Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
zuzustimmen. Keiner von beiden ist hier, weil er dabei helfen will, einen Serienkiller zu fangen. Pierce wird nichts beizutragen haben. Singh ist klug genug, um vielleicht von Nutzen zu sein, selbst wenn ihm das Verbrechen eigentlich egal ist.
Die Cantrip-Agenten waren da schon interessanter. Charles wusste nicht viel über Cantrip selbst, nachdem es die Behörde sogar noch kürzere Zeit gab als die Homeland Security. Sie war erst geschaffen worden, als die Werwölfe sich geoutet hatten. Sie wurde von der Regierung finanziert und war autorisiert, » Informationen über nichtmenschliche Gruppen und verwandelte menschliche Gruppen und Individuen« zu sammeln. Das ließ ihnen viel Spielraum. Sie besaßen zwei Hauptbüros, eines an jeder Küste. Ansonsten schienen sie überwiegend durchs Land zu reisen und sich in alle Ermittlungen einzuschalten, die das Feenvolk, Werwölfe oder anderes beinhaltete, was ihnen seltsam erschien.
Charles’ Vater neigte dazu, die Cantrip-Agenten als harmlos abzutun, weil sie nicht die Berechtigung hatten, jemanden zu verhaften oder festzuhalten. Charles war in diesem Punkt weniger optimistisch, nachdem Cantrip zu den Regierungsagenturen gehörte, die immer bewaffnet auftraten– und sie luden ihre Waffen mit Silberkugeln. Er kannte die Akten über viele ihrer Leute, hatte aber beschlossen, sich erst anzusehen, wen sie schickten, bevor er sein Gedächtnis auffrischte.
Der ältere der zwei Cantrip-Agenten versuchte, ihm in die Augen zu sehen (und versagte). Dann starrte er intensiv Anna an, was dafür sorgte, dass sich Charles’ Nackenhaare aufstellten– und auch Bruder Wolf gefiel dieser Blick nicht besonders.
» Patrick Morris«, stellte er sich vor. » Special Agent von Cantrip.«
» Ehemals FBI «, ergänzte Ms. Fisher mit einer kühlen Missbilligung in der Stimme, die deutlich verriet, dass sie jeden, der das FBI verließ, für einen Narren hielt.
» Les Heuter«, schloss sich der jüngere Mann an und wurde damit sofort um einiges interessanter.
Heuter ist das Aushängeschild von Cantrip, erklärte Charles Anna. Sein Vater ist Senator in Texas. Wenn jemand von Cantrip fürs Fernsehen interviewt wird, ist es drei von vier Mal Heuter. Was in Charles’ Augen einen der Gründe dafür bildete, dass die Leute Cantrip nicht so recht ernst nahmen.
Er hätte Heuter gleich erkennen müssen, doch wenn er einem persönlich begegnete, wirkte er vollkommen anders. Nicht so stramm, eindrucksvoll und hübsch, sondern eher ernsthaft und sympathisch. Er schnupperte eifrig wie ein Jagdhund auf der Spur. Charles fragte sich, ob es die Werwölfe oder der Serienkiller waren, die den Adrenalinstoß des jungen Mannes ausgelöst hatten.
Allerdings zeigte er sein Pokerface. Charles bezweifelte, dass irgendeiner der Menschen im Raum bemerkte, wie aufgeregt Les Heuter war. Charles war nie ein Mensch gewesen, aber er stellte sich vor, dass das ein Gefühl sein musste, als liefe man ständig mit Ohren- und Nasenstöpseln herum.
Goldstein sah sich um. » Leute, lasst uns anfangen!« Er blickte zu Charles. » Der Mann, der dieses Treffen arrangiert hat, erklärte mir, dass es unwahrscheinlich ist, dass rein zufällig drei Werwölfe zu Opfern wurden. Ihm zufolge gibt es dafür einfach nicht genug Werwölfe. Er vermutet, dass unser Killer gezielt Werwölfe ins Visier nimmt, und schlägt vor, dass wir Ihnen, Mr. Smith, alles über die bisherigen Opfer erzählen und uns erst anhören, was Sie darüber denken, bevor ich anfange, Fragen zu stellen. Und so würde ich Ihnen gern berichten, was wir alles wissen. Ich wüsste es sehr zu schätzen, wenn Sie uns irgendetwas dazu sagen könnten.«
Charles verschränkte die Arme und lehnte sich gegen die Wand. Seine Aufmerksamkeit war auf Anna gerichtet, womit er deutlich zum Ausdruck brachte, dass sie hier das Sagen hatte.
Das war Annas Job– wenn Charles aktiv an diesem Meeting teilnehmen müsste, würden alle menschlichen Anwesenden wahrscheinlich schon bald schreiend wegrennen und sofort anfangen, Werwölfe zu erschießen.
» Wer hat das Treffen arrangiert?«, fragte Heuter plötzlich.
Goldstein drehte sich zu dem jüngeren Mann und antwortete ausdruckslos: » Ich habe keine Ahnung. Der Mann, der mich anrief, hat sich nicht vorgestellt, sondern nur vorgeschlagen, ich solle seinen Rat annehmen und mitschreiben. Nachdem das meiste davon dem gesunden Menschenverstand entsprach, bin ich seinem Rat gefolgt.«
Bran, dachte Anna.
Wahrscheinlich, stimmte Charles zu.
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