Fluch von Scarborough Fair
Vordertür des Hauses, legte den Zeigefinger auf das Schloss und tippte kurz darauf. Das Schloss schnappte auf. Er begab sich ins Wohnzimmer, sah sich um, wandte sich zielsicher nach links und betrat das Esszimmer.
Im Esszimmer roch es nach Magie, und die Beweise lagen überall verstreut.
» Ein Hemd ohne Nadel, Saum und Naht«, sagte er laut. » Stimmt, es wurde nichts darüber gesagt, dass es ansehnlich sein müsste. Aber trotzdem.« Er streckte die Hand aus, um dieses… Ding aus noch feuchtem Wollfilz zu berühren, das an einem männlichen Torso aus Klebeband haftete, der auf dem Esstisch stand.
Doch zu seinem Erstaunen konnte er es nicht anfassen. Es war, als sei der in feuchten Wollfilz gehüllte Torso von einer unsichtbaren Barriere umgeben. Padraig presste verärgert die Lippen zusammen.
Er begriff, dass dieses Ding in trockenem Zustand ein westenähnliches Oberteil ohne erkennbare Naht war. Aber würde es ohne Ärmel überhaupt als Hemd durchgehen?
Offenbar schon, sonst hätte er es berühren können. Es musste also ein echtes nahtloses Hemd sein. Durch die Anfertigung des Hemds in diesem Raum war der Zauber ausgelöst worden, der immer noch spürbar war und der das Hemd jetzt schützte. Deshalb war mit diesem abscheulichen Ding, obwohl es primitiv und nahezu untragbar war, die erste Aufgabe der Ballade erfüllt.
Padraig Seeley fasste sich an die Stirn und zog symbolisch den Hut vor Soledad. Zweifellos war das ihre Idee gewesen, und niemand anderer als das Mädchen Lucinda hatte das Werk vollendet. Unter Anleitung, versteht sich.
» Die erste Aufgabe«, wiederholte er laut. » Diese Runde geht offensichtlich an dich, Soledad Markowitz, und an dich, Lucinda Scarborough. Obwohl ihr es noch nicht sicher wisst. Und natürlich werdet ihr kein zweites Mal gewinnen.«
Er lächelte. Er konnte es sich leisten, diese Schlacht zu verlieren. Denn es sah nicht danach aus, als würden sie noch viel weiter kommen.
Padraig verließ das Haus der Markowitz’ ebenso ungehindert, wie er es betreten hatte.
Kapitel 41
» Bereust du, dass du mir einen Antrag gemacht hast?«, flüsterte Lucy Zach zu, als sie Seite an Seite hinter Soledad zu dem kleinen Warteraum des McLean Hospital gingen, wo sie sich mit Leo treffen wollten. » Es ist erst ein paar Stunden her, und jetzt sind wir schon in einer psychiatrischen Klinik.«
Zach stieß Lucy sanft gegen die Hüfte. Er hielt es fast nicht aus, sie nicht irgendwie berühren zu können. Es hatte schon wehgetan, dass Lucy auf der Fahrt zur Klinik in Soledads Wagen von ihm getrennt auf dem Vordersitz gesessen hatte.
» Nein«, flüsterte er zurück. » Ich bin froh, dass sie Miranda gefunden haben. Wenn wir zu ihr dürfen, werde ich sie ganz offiziell um deine Hand bitten.« Mit Genugtuung sah er, wie Lucys Kinnlade herabfiel.
Dann lächelte sie. » Was? Nur Miranda? Was ist mit Mom und Dad?«
» Die werde ich auch fragen. Alle drei auf einmal. Ich bin gut im Multitasking.«
Jetzt versetzte Lucy ihm einen Stoß mit der Hüfte.
Am liebsten hätte er sie an sich gerissen, festgehalten, leidenschaftlich geküsst und ihr gesagt, dass alles in Ordnung sei. Lucy gab sich alle Mühe, ganz normal zu erscheinen. Sie machte sogar Witze, obwohl ihr Leben immer seltsamer wurde. Sogar Zachs Heiratsantrag war nur eine weitere Episode in einer Reihe seltsamer Ereignisse.
Und jetzt das. Was würde Lucy wohl empfinden, wenn sie Miranda hier im McLean Hospital wiedersah, nun, da sie alles über Miranda wusste und selbst schwanger war?
Wie würde Miranda auf die Schwangerschaft ihrer Tochter reagieren? Hatte Soledad das bedacht, als sie darauf bestand, hierher zu kommen? Hoffte sie, dass Miranda weitere Einzelheiten preisgab, wenn sie sah, dass ihre Tochter schwanger war?
Zach hatte keine Ahnung, aber wenigstens war Lucy nicht allein, und wenn es nach ihm ging, würde sie es auch nie wieder sein. Er war ihr Verlobter. Bald würden es alle wissen, und dann würden sie so schnell wie möglich heiraten.
Zach machte bereits Pläne für die Hochzeit und zog viele Eventualitäten in Betracht, darunter auch das mögliche Unverständnis der Eltern. Unter den gegebenen Umständen waren wohl seine Eltern das eigentliche Problem, nicht Soledad und Leo. Auf einmal wünschte er sich, er hätte seinen Eltern schon alles erzählt, all die peinlichen, absurden und unglaublichen Details über Lucys Situation. Jetzt würde es schwierig, wenn nicht gar unmöglich sein, es zu erklären.
Aber er und Lucy
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