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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Lucy könnte rasch in ihre Jeans schlüpfen, und er würde sie zu einer Pizza einladen. Mit einer leichten Kopfbewegung signalisierte er ihr, dass sie sich aus dem Wohnzimmer schleichen sollten, weg von Soledad und Leo.
    Ganz zu schweigen von diesem Padraig Seeley, von dem man eigentlich genug Taktgefühl erwartet hätte, um sich zu verabschieden. Aber Seeley blieb, lächelte und wartete offenbar darauf, dass man ihm das Lamm-Kebab servierte. Schließlich bot er sogar an, sich in der Küche ums Essen zu kümmern. » Ich bin ein ganz passabler Koch«, erklärte er. Er lächelte und zeigte dabei Lucy seine strahlend weißen Zähne. » Machen Sie sich keine Sorgen wegen Ihres Verehrers, Lucinda. Ich bin sicher, dass er zurückkommt. Und Sie werden wie geplant auf Ihren Ball gehen. Vielleicht werden Sie eines Tages sogar das Gefühl haben, dass diese kleine Unterbrechung ihren Sinn hatte.«
    Zach musste sich beherrschen, um dem Mann nicht mit der Faust ins Gesicht zu schlagen. Er gab Lucy erneut einen Wink, und sie ging mit ihm hinaus in den Vorgarten, der an ein Schlachtfeld erinnerte. Zach nahm sich vor, am nächsten Morgen aufzuräumen. Das würde bei den vielen Glasscherben nicht einfach werden. In der Zwischenzeit sollten sie den Garten wegen der Nachbarskinder besser absperren.
    Zach bezweifelte, dass Gray zurückkommen würde.
    » Ich meinte nicht, ob es dir wegen des Balls was ausmacht«, sagte er zu Lucy. » Ich meine– na ja, du weißt schon. Wegen Gray.«
    Lucy blickte zur anderen Straßenseite hinüber, wo Mirandas Einkaufswagen neben den Eingangsstufen zu Mrs Angelakis’ Haus stand. Es befanden sich immer noch Plastik- und Glasflaschen darin, aufgehäuft auf einem Müllsack. » Dann ist er also einfach gegangen«, bemerkte sie. Obwohl es eine Feststellung war, hörte es sich an wie eine Frage. » Gray ist einfach zu seinem Wagen gerannt und davongefahren.«
    » Ja. Er ist gerannt wie ein Hase.«
    » Was soll’s«, sagte Lucy mit leiser Stimme. Sie sah Zach dabei nicht an, und er wusste, dass sie log.
    » Er ist es nicht wert, dass man sich seinetwegen Gedanken macht«, versuchte Zach sie zu trösten. » Er ist nur in sein neues Auto verliebt.«
    Lucy schwieg. Sie streifte die zerdrückte Kamelie vom Handgelenk und warf sie auf den Boden. Dann ging sie, gefolgt von Zach, zu dem Einkaufswagen hinüber, schob ihn zurück zum Haus der Markowitz’ und stellte ihn in die Garage.
    Da hatte Zach eine neue Idee und platzte damit heraus: » Luce? Wie wär’s, wenn ich dich zum Ball begleite? Du hast doch bestimmt noch ein anderes passendes Kleid, oder? Und ich hab einen Anzug. Wir bitten Mrs Angelakis um eine ihrer Tulpen, und dann kann’s losgehen.«
    Die Idee gefiel ihm mit jedem Wort noch mehr. Warum auch nicht? Das war jedenfalls besser, als mit diesem Padraig Seeley zu Abend essen zu müssen, Soledad und Leo dabei zuzusehen, wie sie sich bemühten, höflich zu bleiben, und überall Mirandas Gegenwart zu spüren. » Es wird bestimmt lustig. Ich verspreche auch, mit dir zu tanzen. Vielleicht kannst du dann Miranda für ein paar Stunden vergessen. Und außerdem könntest du es Gray heimzahlen.«
    Zumindest sah Lucy ihn jetzt an.
    » Na los. Warum willst du dir den ganzen Abend verderben?«
    » Was meinst du damit, ich könnte es Gray heimzahlen?«, fragte Lucy. » Glaubst du, er ist ohne mich zum Ball gegangen?«
    Zach war klar, dass er selbst nicht genau wusste, was er gemeint hatte.
    Lucy biss sich auf die Unterlippe und sah Zach direkt ins Gesicht. » Okay, ich hab vorhin gelogen. Ich mag Gray, und ich hab mich auf heute Abend gefreut.«
    » Oh«, entfuhr es Zach.
    » Wahrscheinlich hatte er Angst. Miranda ist ja auch furchteinflößend. Und sie hat eine Flasche gegen sein neues Auto geworfen. Deshalb ist er abgehauen. Aber er ist ein netter Kerl, Zach. Wirklich. Ich glaube nicht, dass er ohne mich zum Ball gehen würde. Geben wir ihm noch eine Chance. Vielleicht ruft er ja an.« Sie hielt kurz inne. » Ich könnte ihn allerdings auch anrufen. Wieso nicht?«
    » Was?«, fragte Zach ungläubig. » Nachdem er einfach so verschwunden ist? Luce!«
    Lucy stemmte die Hände in die Hüften. » Die Situation war ziemlich beängstigend, Zach. Und Gray war überhaupt nicht vorgewarnt. Ich habe ihm nie von Miranda erzählt. Wenn er es gewusst hätte, hätte er sich wahrscheinlich eher wie du verhalten.«
    Zach schüttelte den Kopf. » Wenn du auf den Ball gehen willst, Luce, dann bring ich dich hin. Aber lass Gray

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