Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
im Süden ein wenig abgeschliffen klang. Pat war Anfang vierzig und ging wie jemand, der oft lange Strecken zu Fuß gelaufen war. » Sie werden sich benehmen, weil sie es müssen.«
» Glaubst du nicht, dass sie wütend sein werden, weil ich dabei bin? Eigentlich solltest du allein kommen. Fünf Teilnehmer: zwei vom FBI , zwei von der Homeland Security und einer von uns.«
Dann müssen sie von Cantrip sein , dachte Charles. Laut seinem Dad sollten zwei Agenten von Cantrip kommen und nur einer von der Homeland Security. Jemand hatte seinen Einfluss geltend gemacht. Bruder Wolf entschied, dass Charles sich zu entspannt fühlte, um ihnen bessere Manieren beizubringen.
» Es ist einfacher, hinterher um Verzeihung zu bitten, als vorher eine Erlaubnis einzuholen«, meinte Pat, als er die Tür zu dem Zimmer öffnete, in dem das Treffen stattfinden sollte. » Nicht wahr, Leslie?«
» Einer von euch kann gleich wieder verschwinden«, erwiderte eine kalte Frauenstimme. » Nur weil du nicht mehr zum FBI gehörst, Pat, kannst du nicht einfach vergessen, wie man zählt! Fünf. Das ist einfach. Du kannst sogar schummeln und es an den Fingern abzählen, wenn es denn sein muss.«
» Haha«, machte Pat und zog die Tür hinter sich zu. Charles hielt an, um weiter zu lauschen, bevor er den Raum betrat. » Ich wette mit dir, dass es niemanden stören wird. Wann taucht der Werwolf auf? Ich dachte, im Memo stand Punkt acht Uhr.«
» Sechs Leute gehen auch«, mischte Anna sich ein, und Bruder Wolf entspannte sich noch mehr, als er die Belustigung in der Stimme seiner Gefährtin hörte. » Die Begrenzung auf fünf war nur dazu gedacht, die Gruppe klein zu halten.«
Er hatte gewusst, dass sie sich in Sicherheit befand. Sie war ein Werwolf, und wenn sein Training nicht dafür gesorgt hatte, dass sie sich in einem Raum voller Menschen behaupten konnte, hatte er etwas falsch gemacht. Aber trotzdem war Bruder Wolf glücklicher, sobald er den entspannten Ton ihrer Stimme bemerkte.
Charles sah die Tür an und stellte fest, dass es ihm schwerfallen würde, sie zu öffnen, nachdem er beide Hände voll hatte. Irgendwie hätte er es vielleicht geschafft, aber es gab noch einen anderen Weg.
Er wusste es besser. Er wusste, dass die Geister nicht verschwunden waren. Aber die Versuchung war einfach zu groß. Es war so lange her, dass er sie mit dem Geist berührt hatte, und Bruder Wolf war so hungrig. Fast so hungrig wie er selbst.
Also öffnete er das Band, das Bruder Wolf mit seiner Gefährtin verband, und sagte so milde, wie es ihm nur möglich war: Bitte öffne die Tür – und jemand wird den Hotelkaffee trinken müssen, weil ich nur Kaffee für fünf mitgebracht habe.
Die Tür wurde aufgerissen, und Anna sah zu ihm auf. Ihr Gesicht war ernst, und in ihren Augen glänzten Tränen.
Du hast mit mir gesprochen! Von ihrer Seite drangen mehr als nur Worte durch ihre Verbindung; sie war immer sehr großzügig mit ihren Gefühlen. Er spürte eine tiefe Erleichterung, die den Schmerz und die Trauer über seinen Rückzug fast überdeckte. Das hatte er ihr angetan; und er hatte gewusst, was er tat– doch er war davon überzeugt, dass es das kleinere von zwei Übeln war. Er musste sie vor dem beschützen, was mit ihm geschah. Doch zu wissen, dass er recht hatte, bedeutete nicht, dass es ihn nicht zerriss und dass es ihm nicht leidtat, sie zu verletzen.
» Mir macht Hotelkaffee nichts aus«, erklärte sie laut. Ihre Stimme klang ein wenig belegt.
Charles beugte den Kopf und drückte seine Nase an ihre. Er schloss die Augen, um zu verbergen, dass er wusste, was er ihr antat– und um nach so langer Zeit ihre Haut besser auf seiner spüren zu können. Bruder Wolf wollte sie von all diesen Fremden wegschleppen und den nächstgelegenen leeren Raum finden, um sie zu umschlingen und sie niemals mehr loszulassen. Charles wollte sagen: » Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe«, aber das hätte unterstellt, dass er es beim nächsten Mal anders machen würde. Doch er würde nie erlauben, dass die Härte seines Lebens sie befleckte. Nicht wenn er es verhindern konnte.
Also sagte er stattdessen etwas Dummes. » Meine Frau trinkt den Kakao, den ich für sie mitgebracht habe.« Er sah an ihr vorbei in den Raum. Bis auf die zwei Männer, denen er gefolgt war, saßen alle bereits um den Tisch. Es musste Annas Vorschlag gewesen sein, denn einer wie der andere wirkte angespannt und unbehaglich. Zu sitzen, während andere standen, konnte auch eine
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