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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Zimmer war, hat sie festgestellt, dass Lucy ihr Handy vergessen hat, und jetzt macht sie sich Sorgen. Außerdem fragt sie sich… na ja, du weißt doch noch, was sie gesagt hat, oder? Ob du Lucy zu der After-Party fahren könntest.«
    » Ja, ich erinnere mich«, antwortete Zach. Er spürte so etwas wie Erleichterung. » Möchtest du, dass ich es tue?«
    » Eigentlich nicht. Offen gesagt, bin ich der Meinung, dass man Lucy in Ruhe lassen sollte. Sie sollte einen ganz normalen Abend verbringen.«
    » Oh.«
    » Aber Soledad möchte, dass du fährst«, fuhr Leo fort. » Wir waren uns allerdings einig, die Entscheidung dir zu überlassen. Bist du bereit? Würde es dir viel ausmachen, wenigstens nach Lucy zu sehen?«
    Zach verkniff sich ein Grinsen, aber nur, weil es zu offensichtlich gewesen wäre. » Bin schon unterwegs.«

Kapitel 13
    Mädchen in traumhaften Kleidern und Jungen im Smoking strömten durch die Eingangshalle hinaus auf den Parkplatz des Hotels und begaben sich lachend und scherzend zu ihren Autos und Limousinen, die sie zu den verschiedenen After-Partys bringen sollten. » Ihr könnt doch hoffentlich alle den Fahrern den Weg zu mir nach Hause beschreiben, oder?«, rief Sarah Hebert ihren Freunden zu, zu denen auch Gray und Lucy gehörten. Und mit Blick auf Gray meinte sie kichernd: » Um euch müssen wir uns wenigstens keine Sorgen machen.«
    » Ich will schließlich nicht, dass meinem neuen Wagen was passiert«, erklärte Gray. » Oder Lucy. Deshalb bin ich nicht bloß nüchtern, sondern ich werde auch fahren wie eine alte Dame.« Plötzlich hielt er inne. » Warte mal, ich glaub, ich hab die Autoschlüssel auf dem Tisch liegen lassen.« Er packte Lucy am Arm. » Lass uns zurückgehen.«
    » Okay.« Lucy und Gray machten kehrt und kämpften sich gegen den Strom von Jugendlichen durch die Eingangshalle und die breite gewundene Treppe hinauf zum Ballsaal. Der Flur im oberen Stock war fast menschenleer, und im Ballsaal befand sich niemand mehr.
    Der Ballsaal sieht so anders aus, dachte Lucy, ohne die vielen Menschen, die noch vor zehn Minuten hier gewesen waren. Die Hauptbeleuchtung war ausgeschaltet, und das verbliebene matte Licht vermittelte einen Hauch von Romantik. Aber auch Traurigkeit. In dem großen leeren Saal hallten ihre Schritte wider, als sie über die Tanzfläche gingen.
    Im Halbdunkel wirkte der Raum jetzt doch eigentlich eher traurig als romantisch, ja sogar ein wenig heruntergekommen. Lucy bemerkte die Flecken auf den weißen Tischdecken, die umgestoßenen Gläser, die schmutzigen Stoffservietten auf den Tischen und auf dem Boden, die Stellen an den stapelbaren Metallstühlen, an denen die Farbe abgeblättert war. Leer sah der Raum gar nicht mehr wie ein richtiger Ballsaal aus, sondern vielmehr wie das, was er eigentlich auch war: ein großer alter Veranstaltungsraum, in dem schon viele Hochzeitsfeste, Abschlussbälle, Abschlussfeiern und Bar-Mizwas stattgefunden hatten.
    Lucy wollte gerade auf ihren Tisch in der hintersten Ecke zusteuern, als Gray ihren Arm berührte. » Lucy. Halt. Ich hab die Schlüssel schon.«
    » Oh, du hast sie gefunden?« Sie standen jetzt am Ende der Tanzfläche in der Nähe der Garderobe, wenige Schritte von den Tischreihen entfernt.
    » Ich hab sie eigentlich gar nicht vergessen«, gestand Gray und lächelte verschmitzt. » Ich verspürte einen– ich weiß nicht. Einen inneren Drang. Ich wollte hierher zurück. Ich musste einfach. Ich wollte mit dir allein sein. Sofort. Ich konnte einfach nicht widerstehen.«
    » Oh«, machte Lucy, und ihre Wangen röteten sich.
    » Komm«, sagte Gray und zog sie in den kleinen leeren Garderobenraum. » Lass uns eine Weile allein bleiben, bevor wir mit all den anderen zu Sarah müssen. Ich hab mir so sehr gewünscht, mit dir allein zu sein. Ehrlich gesagt, bin ich fast gestorben, mit all diesen Leuten um uns herum. Verstehst du das?«
    Lucy verstand es nicht. Sie sah Gray an. Er war nur ein paar Zentimeter größer als sie, aber nun, da sie so dicht beieinander standen, musste sie zu ihm aufschauen. Seine Hand lag plötzlich schwer auf ihrem Arm. Sie musste daran denken, wie er sie beim Tanzen auf den Hals geküsst hatte, und errötete noch mehr.
    » Komm«, wiederholte Gray ruhig. Er zog sie noch näher zu sich heran und machte ein ernstes Gesicht.
    Zu ernst. Lucy verspürte den unpassenden Drang loszukichern, hielt sich aber zurück, denn Gray hätte es sicher nicht verstanden, wenn sie jetzt gelacht hätte. Sie senkte den

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