen Menschen zurück.
Charles war immer unruhig, wenn das geschah. Er sah, dass sie Schmerzen litt, und wusste, dass er nichts tun konnte, um ihr zu helfen. Er tigerte ein paarmal im Zimmer auf und ab, dann setzte er sich vor den Fernseher und zappte durch die Kanäle, bis Anna ihm, jetzt wieder in Menschengestalt, die Fernbedienung aus der Hand nahm und das Gerät ausschaltete.
» Bett!«, befahl sie. » Oder du bist bald mit einem Zombie verheiratet.«
Er erinnerte sich, dass er vorgehabt hatte, mit ihr zu reden und ihr von seinen Geistern zu erzählen. Aber weder er noch sie waren in der richtigen Verfassung für dieses Gespräch.
Charles sah sie an und sagte in seinem ernstesten Tonfall: » Ich glaube nicht, dass Werwölfe zu Zombies werden können.«
» Glaub mir lieber!«, gab sie zurück, wobei sie ziemlich gut einen Zombie imitierte. » Noch zehn Minuten, und ich werde dein Hirn fressen!«
Er zog sie auf seinen Schoß. » Ich glaube, ich werde es riskieren.«
Anna seufzte gespielt genervt, obwohl seine Nase ihm verriet, wie zufrieden sie in seiner Umarmung war. » Kannst du es denn ohne Zuschauer? Ist es das, was dich in diesen letzten Monaten abgehalten hat? Hätte ich nur das Rudel in unser Schlafzimmer einladen müssen? Das hättest du mir doch lediglich sagen müssen!«
Charles lachte. Sie sorgte dafür, dass er lachte. » Ich weiß nicht. Lass es uns herausfinden!«
Eine gute Weile später streckte Anna sich, bevor sie sich bequem neben ihn fallen ließ. » Rrrrrr, Hirn!«, brummte sie.
» Schlaf!«, knurrte Charles und zog sie näher an sich.
» Ich habe dich gewarnt. Du hast mich vorhin nicht schlafen lassen.« Sie gähnte herzhaft, dann sagte sie bedauernd: » Und jetzt habe ich keine andere Wahl, als dein Hirn zu fressen.«
» Offensichtlich brauchst du noch mehr körperliche Ertüchtigung, bevor du schlafen kannst.« Er rollte sich auf den Rücken. » Ich nehme an, ich sollte ein guter Gefährte sein und dir dabei helfen.«
Anna
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