Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Nasale, dass man ihn fast nicht mehr verstehen konnte. Dann ließ er das Getue sein und sprach deutlicher weiter: » Was zur Hölle bist du?«
» Ich finde es auch angenehm, dich kennenzulernen«, meinte Anna. » Ich wette, die Idee mit der Karte stammte von deinem Zweiten, oder? Um deine mangelnden Manieren auszugleichen?« Sie senkte ihre Stimme und ließ ebenfalls einen leichten Bostoner Akzent einfließen. » Ups– tut mir ja so leid, dass ich ihr Auto kaputt gemacht habe! Hier, ein schönes Essen auf meine Kosten. War das Ihr Hund, den ich gefressen habe? Oh, tut mir leid! Trinken Sie doch mal einen im Pub meines Freundes, um die Sache zu vergessen!«
Isaac grinste plötzlich unglaublich charmant und zeigte dabei strahlend weiße Zähne in seinem tiefschwarzen Gesicht. » Erwischt, Süße! Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
» Sie gehört mir!«, machte Charles deutlich. Die Aggressivität lag nur in seinen Worten, nicht in seiner leisen, ruhigen Stimme. » Wir haben für morgen ein Treffen ausgemacht, mit dir und deinem Rudel. Es gab keinerlei Grund für dieses…« Er sah sich um. Die Leute beobachteten sie noch immer, aber unauffälliger. » Theater«, beendete er seinen Satz.
» Das ist Boston, Mann!« Isaac ging in die Hocke, sodass er auf Augenhöhe mit ihnen war. » Man spricht es ›The-a-tah‹. Wir mögen unser Theater hier.« Das zweite ›Theater‹ sprach er genauso aus wie Charles. Er war nicht in Boston geboren, wie Anna wusste. Sie meinte sich zu erinnern, dass er ursprünglich aus Michigan oder Pennsylvania kam.
Sie warf ihm einen bösen Blick zu und wandte sich an Charles. » Wahrscheinlich ist er zufällig vorbeigekommen und hat uns entdeckt, um dann prompt zu beschließen, dass er seinen Wutanfall nicht auf morgen verschieben will.«
» Wie schaffst du es nur, die Posen eines Mannes so lächerlich klingen zu lassen?« Isaac musterte sie aus dunklen Augen. Dann sagte er in ruhigerem Ton zu Charles: » Um ehrlich zu sein, sie hat recht.« Seine Miene und seine Stimme wurden sehr, sehr ernst. » Ich meine, was ich gesagt habe! An meine Wölfe kommst du nur über meine Leiche.«
» Wenn du deinen Job machen würdest, müsste er das nicht tun.« Annas Verbitterung ließ ihre Stimme schärfer klingen, als sie beabsichtigt hatte.
» Spricht sie immer für dich, kemosabe?«, fragte Isaac Charles.
Dieser zog die Augenbrauen übertrieben weit nach oben und deutete mit dem Kinn auf Anna, als wartete er darauf, dass sie auch darauf antwortete. Er zeigte nie mit dem Finger auf jemanden. Beim Volk seiner Mutter, zumindest hatte er es Anna so erklärt, zeugte das von extrem schlechten Manieren.
Apropos schlechte Manieren… » Wo bleibt unsere Karte für ein Essen auf Kosten des Hauses?«, drängte Anna. » Ich finde, du schuldest uns eine. Cogita ante salis , das hätte mein Vater dir gesagt. Du solltest denken, bevor du springst.«
Charles murmelte: » Bevor du gehst. Aufbrichst. Aber es ist nah dran.«
Anna war sich nie sicher, wie viele der lateinischen Phrasen, die sie kannte, richtig waren und wie viele davon ihr Vater einfach erfunden hatte. Bran gegenüber hatte sie aufgehört, Latein zu zitieren, weil er jedes Mal gequält das Gesicht verzog. Charles schien es überwiegend als eine Art Insiderwitz zu betrachten. Er behauptete, er könnte kein Latein, aber anscheinend waren Spanisch und Französisch ähnlich genug, dass er sich Kommentare erlauben konnte.
» Charles ist nicht hier, um Gerechtigkeit walten zu lassen, zumindest nicht dir und den Deinen gegenüber.« Anna nickte Isaac zu. » Wir wollen Informationen einholen. Jemand hat Werwölfe umgebracht, und das FBI und die Polizei haben anscheinend nichts gefunden außer Leichen. Wir wurden hierhergeschickt, um ihnen zu helfen, und wir wollten dir die Fragen noch einmal stellen, die das FBI schon gestellt hat, in der Hoffnung, dass du uns anders antworten wirst. Wie wurden unsere Leute entführt und getötet? Wo wurden sie entführt?«
» Informationen über die Toten?« Isaac schob sein Kinn vor und sah ihr in die Augen. Er wartete darauf, dass sie den Blick senkte– und als das nicht geschah, runzelte er nachdenklich die Stirn. Wahrscheinlich war er vorher noch nie einem Wolf begegnet, den er nicht entweder niederstarren konnte oder der das Bedürfnis in ihm erzeugte, sich zu unterwerfen.
Ihr Omega-Status verwirrte viele Wölfe, denn sie waren es gewöhnt, sich beim ersten Treffen gegenseitig einzuschätzen. Ist
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