Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
auf jeden Fall besser verteidigen als ein Mensch.
Kann ich ihnen das sagen?
Absolut. Und dann lass sie zum nächsten Jahr weitergehen! Einige vom Feenvolk hinterlassen keine Leichen, wenn sie sterben. Das könnte der Grund sein, warum es kein viertes Opfer gibt.
Goldstein beobachtete Anna mit scharfem Blick. » War sie ein Werwolf?«
» Nein«, antwortete Anna. » Sie gehörte zum Feenvolk.« Und dann gab sie Charles’ Erklärung an die Regierungsbeamten weiter.
» Ein Feenwesen.« Singh runzelte die Stirn. » Woher wissen Sie das?«
» Ich bin eines der Monster, Dr. Singh«, erinnerte Anna ihn, ohne zu zögern. » Man kennt sich.« Das war nicht direkt gelogen. » Die Frage lautet: Woher sollte der– wie haben Sie ihn genannt? ›Der Großwildjäger‹? Woher hätte er wissen können, was sie war? Hätte er sie in dem Glauben angegriffen sie wäre ein Mensch, wäre sie entkommen.«
» Ich kannte den Agenten, der an diesem Fall gearbeitet hat«, berichtete Goldstein. » Melissa hatte Eltern und zwei Geschwister im Alter von zehn und sieben Jahren. Er hat mit ihnen gesprochen. Sie war achtzehn.«
Keine Eltern, informierte Charles Anna. Oder vielleicht gehörten auch sie zum Feenvolk. Oder sie hatte das Aussehen eines toten Mädchens angenommen. Schwer zu sagen. Aber ich kannte sie … nicht gut, aber gut genug, um sagen zu können, dass sie keineswegs achtzehn war.
Könnte das Opfer die wahre Melissa Snow gewesen sein, und das Feenwesen hat ihre Identität erst angenommen, nachdem sie gestorben war?
Anna wollte nur auf Nummer sicher gehen, aber es war eine gute Frage. Wann hatte Charles Melissa getroffen? Die Jahre schienen alle miteinander zu verschmelzen… Ich kannte sie während der Prohibition. Sie arbeitete in einer Flüsterkneipe irgendwo in Michigan – ich glaube, es war Detroit. Aber auf jeden Fall war es lange vor den Achtzigerjahren.
» Melissa gehörte zum Feenvolk«, wiederholte Anna. » Wenn sie Eltern oder Geschwister hatte, dann vermute ich, dass sie ebenfalls Feenwesen waren. Sie wissen genau, wie sie sich in die Gesellschaft einfügen, Agent Goldstein. Wenn man es mit jemandem vom Feenvolk zu tun hat, kann man sich nicht auf sein scheinbares Alter verlassen. Das hat nur wenig damit zu tun, wie alt der- oder diejenige wirklich ist.«
» Und die anderen beiden?«, fragte Goldstein, doch er klang nicht überzeugt.
» Ich bin keine Expertin für das Feenvolk«, antwortete Anna. » Es war nur Zufall, dass ich Melissa erkannt habe. Aber von diesem Jahr an sind immer Feenwesen unter den Opfern.«
» Jedes Jahr?«
Das könnte den Mangel an Leichen erklären, schaltete Charles sich ein. Einige vom Feenvolk verblassen einfach zu nichts, wenn sie sterben. Und wenn ein Feenwesen im Tod seinen Tarnzauber verliert, würden die anderen vom Feenvolk sicherstellen, dass die Leiche niemals entdeckt wird.
» Soweit ich gesehen habe.«
Goldsteins Schultern wirkten plötzlich angespannt, und eine eifrige Note in seinem Geruch verriet Bruder Wolf, dass der Agent nachdachte. Er fügte das Gesagte zu den wenigen Informationen, die sie bis jetzt über den Killer besaßen, um herauszufinden, wie sie das Gesamtbild veränderten.
Charles dachte darüber nach, welche Konsequenzen ein Serienkiller zu befürchten hatte, der das Feenvolk jagte. Die Grauen Lords hätten doch sicherlich mitbekommen, dass jemand ihre Leute tötete? Aber die Grauen Lords waren nicht Bran, der seine Wölfe liebte und beschützte. Würden die Grauen Lords, die über das Feenvolk herrschten, überhaupt merken, wenn ein wenig mächtiges Feenwesen starb, das bis dahin unauffällig gelebt hatte? Und selbst wenn es ihnen auffiele, würden sie dann etwas unternehmen?
» Könnte der Killer zum Feenvolk gehören?« Das kam von Pat, dem Cantrip-Agenten. » Wenn er seit 1975 tötet und ein Mensch wäre, säße er inzwischen im Rollstuhl.«
Agent Fisher runzelte die Stirn. » Ich kenne einen Achtzigjährigen, der es sogar mit einem auf dem Rücken gefesselten Arm mit dir aufnehmen könnte, Pat. Und wenn dieser Kerl am Ende des Vietnamkriegs achtzehn war, dann wäre er noch um einiges jünger als achtzig. Aber die meisten Serienkiller halten nicht so lange durch. Sie entgleisen oder fangen an, Fehler zu begehen.«
» Der ›Green River Killer‹ wütete über zwanzig Jahre lang«, bot Pat an. » Und als sie ihn schließlich gefunden haben, war er Vater von zwei Kindern und hatte die ganze Zeit über in einem normalen Beruf
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