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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Briggs
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hatte noch abgewartet, ob Isaac ihm befehlen würde zu fahren. Nachdem dieser zustimmend genickt hatte, war ein Ausdruck tiefer Erleichterung über sein Gesicht gehuscht. Horatio hatte mehr gesunden Menschenverstand im kleinen Finger als jeder in diesem Lieferwagen in seinem gesamten Körper– inklusive Isaac.
    Allerdings war Horatio ein guter Kämpfer. Er wäre vielleicht nützlich gewesen, wenn sie die Bösen erwischten. Isaac sah kurz über die Schulter zu Charles, der sich konzentriert mit dem Handy beschäftigte, das er von Isaac eingefordert hatte. Beauclaire saß so weit wie möglich von Charles entfernt, also war er sich dessen Zustand vielleicht doch bewusst. Der Vollstrecker des Marrok hielt seinen Körper immer genau auf ihr Ziel ausgerichtet. Wahrscheinlich würden sie Horatio doch nicht brauchen. Wahrscheinlich brauchten sie überhaupt niemanden außer Charles.
    Und wäre Horatio mitgekommen, hätte er darauf bestanden, zu fahren; schließlich war es sein Auto. Charles hatte sich entschieden, Agent Fisher den Beifahrersitz zu überlassen– was vermutlich seinen altmodischen Manieren geschuldet war; alte Wölfe taten so etwas. Es war unwahrscheinlich, dass er es getan hatte, um Isaac zu verunsichern, indem er sich hinter ihn setzte, auch wenn das das Endergebnis war. Die fast spürbare Intensität, die Charles ausstrahlte, machte Isaac unglaublich nervös. Horatio, der grundsätzlich viel neurotischer war, wäre unter diesem Einfluss gefahren wie ein Dreijähriger mit seinem Bobbycar.
    Es war spät, vielleicht ein Uhr nachts, und die Straßen waren dementsprechend frei, also drückte Isaac ein wenig aufs Gas. Er fuhr nicht so schnell, dass die Polizei sich genötigt fühlen würde, ihn anzuhalten, aber auch nicht so langsam, dass der Wolf auf dem Rücksitz beschließen würde, das Steuer zu übernehmen.
    Es war ein Drahtseilakt. Horatio hatte kein Navigationsgerät in seinem alten Van, aber Agent Fisher nutzte ihr Handy, um dieses Manko auszugleichen. Sie hatten entschieden, dass die I-93 den schnellsten Weg zum Ziel darstellte, obwohl es weiter war als über die kleinen Straßen.
    » Halt an!«, befahl Charles plötzlich mit rauer Stimme.
    Isaac hatte nicht vor, mit ihm zu diskutieren. Also fuhr er vorsichtig auf den Seitenstreifen und hielt an.
    Charles sprang heraus, tätschelte einmal den Lieferwagen und ordnete an: » Fahrt weiter zu der Adresse, die ich euch gegeben habe! Ich werde den direkten Weg nehmen und sollte vor euch ankommen.«
    Erst in diesem Moment bemerkte Isaac, dass Charles bereits begonnen hatte, sich in einen Wolf zu verwandeln. Isaac konnte während der Verwandlung nichts von sich geben– außer unterdrückte Flüche bei den schlimmsten Schmerzen. Charles dagegen war in der Lage, ein normales Gespräch zu führen, oder zumindest fast. Verdammt! Wenn er mal groß war, wollte Isaac werden wie Charles.
    Charles schloss die Tür und rannte in die Dunkelheit davon. Noch lief er auf zwei Beinen, aber sein Gang glich bereits eher einem Springen, irgendwo zwischen Mensch und Wolf. Seltsam, grübelte Isaac, wie selbstgefällig er seit seiner Verwandlung zum Werwolf geworden war. Er hatte gedacht, er wüsste alles, was es über das Dasein als Werwolf zu wissen gab.
    Er fuhr wieder auf die Interstate und fragte: » Wie lange brauchen wir noch bis zum Ziel?«
    » Fünfzehn oder zwanzig Minuten«, antwortete Leslie. » Er glaubt, er könne schneller sein als wir?«
    Sie befanden sich nicht in Isaacs üblichem Revier, aber er hatte eine ziemlich gute Vorstellung von der Umgebung– und auch eine ziemlich gute Vorstellung davon, wie schnell ein wütender Werwolf laufen konnte. Im Geiste schlug er noch einmal zehn Prozent Geschwindigkeit drauf, einfach, weil es um Charles ging, dann sagte er: » Oh ja, und ich glaube es auch!«
    Charles war sich nicht ganz sicher, ob es wirklich eine gute Idee war, aber Bruder Wolf war nicht länger bereit, in einem Auto zu sitzen, wenn er doch vier hervorragende Pfoten hatte und Anna sie brauchte. Er verwandelte sich im Laufen zu Ende, was nicht gerade einfach war, aber er schaffte es.
    Isaacs Handy, das Charles auf dem Rücksitz des Lieferwagens liegen gelassen hatte, hatte ihm vorgeschlagen, dass er durch ein paar Waldstücke, über ein paar Friedhöfe und einen Golfplatz laufen konnte, um genau dort zu landen, wo er hinwollte. Er erwartete nicht, dass es wirklich so leicht würde– was gut war. Zäune, Kanäle und verschiedene Häuser verstellten ihm den

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