Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

es vermied, auf Fotos in der Zeitung zu erscheinen, die mit so tollen Sätzen überschrieben waren wie » Örtlicher Alpha stolpert über Kind« oder » Wolf gegen Straßenschild, Schild gewinnt«.
    » Ich bin wieder ich selbst«, stellte er fest, und sein Mund stand vor Verwunderung offen. » Hier drin bin nur ich.« Er tippte sich an die Stirn. » Eine Nacht vor Vollmond, und ich will nicht jagen oder meine Zähne in etwas vergraben!« Er blinzelte mehrmals, dann drehte er sich um, sodass Anna sein Gesicht nicht mehr sehen konnte. Nach einem Moment sagte er: » Als wäre der Wolf verschwunden.« In seiner Stimme klang Besorgnis mit.
    » Nein«, berichtigte Anna, » nur… befriedet. Wenn du wolltest, könntest du dich jetzt sofort verwandeln.«
    » Bei Gott, es ist kein Wunder, dass mein Zweiter bei dem Gedanken an dich angefangen hat, zu sabbern!«, meinte Isaac. » Machst du dir Sorgen, du könntest entführt werden?« Seine Stimme veränderte sich ein wenig. » Ich habe gehört, dass Charles dich gerettet hat, nachdem du ständig missbraucht wurdest.« Er warf ihr einen Seitenblick zu, und seine Augen glühten gelb. Das Wesen einer Omega brachte mit sich, dass dominante Wölfe einen übermäßigen Beschützerinstinkt entwickelten.
    Sie nickte. » Charles hat mich gerettet. Mein erstes Rudel hat mich verwandelt und unter der Knute gehalten. Eine ihrer Ältesten war verrückt, und ihr Gefährte dachte, ich könnte ihre geistige Gesundheit erhalten. Als Charles mit ihnen fertig war, hat er mir beigebracht, wie ich mich selbst retten kann.« Charles hatte ihr dabei geholfen, ihr Selbstvertrauen zurückzugewinnen. Aber egal, wie gut sie sich selbst verteidigen konnte: Anna wusste genau, was sie letztendlich vor Wolfsrudeln schützte, die ihre eigene Omega besitzen wollten. » Wenn jemand versuchen sollte, mich zu entführen, wird Charles sie jagen und aufspüren. Kennst du Wölfe, die bereit wären, das zu riskieren?«
    » Den schwarzen Mann des Marrok?«, fragte Isaac mit einem Schnauben. » Nein.« Er zögerte einen Moment. » Und zweimal nicht, wenn sie ihn schon einmal haben kämpfen sehen. Hally hat mir gesagt, dass er dieses Feenwesen nicht sehen konnte– er wusste nur, dass es da war. Aber Charles hat gekämpft, als könnte er es sehen. Als wüsste er genau, wo das Wesen sich befand. Und ich habe noch nie jemanden gesehen, der sich so schnell bewegen kann– keinen Werwolf, keinen Vampir, niemanden.«
    » Seine Gabe«, bestätigte Anna. Sein Fluch. Vielleicht hätte sein Vater jemand anders gefunden, um die Ordnung in den Rudeln aufrechtzuerhalten, wenn Charles nicht so gut kämpfen könnte. Aber das stand nicht zur öffentlichen Diskussion. Sie musste das Thema wechseln.
    » Also, wohin gehen wir?« Ein American Diner wäre perfekt gewesen– ein wenig heruntergekommen, mit Plastikbänken und Resopal-Tischen in schlechter Holzimitation, wo alle ihren Kaffee in weißen Tassen bekamen und das Essen generell zu fettig war: ein Polizistentreff, das Klischee aus jedem Film oder Buch.
    » Als Goldstein mich anrief, habe ich angeboten, die Party im Irischen Wolfshund auszurichten«, erklärte ihr Isaac. » Der Pub, der unserem Rudel gehört. Es gibt dort einen großen Partysaal.«
    Anna verspürte einen Stich von Enttäuschung. » Ich hatte auf ein Diner gehofft.«
    Isaac lachte. » Im Wolfshund ist das Essen besser, und außerdem sind wir vor unerwünschten Gästen geschützt.« Die Belustigung in seinem Blick erstarb, und das Lächeln, das er Anna schenkte, wirkte angespannt und unglücklich. » Wie ich dir schon sagte: Es gibt durchaus Personen bei den Strafverfolgungsbehörden, die uns nicht mögen und nur zu gern unter dem Vorwand von zu viel Alkohol einen Streit anzetteln würden. So treffen sich wirklich nur die Leute, die mit dem Fall zu tun haben– und die meisten von ihnen sind zu glücklich über Lizzies Rettung, um sich allzu viele Gedanken über die Art und Weise zu machen, wie diese Rettung zustande gekommen ist.«
    » Mir erscheint die Party etwas verfrüht, nachdem wir die Killer noch nicht gefangen haben.«
    Isaac nickte. » Es ist wie damals in der Highschool. Im ersten Jahr hatte unser Football-Team dieses… Verbundenheitsgefühl. Im Jahr davor und im Jahr danach spielten sie gut. Aber im ersten Jahr waren sie nicht nur Spieler, sondern ein Team. Niemand hat auch nur einen Punkt gegen sie gemacht, außer im letzten Spiel der Saison. Das andere Team hat im vierten Viertel ein Feldtor