Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
dem Motto ›Wir sind die Guten‹! Ich erkenne ein Raubtier, wenn ich es sehe. Es ist genauso wie bei den Schwulen. Genauso wie bei den Schlitzaugen und den Moskitos und den Itakern, die versuchen, unser Land in eine Kloake zu verwandeln!«
Schlitzaugen waren Asiaten oder Vietnamesen. Das war ziemlich klar. Moskitos waren… spanischstämmige Personen, richtig? Ein Punkt für ihren Geschichtsunterricht an der Highschool, denn diesen Ausdruck hatte sie tatsächlich noch nie ausgesprochen gehört. Anna hatte keine Ahnung, was Itaker waren. Offensichtlich musste sie noch an ihrem rassistischen Vokabular arbeiten. Wie würde ein Rassist Werwölfe nennen? Wargs? Irgendwie gefiel ihr das Wort, aber sie vermutete, dass rassistische Bastarde nicht Tolkien lasen. Und falls doch, wollte sie es nicht wissen.
» Aber wir sind hier, um euch aufzuhalten«, fuhr Onkel Travis fort, dann lächelte er verführerisch– und er sah gut genug aus, dass sie darauf gewettet hätte, dass eine Menge Frauen diesem Lächeln in sein Schlafzimmer gefolgt waren. » Als Bezahlung haben wir alle ein wenig Spaß– richtig, Jungs?«
» Ja«, stimmte der große Mann zu. » Ja, Spaß!«
Es war seltsam, gleichzeitig die Einfalt aus seinen Worten herauszuhören und seine Lust zu wittern. Annas Erfahrung nach– und in der Highschool hatte sie sich einer Gruppe angeschlossen, die sich bei Eltern mit autistischen oder anderen schwierigen Kindern zum Babysitting gemeldet hatten– waren die meisten geistig Behinderten ziemlich nette Menschen, außer ihre Eltern hatten sie total verzogen.
Benedict war nicht nett, und er war nicht nur ein verzogenes Kind, sondern abartig. Sie empfing etwas Pädophiles von ihm, wenn sie ihm zuhörte und sein Verlangen roch. Allein durch seine Nähe sorgte er schon dafür, dass sie sich schmutzig fühlte.
Anna fragte sich, ob wohl schon immer etwas mit Benedict nicht in Ordnung gewesen war oder ob Onkel Travis ihn zu dieser… verdrehten Seele gemacht hatte.
» Schau sie dir an, Onkel Travis!«, ließ Heuter sich vernehmen. » Sie starrt nur. Hat sie zu viel Angst, um zu kämpfen? Oder vielleicht glaubt sie auch, dass sie entkommen, gegen uns kämpfen und gewinnen kann. Womöglich hat sie einfach überhaupt keine Angst vor ein paar einfachen Menschen.«
» Sie knurrt und beißt nicht«, stimmte Onkel Travis zu. » Könnte bedeuten, dass sie bereits aufgegeben hat. Vielleicht warten wir doch nicht, bis sie wieder in Menschengestalt ist. Sie ist nicht halb so groß wie der letzte, und er hat uns keine großen Schwierigkeiten bereitet.« Er schob sein Gesicht wie zufällig näher an den Käfig, und Anna konnte seine Aufregung riechen. Er verhöhnte sie, versuchte, einen Angriff zu provozieren. » Den haben wir zerlegt, Stück für Stück, bis nur eine gebrochene, jaulende Kreatur zurückgeblieben ist. Wir haben ihn aus Mitleid getötet, nachdem wir mit ihm fertig waren.«
Otten war nicht von Charles ausgebildet worden, erinnerte Anna sich selbst. Hoffentlich machte der Erfolg die Männer unvorsichtig! Sie entspannte ihre Ohren und veränderte ihre Haltung, bis das Bild des schwarzen Wolfes im Spiegel ihr ein verängstigtes einsames Wesen zeigte, das genau wusste, dass sein Gefährte es nicht finden konnte– als hätte die Erinnerung an das, was Otten geschehen war, ausgereicht, um Anna das Selbstbewusstsein zu rauben.
Sie musste sich selbst ständig daran erinnern, dass sie nur so tat, als wäre sie jeder Hoffnung beraubt und voller Angst. Innerlich wiederholte sie immer wieder, dass sie kein Opfer war und sich gegen ihre Angreifer durchsetzen würde.
Onkel Travis grinste höhnisch. » Jämmerlich! Aber letztendlich sind sie das alle.«
» Jämmerlich macht mir nichts aus«, erklärte Benedict ernst. » Solange sie hübsch sind. Und menschlich. Ich ficke keine Tiere. Tiere ficken ist böse.«
Anna bemerkte, dass er nicht näher an den Käfig trat als unbedingt nötig. Sein Geruch beinhaltete… eine beklommene Note. Charles hatte ihn im Kampf verletzt, und jetzt wollte er Anna nicht zu nahe kommen.
Onkel Travis ignorierte Benedict und musterte Anna genau, als sei sie ihm ein Rätsel. » Ich glaube nicht, dass wir warten werden. Hol den Bang-Stick und den Maulkorb! Wir legen sie wieder schlafen und ketten sie an.«
Onkel Travis sagte nicht dazu, wem seine Befehle galten, aber Benedict stiefelte los, um die Anweisungen auszuführen, während Heuter sich nicht rührte.
Bang-Stick. Ein Bang-Stick war eine lange
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