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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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einem gewissen Grad über Zach reden.
    Lucy begann ganz langsam und wählte ihre Worte mit Bedacht.
    » Zach liebt mich. Er ist total in mich verschossen. Und ich werde ihn heiraten. Es ist das Richtige, für mich und für das Baby.« Ganz unbewusst legte Lucy die Hand auf die Rundung ihres Bauchs, die ihre Tochter war. » Davon bin ich überzeugt. Deshalb lasse ich mich auch nicht davon abbringen. Ich werde Zach Greenfield morgen heiraten.«
    Ein Blick in Sarahs Augen verriet, dass sie ahnte, worauf Lucy hinauswollte. Ihre Lippen hatten sich zu einem » Oh« geformt. Sie schloss für einen Moment die Augen und sah ihre Freundin dann fragend an.
    » Oh, Lucy. Soll das heißen, dass du ihn nicht liebst? Oder–« Sarah runzelte die Stirn, überlegte und meinte dann verständnisvoll: » Du bist dir nicht sicher.«
    Lucy war die Erleichterung anzusehen. Sie streckte die Arme aus und ergriff Sarahs Hände. » Sarah, ich habe es geglaubt. Ehrlich, ich dachte, ich liebe ihn. Als er mir den Antrag machte, fühlte ich mich wie im siebten Himmel. Aber seitdem ist so viel passiert– Zachs Eltern sind extra aus Arizona hierher geflogen, sie unterstützen uns auch, aber was ihre Reaktion betrifft, hat Zach mir nicht alles gesagt. Ich bin sicher, dass seine Mutter geweint hat, und sein Vater hat mich einmal so komisch angesehen. Dieser Blick–«
    Sarah sah ihre Freundin mitfühlend an.
    » Es war nur dieses eine Mal«, fuhr Lucy fort, » und jetzt tun sie so, als sei alles okay, sagen › liebe Lucy ‹ zu mir und erkundigen sich, wie es mir geht. Und ich muss auch so tun, als ob. Aber ich glaube, tief in ihrem Inneren hassen sie mich. Verstehst du? »
    Sarah nickte.
    » Ist das etwa okay? Aber ich mache ihnen keinen Vorwurf. Sie hatten mit Zach eben andere Pläne. Wenn es nach ihnen ginge, müsste er ganztags am Williams College studieren anstatt zu heiraten, nur stundenweise zur Uni zu gehen und für ein fremdes Kind den Vater zu spielen.« Lucy ließ Sarahs Hände los und verschränkte die Arme vor der Brust. » So.«
    » Ich verstehe«, sagte Sarah. » Oh, Lucy. Ich hätte deine Anspannung bemerken müssen. Vermutlich habe ich sie sogar bemerkt, mir aber keine weiteren Gedanken gemacht. Ich hab eher an die Schule gedacht, dass du anschließend nicht gleich aufs College gehen kannst oder so. Dabei hast du unter anderem Probleme mit den Schwiegereltern.«
    » So kann man es auch nennen.«
    » Tut mir leid.«
    » Ist schon in Ordnung. Es stimmt ja.« Lucy zögerte. » Aber das ist noch nicht alles. Zach macht schon Pläne für die Zukunft. Er legt Listen an und hakt dann Punkt für Punkt ab. Hab ich dir erzählt, dass er sogar schon eine Wohnung für uns gefunden hat? Wir sollen für Professor Hancock, der mit seiner Familie Forschungsurlaub macht, das Haus hüten. Außerdem hat er noch einen besser bezahlten Teilzeitjob als Programmierer angenommen, und ich hab keine Ahnung, was er sonst noch vorhat.«
    » Ich kenne das Haus. Es ist gerade mal drei Häuserblocks vom Haus deiner Eltern entfernt. Das hört sich gut an.« Sarah grinste. » Ich bin heute Morgen daran vorbeigefahren. Sieht ganz nett aus.«
    » Ich hab es noch nicht von innen gesehen, aber ein ganzes Haus für uns allein, und so billig, nur weil wir darauf aufpassen sollen… Ich beklage mich nicht, bitte, denk das nicht.«
    » Das würde ich nie denken.«
    » Ich versuche nur, dir meine Gefühle für Zach zu beschreiben. Ich meine, es ist schon seltsam genug, schwanger zu sein, aber jetzt in diesem ganzen verrückten Hochzeitstrubel hab ich manchmal das Gefühl, dass Zach gar nicht mehr er selbst ist. Er steckt voller Energie. Ich glaube, er schläft nicht mal mehr! Er plant und plant und plant. Und dann kommt er angerannt und erzählt mir, dass er alles voll im Griff hat. Das wiederholt er sowieso ständig.« Für wie sinnlos sie das alles hielt, verschwieg sie. Wie konnte Zach annehmen, dass er mit einem Job, einem hübschen Haus und einem guten Angebot für einen Gebrauchtwagen das Übernatürliche bekämpfen könnte? Warum konzentrierte er sich stattdessen nicht auf die gemeinsame Zeit mit ihr, die so schnell vorbeiging?
    » Ich sehe ihn kaum noch«, sagte Lucy.
    Sarah nickte. » Nervt dich noch irgendwas?«
    » Eigentlich nicht. Nur dass sich Soledad in Bezug auf die Hochzeit ganz genauso verhält wie Zach. Ich verstehe das nicht. Es ist doch nur eine kleine Feier zu Hause– mit der Familie und engen Freunden. Das kann doch nicht so aufwendig sein? Ich hab

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