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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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dass sie den ersten Schritt tat? Nun, dann würde sie sich jetzt zu ihm hinabbeugen und–
    » Du liebst mich also. Heißt das, dass du mich heiraten wirst?«
    Lucy war baff. Aber ja, genau das hatte er zuerst gesagt. Er hatte nicht gesagt, dass er sie liebte, obwohl sie wusste, dass es so war, sondern er war vor ihr auf die Knie gefallen und hatte ihr einen Heiratsantrag gemacht, wie in einem TV-Werbespot für einen Diamantring. Nur dass sie stattdessen die Rolle Klebeband hatten, die, wenn man mal darüber nachdachte, weitaus praktischer war. Was für ein gewaltiger Fehler, die Ehe und das Erwachsensein ohne einen hübschen Vorrat an Klebeband zu beginnen!
    Ehe. Erwachsensein.
    Lucy zögerte. » Du meinst später, stimmt’s, Zach? Du meinst, wenn das Baby auf der Welt ist, wenn wir das College abgeschlossen haben– vorausgesetzt, dass alles glattgeht–, ich meine, wir wissen beide, dass ich gerade in Schwierigkeiten stecke.« Sie deutete auf die Rolle Klebeband und auf die Klebestreifen, die immer noch Zachs Brust zusammendrückten. » Du meinst, wir sollten irgendwann heiraten. Nach all dem. Stimmt’s?«
    » Nein«, sagte Zach ruhig und hielt Lucys Hände noch fester. » Ich meine, wir sollten jetzt heiraten. Du wirst meine Ehefrau sein und ich dein Ehemann. Dein und mein Name sollen auf der Geburtsurkunde stehen.«
    » Oh.«
    Zach lag immer noch auf den Knien. » Denk nach, Lucy«, sagte er behutsam. » Überlege, was das Beste ist.«
    Lucys Augen flackerten vor Wut. Sie wollte ihre Hände wegziehen, aber Zach ließ sie nicht los. » Heirate mich, Lucy«, wiederholte er. » Nicht irgendwann, sondern so bald wie möglich. Sag ja.«
    Lucy dachte nach. Obwohl sie noch wütend war, überlegte sie. Wenn sie ja sagte, wäre sie ruckzuck verheiratet.
    » Oh«, sagte sie schließlich rundheraus, » jetzt weiß ich, was du meinst. Du denkst an das Baby. Was ist, wenn sich herausstellt, dass ich verrückt werde wie Miranda? So hätte das Baby wenigstens einen rechtmäßigen Vater.«
    Zach nickte. » Damit wären einige Probleme gelöst.«
    Warum war Lucy das nicht schon früher eingefallen? Die Probleme, die Zach meinte, wirbelten jetzt wie ein Sandsturm in ihrem Kopf herum. Soledad und Leo waren nur Lucys Pflegeeltern. Wegen der seltsamen Umstände mit Miranda war Lucy nicht zur Adoption freigegeben worden. Wenn Lucy entmündigt würde und ebenso wenig für ihr Kind sorgen könnte wie Miranda, wie sähe dann die Rechtslage für das Baby aus? Lucy hatte angenommen, Soledad und Leo könnten sich um das Baby kümmern, aber wenn dem Staat Massachusetts die Vormundschaft oblag, was dann? Es konnte alles Mögliche passieren. Das Sorgerecht könnte fremden Pflegeeltern zugesprochen werden.
    Falls Soledad und Leo über dieses Problem bereits nachgedacht hatten– und das hatten sie bestimmt–, hielten sie es offensichtlich nicht für nötig, Lucy etwas davon zu sagen. Wahrscheinlich wollten sie sie schonen, beschützen und nicht beunruhigen. Vielleicht hatten sie auch schon einen Notfallplan entworfen, ohne sie. Aber sie konnte ihnen ja vertrauen…
    Trotzdem musste sie sich Gedanken machen. Angenommen, sie würde unzurechnungsfähig… Warum hatte sie nicht schon früher daran gedacht? Waren die Hormone daran schuld? Dieses seltsame Wohlbehagen? Ach, vergiss es! Sie musste unbedingt mit einem Anwalt sprechen!
    Aber der würde sie vermutlich gleich für verrückt halten.
    In Lucys Kopf ging es drunter und drüber. Für ein paar Augenblicke vergaß sie, wo sie war, und dass Zach immer noch vor ihr auf dem Boden kniete. Lucy überlegte, ob sie alt genug war, um ein Testament zu machen oder ein Dokument zu verfassen, worin stand, was mit ihrem Baby geschehen sollte, falls sie verrückt wurde. Und wenn ja, war es dann vollstreckbar und rechtsgültig? Sie hatte plötzlich so viele Fragen. Was war mit dem Sorgerecht, dem Jugendamt, dem ganzen Behördenkram? Es war, als hätte sich vor ihren Füßen ein tiefes Loch aufgetan.
    Ihr Hals war auf einmal wie zugeschnürt, als müsste sie ersticken. Dann löste sich der Knoten. Sie blinzelte und sah nach unten.
    Zack kniete nach wie vor auf dem Boden und schaute zu ihr auf. Und er hielt noch immer ihre Hände. Allmählich mussten ihm doch die Knie wehtun, aber sein Gesicht verriet nichts.
    » Ich weiß«, begann er, als hätte er jeden verzweifelten Gedanken von ihrem Gesicht ablesen können. » Luce. Ich weiß. Aber alles wird gut. Ich kann dir helfen. Wir können alle Probleme

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