Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
Vom Netzwerk:
Reaktion. Aber Miranda ließ die Augen geschlossen. Nach einer Weile nahm sie ihre Hand von Lucys Bauch und ergriff stattdessen Lucys Hand. Mirandas Finger umschlossen sie so fest, dass sich Lucys Hand zur Faust ballte.

Kapitel 43
    Zehn Tage später, am Abend vor ihrer Hochzeit, ließ sich Lucy vorsichtig auf dem schmalen Beifahrersitz des Kleinwagens von Sarahs Mutter nieder und zog am Sicherheitsgurt, bis er lang genug war, damit sie sich anschnallen konnte. » Okay«, sagte sie zu Sarah. » Ich bin so weit. Es kann losgehen, wohin auch immer. Du und deine Geheimnisse.«
    Sarah kicherte. » Ganz genau. Ebenso wie du dich nicht um die Details des Abends kümmern durftest, lässt du mich auch jetzt einfach nur machen.« Sie ließ den Motor an, lenkte den Wagen aus der Einfahrt und fuhr los.
    Lucy warf Sarah einen besorgten Blick zu, was in der Dunkelheit allerdings unbemerkt blieb. » Hat es dir wirklich nichts ausgemacht, die Pläne zu ändern? Ich weiß den Vorschlag zu schätzen, aber ich wollte einfach keine Brautparty. Das ist zu, zu–« Lucy machte eine abfällige Handbewegung. » Mir ist klar geworden, dass ich heute Abend am liebsten mit dir allein wäre. Wir haben noch gar nicht richtig über alles gesprochen. Du hast mich auch nicht gedrängt; du warst einfach klasse, Sarah. Ich weiß, du warst gekränkt, weil ich die ganze Zeit geschwiegen habe. Und ich weiß, wie überrascht du warst, als ich dir erzählte, dass Zach und ich heiraten würden. Und ich… Es tut mir leid.«
    Sarah bog in die Main Street ein. In dem hellen Licht der Straßenbeleuchtung konnte Lucy ihr Profil sehen. Sarah warf Lucy einen kurzen Blick zu, und Lucy stellte erleichtert fest, dass sie lächelte.
    » Es gibt nichts zu entschuldigen«, sagte Sarah. » Mir war klar, dass du viel durchmachen musstest und dass du mit mir reden würdest, sobald du dazu bereit wärst.« Nach einer Weile fügte sie hinzu: » Und, Lucy? Es ist absolut okay, wenn du einiges für dich behalten willst. Ich hab darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass eine gute Freundin alles versteht, auch wenn sie nichts versteht.«
    Die Anspannung in Lucys Schultern ließ nach. » Ich bin froh, deine Freundin zu sein.«
    » Ich auch«, sagte Sarah. » Und weißt du was? Es ist mir eine ganz besondere Ehre, morgen deine Brautjungfer zu sein.«
    » Ich wollte dich und sonst keine«, antwortete Lucy.
    Für einen Moment herrschte eine bedeutsame und doch angenehme Stille. Dann hielten sie vor Sarahs Haus und Sarah stellte den Motor ab. » Überraschung«, sagte sie. » Wir bleiben zu Hause. Ich mache Pasta, und hinterher gibt’s grünes Eis. Pistazie und Mint Chocolate Chip. Meine Eltern sind ausgegangen; Abendessen und ein Kinobesuch mit Freunden. Für ein paar Stunden haben wir das ganze Haus für uns allein.«
    » Perfekt.«
    » Das dachte ich mir auch.«
    Nach dem Abendessen saßen sich die beiden Mädchen auf dem Sofa im Wohnzimmer gegenüber. Sie hatten gerade ihr Eis gegessen und kuschelten sich nun unter eine riesige bunte Häkeldecke, die Soledad vor langer Zeit gehandarbeitet hatte. Sarah hatte den Gasofen angemacht, und es war herrlich warm im Zimmer.
    » So.« Sarah streckte unter der Decke ein Bein aus und stupste Lucy mit dem Fuß sanft an der Wade. » Willst du wirklich reden? Wir müssen nicht. Aber ich hatte den Eindruck, dass du mir was ganz Spezielles sagen wolltest.«
    Lucy tätschelte jetzt ihrerseits Sarahs Wade mit ihrem Fuß. » Ja. Stimmt.« Sie war müde und innerlich ganz ruhig. Sarahs Zuhause war wie eine Oase. Eigentlich wollte sie sich nur ausruhen und über nichts reden.
    Doch stattdessen setzte sie sich aufrecht hin. » Okay, also, ich brauche keinen Rat. Ich werde tun, was ich mir vorgenommen habe. Trotzdem will ich deine Meinung hören. Aber eines kann ich dir jetzt schon sagen«– ihre Stimme klang abwehrend–, » ich werde sie nicht gelten lassen.«
    Sarah versetzte Lucy mit dem Fuß einen sanften Stoß. » Aber du weißt doch noch gar nicht, was ich sagen werde.«
    » Ja, aber–«
    » Egal. Ich werde mir Mühe geben und dir sagen, was ich wirklich denke. Aber dazu sollte ich erst mal wissen, worum es eigentlich geht«, erklärte Sarah mit neugierigem Blick.
    Lucy glaubte zu wissen, was Sarah sagen würde. Aber es wäre trotzdem okay.
    Sie konnte Sarah nicht alles erzählen. Lucy hatte das akzeptiert. Sie konnte ihr weder von dem Fluch noch von Miranda erzählen. Aber sie konnte und wollte mit ihrer Freundin bis zu

Weitere Kostenlose Bücher