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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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lösen.«
    War das so? Wenn Zach der rechtmäßige Vater des Kindes und ihr rechtmäßiger Ehemann wäre… Er war gerade zwanzig geworden. Er war noch nicht alt, aber er war auch kein Teenager mehr. Zach war verantwortungsvoll und liebenswürdig, er mochte Soledad und Leo und sie mochten ihn. Und sie, Lucy, liebte ihn, in jeder Hinsicht.
    Lucy schluckte trocken und starrte ihn an.
    » Ich liebe dich, Luce«, sagte er nun, eine ganze Weile nach dem Heiratsantrag. Jetzt, nachdem sie verstanden hatte, worum es eigentlich ging, sagte er es noch einmal.
    Lucy begriff, dass er sie wirklich aufrichtig liebte. In diesem Moment wurde ihr erst die ganze Tragweite seines Entschlusses bewusst und sie brachte keinen Ton heraus, weil sie wieder diesen dicken Kloß im Hals spürte.
    Zach Greenfield von nebenan. Sie kannte ihn so gut, und doch hatte sie ihn bis zu diesem Augenblick nicht wirklich gekannt.
    » Sag ja«, sagte er.
    Auf einmal kamen Lucy wieder Zweifel. Nein, dachte sie, ich darf nicht zulassen, dass Zach das für mich tut, gerade weil ich ihn liebe. Er bürdet sich damit zu viel auf. Ein Zwanzigjähriger mit einer geisteskranken Frau und einem Kind, das nicht mal seines ist… und ohne College-Abschluss. Außerdem hat er keine Ahnung, wie viel so ein Baby kostet, und ich auch nicht. Wenn ich ihn wirklich liebe, muss ich seinen Antrag ablehnen. Ich werde mit Soledad und Leo sprechen, und wir werden uns eine andere Lösung überlegen. Vermutlich ist das ihnen gegenüber auch nicht gerade fair, aber es gibt keinen anderen Weg. Fest steht, dass Zach das nicht tun muss. Das ist nicht die einzige Lösung, und vielleicht nicht mal eine gute. Es könnte genauso gut ein großer Fehler sein, ihm diese Verantwortung aufzubürden.
    » Sag ja, Luce«, wiederholte Zach. » Heirate mich.«
    Lucy sah ihm in die Augen, und sein Blick sprach Bände.
    » Du meinst es wirklich ernst.« Sie bekam weiche Knie und sank ihm gegenüber auf den Boden.
    » Ja, ich meine es ernst«, sagte er.
    Sie knieten voreinander und hielten sich fest bei den Händen. Lucy kamen fast die Tränen. Sie wusste einfach nicht, was sie tun sollte. Wenn sie ihn wirklich liebte, wie konnte sie dann einfach hingehen und sein Leben ruinieren? Aber das Baby. Das Baby.
    Wie konnte sie ihrem Kind den Vater verweigern? Nicht irgendeinen Vater, sondern diesen Vater?
    Lucy musste daran denken, was Miranda in ihrem Brief an sie geschrieben hatte. Was für ein Wunder es gewesen sei, dass sie Soledad und Leo getroffen hatte.
    Jetzt wurde sie mit ihrem eigenen Wunder konfrontiert, und es war sogar ein noch besseres. Denn wenn Lucy tatsächlich nur noch ein paar Monate blieben, um ihre Liebe zu genießen, ehe sie verrückt wurde, wie konnte sie dann Zachs Antrag ablehnen? Sie war nicht stark genug, um Nein zu sagen, denn ihre innere Stimme schrie immerzu: Ja, ja, ja! Tu es. Sei egoistisch. Auch wenn du nur ein paar Monate mit ihm zusammen sein kannst.
    » Ja«, sagte Lucy.
    Sie sah das Lächeln auf Zachs Gesicht. Und im selben Moment, als sie Ja sagte, als Zach ihre Hände losließ und sie in seine Arme schloss, bebte die Erde ein wenig, so als stünde das Haus in einem Erdbebengebiet in Kalifornien und nicht in Massachusetts. Aber keiner von beiden bemerkte etwas davon. Zach küsste Lucy und hielt sie fest und sicher im Arm, und Lucy erwiderte seinen Kuss und umarmte ihn ebenso liebevoll. Sie spürte, wie die scharfe Kante der Kleberolle an Zachs Arm gegen ihren Rücken drückte. In ihrem Leben passierten gerade sehr ernste Dinge, und sie musste noch das Hemd fertigstellen. Aber jetzt war sie verlobt.
    Lucy hätte vor Glück am liebsten laut gelacht, wenn ihr Mund nicht gerade anderweitig beschäftigt gewesen wäre.

Kapitel 40
    Als das Geschöpf, das sich Padraig Seeley nannte, pünktlich um drei Uhr nachmittags, wie mit Soledad abgesprochen, vor dem Haus der Familie Markowitz in Waltham vorfuhr, war ihm sofort klar, das niemand daheim war. Das lag nicht nur daran, dass keine Autos in der Einfahrt standen und drinnen kein Licht brannte, sondern dass das Haus diese undefinierbare Aura von vorübergehender Verlassenheit ausstrahlte. Padraig Seeley stieg aus seinem Range Rover und blickte missbilligend auf die verblasste Farbe der Haustür und auf den altmodischen Briefkasten, den Leo vor zwanzig Jahren etwas schief angebracht hatte. Er musste nicht klingeln, weil er genau wusste, dass niemand öffnen würde.
    Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte seine Sinne auf die

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