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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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reden, so wie sie es, wenn auch nur kurz, mit Gray getan hatte.
    Was für eine Vorstellung!
    Lucy nippte an ihrem Wasser. Unter dem Tisch nahm Gray ihre Hand und hielt sie fest, und sie schloss ihre Finger um seine und drückte sie. Seine Hand war so warm. Lucys Wangen röteten sich. Er war intelligent und nett. Hurra!
    Lucy und Gray saßen jetzt allein am Tisch. Alle anderen waren auf der Tanzfläche oder sonst wo. Lucy warf einen kurzen Blick auf Sarah. Das schwarze Kleid raschelte um ihre Beine, während sie sich selig in Jeffs Armen wiegte. Sarah hatte gelernt, den Augenblick zu genießen. Vielleicht ist an diesem Teil von Sarahs Philosophie ja was dran, dachte Lucy. Also konnte sie es sich ruhig erlauben, Miranda zumindest für den Rest des Abends zu vergessen.
    Denn nach dem Ball war der Abend noch längst nicht vorbei. Anschließend fand die Party bei Sarah statt. Das wurde bestimmt richtig gut. Der Abend würde immer weiter und weiter gehen… wie herrlich.
    Gray beugte sich näher zu Lucy. » Möchtest du noch mal tanzen?«
    Lucy nickte. Die Band spielte jetzt etwas Langsames ohne Gesang, aber mit einem eingängigen Rhythmus. Die Tanzfläche war in gedämpftes Licht getaucht, und Lucy schmiegte sich an Gray und ließ sich von ihm umarmen. Das fühlte sich gut an. Sie tanzten Wange an Wange, und dann küsste Gray ihren Hals. Seine Lippen waren so warm wie seine Hände und sanfter, als Lucy es sich vorgestellt hatte. Und sie spürte, dass er genau so unsicher, unerfahren und erwartungsvoll war wie sie. Perfekt.
    Es war wundervoll, im Arm gehalten und so akzeptiert zu werden, wie sie war. Lucy schloss die Augen, um den Moment voll auszukosten.
    Ich darf diesen Augenblick nie vergessen, dachte sie. Mein Abschlussball. Mein Freund, der über meine Mutter Bescheid weiß und trotzdem bei mir ist. Mein Leben hat gerade erst angefangen.

Kapitel 12
    Gegen zehn war Padraig Seeley endlich gegangen– später als Zach lieb war, aber früher als er befürchtet hatte. Trotzdem war Zach nicht besonders erleichtert gewesen. Anschließend hatte er Soledad und Leo noch in der Küche beim Aufräumen geholfen. Die beiden waren recht schweigsam gewesen. Vermutlich hatten sie nach dem notgedrungenen geselligen Beisammensein mit Padraig keine Lust mehr zu reden. Außerdem waren sie wegen Mirandas Überfall immer noch ganz durcheinander.
    Nachdem Soledad sich schlafen gelegt hatte, ging Leo hinunter in den Keller, um noch auf dem Laufband zu trainieren. An seinem Stampfen konnte Zach hören, wie sehr er sich verausgabte.
    Padraig hatte alle möglichen Fragen über Miranda und Lucy gestellt, und es war nicht leicht gewesen, Leo und Soledad antworten zu hören. Zach wusste nicht genau warum. Eigentlich war es ganz normal, dass Padraig nach allem, was er erlebt hatte, Fragen stellte. Und vielleicht wäre es unhöflich gewesen, wenn Leo und Soledad jegliche Auskunft verweigert hätten. Trotzdem wünschte er, sie hätten es getan. Er dachte darüber nach, als er mit Pierre Gassi ging. In der Nachbarschaft war alles ruhig. Pierre beschnüffelte die Bäume und das Gras vor dem Haus nebenan. In diesem Haus war Zach aufgewachsen, aber jetzt wohnte dort eine Familie mit drei kleinen Kindern. Im Dunkeln kam es Zach fast völlig fremd vor.
    Wieder musste er an Lucy denken. Wie glücklich und zufrieden sie ausgesehen hatte, als sie sich in den MINI Cooper setzte und mit diesem Looser davonrauschte. Eigenartig. Seit er sie heute Abend in ihrem Ballkleid gesehen hatte– und seit er erlebt hatte, wie aufgeregt sie nach Mirandas Überfall gewesen war–, sah er sie irgendwie mit anderen Augen. Eigentlich wollte er gar nicht so genau wissen, woran das lag. Fest stand, dass sie gute Freunde waren. Und er konnte nicht mit ansehen, wenn Lucy wehgetan wurde.
    Wie konnte sie diesem Trottel nur verzeihen?
    Als Zach ins Haus zurückkam, war Leo, noch verschwitzt vom Training, in der Küche und kochte Tee. » Möchtest du auch welchen?«, fragte er Zach.
    » Nein, danke.« Zach war kein Teetrinker.
    » Hoffentlich hilft der Tee Soledad beim Einschlafen«, sagte Leo.
    » Ist sie immer noch wach?«
    » Ja.«
    Beide sahen auf die Küchenuhr. Es war 23 . 50 Uhr. Der Abschlussball im Waltham Grand Park Hotel endete offiziell um Mitternacht. » Oh…« Zach versuchte, die richtigen Worte zu finden. » Sie weiß, dass Lucy wahrscheinlich erst bei Tagesanbruch von der Party nach Hause kommt, stimmt’s?«
    » Ja.« Leo runzelte die Stirn. » Als sie in Lucys

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