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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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dich anrufen. Er soll sich entschuldigen, wenn er es will.«
    Lucy schüttelte ihrerseits den Kopf. » Ich werde ihn jetzt anrufen, und dann sehen wir weiter.« Sie drehte sich um und ging zurück ins Haus, bevor Zach noch ein Wort sagen konnte.
    Zach fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar und hätte sich am liebsten jedes einzeln ausgerissen. Wie konnte sie diesen mageren, feigen, Schlagzeug spielenden, auf Girlie-Autos versessenen Mistkerl immer noch mögen–
    Moment mal!
    Am Ende der Straße tauchte plötzlich das Girlie-Auto auf. Langsam und vorsichtig kam es näher und hielt vor Mrs Angelakis’ Haus. Und noch langsamer und vorsichtiger stieg dieser magere, feige, Schlagzeug spielende und auf Girlie-Autos versessene Mistkerl Gray Spencer aus. Sein Gesicht war fast schneeweiß. Aber immerhin war er wieder da und stand keine sechs Meter von Zach entfernt.
    Lucy kann noch nicht mit ihm gesprochen haben, dachte Zach. Im selben Moment klingelte Grays Handy in seiner Tasche. Er nahm es heraus und ging ran. Und mit einem Mal hellte sich sein Gesicht auf.
    » Lucy!«
    Und kurz darauf: » Ich bin schon da. Direkt gegenüber. Schau aus dem Fenster.«
    Und dann: » Natürlich bin ich zurückgekommen. Ich musste einfach. Lucy, es tut mir so leid. Gehst du noch mit mir zum Ball? Bitte!«
    Und dann lächelte der magere, feige, Schlagzeug spielende, auf Girlie-Autos versessene Mistkerl, als hätte er gerade eine Million Dollar gewonnen.
    War ja auch irgendwie so.
    Zach hätte am liebsten die restlichen Glasflaschen aus Mirandas Einkaufswagen genommen, neben dem er rein zufällig immer noch stand, um Lucy daran zu erinnern, wie es aussah, wenn Gray davonlief. Aber natürlich tat er es nicht. Stattdessen ging er aus der Garage und zu Gray hinüber. » Warum wartest du diesmal nicht draußen?« Das war das Beste, was er tun konnte.
    Zwanzig Minuten später sahen Zach, Leo, Soledad und ein lächelnder Padraig Seeley zu, wie Lucy in einem schwarzen langen Rock, einem eleganten silbernen Oberteil von Soledad und den unvermeidlichen roten High Top Sneakers mit Gray davonfuhr.

Kapitel 11
    Einige der Freunde an ihrem Tisch waren schon ein bisschen beschwipst. Doch im Gegensatz zu allen anderen tranken Gray und Lucy keinen Tropfen Alkohol. Jeff Mundy hatte mit ein paar Kumpels Wodka eingeschmuggelt, und jetzt kippten sie dauernd etwas davon in den Punsch. Ab und zu verließen Jeff, seine Kumpels und ein oder zwei Mädchen den Ballsaal und besorgten Nachschub.
    Ziemlich beharrlich, diese Trinker. Sogar Sarah, die anfangs abgelehnt hatte, war schließlich unter dem Druck von Jeffs Lächeln und seiner Bemerkung, dass sie sich entspannen müsse, eingeknickt. Lucy hätte ihrer Freundin am liebsten einen Stoß mit dem Ellbogen versetzt. Glaubte Sarah im Ernst, ihre Eltern würden es nicht merken? Immerhin waren sie die Gastgeber der anschließend stattfindenden Party und– machen wir uns doch nichts vor– Sarahs Eltern waren nicht dumm. Aber das war mal wieder typisch Sarah. Sie war immer so clever und souverän– außer wenn es um Jeff ging.
    Die Aufsichtspersonen sind auch blind, dachte Lucy. Soledad würde einen Anfall bekommen, wenn sie das sehen könnte. Aber das spielte jetzt keine Rolle. Das Einzige, was zählte, war, dass sie allen Widrigkeiten zum Trotz mit Gray hier auf dem Ball war und dass er sie immer noch mochte, obwohl er jetzt über Miranda Bescheid wusste. Es hatte ihm aufrichtig leid getan, dass er abgehauen war, und wie dankbar er war, dass sie ihm eine zweite Chance gegeben hatte, sah man ihm an.
    Lucy warf Gray einen verstohlenen Blick zu. Er hatte sie für nächste Woche ins Kino eingeladen und wollte außerdem wissen, ob sie wie er den ganzen Sommer über zu Hause sein würde.
    Lucy fragte sich, ob Gray wirklich keinen Alkohol trank, oder ob er es wegen Soledads Bemerkungen nur diesmal bleiben ließ. Nun, sie würde es noch früh genug herausfinden. Denn sie hatte beschlossen, dass er fortan ihr Freund war. Sie war mit ihrem ersten richtigen Freund auf dem Abschlussball, und sie würde viel besser mit der Situation klarkommen als Sarah, weil sie nie, nie, nie wegen ihm den Kopf verlieren und nichts Unvernünftiges oder Unüberlegtes tun würde. Sie würde die Kontrolle behalten.
    Und außerdem war sie durch ihn zu einer wertvollen Erkenntnis gelangt. Denn vielleicht brauchte sie gar keine Angst mehr davor zu haben, was die Leute dachten, wenn sie von Miranda erfuhren. Vielleicht konnte sie mit den Leuten darüber

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