Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
Vom Netzwerk:
aus, und du lachst!«
    » Tut mir leid!«
    » Es war mein voller Ernst, und ich hab alles so gemeint, wie ich es gesagt habe. Und dann kommst du und lachst–«
    » Oh, entschuldige. Ich weiß, dass du es ernst gemeint hast, aber als du sagtest, er bekommt nichts …« Sarah riss Lucy ein weiteres Kissen aus der Hand und hielt es sich vors Gesicht, sodass nur noch die Augen darüber hinweg schauten. Sie wackelte mit den Augenbrauen. » Zugegeben, ich habe mehr Erfahrung als du. Dafür können wir uns bei diesem Scheusal Jeff bedanken. Jedenfalls fallen mir ein paar Dinge ein, die du für Zach tun könntest. Dir nicht? Ehrlich nicht?«
    Lucy wurde knallrot. Die Unterhaltung hatte eine unerwartete Wendung genommen. Lucy lehnte sich wieder zurück, nahm ein anderes Kissen und drückte es fest an sich. » Es dreht sich nicht immer alles um Sex, Sarah.«
    » Aber manches schon.«
    » Ja, aber darüber wollte ich heute Abend eigentlich nicht mit dir sprechen.«
    » Hast du mir denn jetzt alles gesagt, was du sagen wolltest?« Das lustige Funkeln in Sarahs Augen war fast verschwunden, doch um ihren Mund spielte immer noch ein Lächeln.
    Wochen-, ja monatelang hatte sich Lucy so viel älter gefühlt als Sarah. Älter, erschöpfter und erfahrener. Und nun kam sie sich bereits zum zweiten Mal während dieses Gesprächs wie ein Kind vor. War Sarah immer schon so schlau gewesen, und sie hatte es nur nicht bemerkt?
    » Ja«, meinte Lucy. » Ich denke, es ist alles gesagt.«
    » Gut. Denn ich wollte heute Abend auch noch mit dir reden. Und zwar über Sex.«
    Lucy zuckte zusammen.
    » Kann ich mit dir darüber sprechen, Lucy?« Sarah war jetzt ganz ernst, und Lucy wurde auf einmal klar, dass es Sarah mindestens genauso schwerfiel, dieses Thema zur Sprache zu bringen, wie es ihr vorhin schwergefallen war, über ihre Gefühle zu reden.
    » Ja«, erwiderte Lucy unsicher.
    » Danke.«
    Sarah hielt kurz inne, ehe sie fortfuhr. » Mir ist neulich aufgefallen, wie ihr euch angesehen habt, Zach und du. Ich weiß nicht, wie stark eure Liebe ist. Das wird sich noch herausstellen. Aber eines weiß ich sicher, ihr seid scharf aufeinander.«
    » Ich bin so dick wie ein Elefant«, platzte Lucy heraus.
    » Nein, bist du nicht. Du bist schwanger, okay, aber du siehst wunderbar aus, Lucy. Wirklich. Schöner als je zuvor. Deine Haare– und deine Haut. Es ist einfach erstaunlich. Und dann trainierst du auch noch weiter. Ich bin echt überrascht, dass du noch Yoga und Krafttraining und so was machst.« Sarahs Worte klangen aufrichtig. » Du wirst morgen eine hinreißende Braut sein.«
    » Das liegt an den Hormonen«, murmelte Lucy. » Wegen des Babys ist der Körper in einem Top-Zustand.« Sie erwähnte nicht, dass es einen wichtigen Grund gab, sich möglichst fit zu halten: Für den Fall, dass sie einen Acker mit einem Ziegenhorn pflügen musste.
    » Ich wollte damit sagen, dass es für mich den Anschein hat, als gefiele Zach dein Aussehen sehr. Schwanger oder nicht. Und zufällig weiß ich, dass du auch während der Schwangerschaft Sex haben kannst. Ich nehme an, du willst mit Zach schlafen, oder?«
    Lucy zuckte erneut zusammen. » Ja.«
    » Lucy, ganz unter uns. Du warst immer ehrlich, wenn wir früher über Jeff und mich gesprochen haben.«
    » Hm.«
    » Also, habt ihr schon? Du und Zach?«
    » Nein«, flüsterte Lucy.
    » Okay.« Sarah atmete tief aus. » Also, ich weiß nicht viel über Sex, Lucy, aber ich weiß immerhin mehr als du. Für mich ist die Sache mit Jeff zwar schlecht ausgegangen, aber ich hab ihn immerhin eine Zeitlang geliebt, und er mich. Auf seine Weise. Aber du, du bist vergewaltigt worden.
    Ich weiß, du hast Soledad und diese Therapeutin und alles. Aber ich bin deine Freundin, und ich wollte einfach nur ein bisschen mit dir reden. Ich dachte– vielleicht würdest du über bestimmte Dinge lieber mit mir sprechen als mit deiner Mom oder der Therapeutin.«
    Oh, Sarah, dachte Lucy. Du bist eine gute Freundin. Die beste.
    Nach kurzem Zögern sagte Lucy: » Okay.« Und dann war sie selbst überrascht– schockiert– erstaunt, wie viele Fragen sie ihrer Freundin stellen wollte und konnte.

Kapitel 44
    Soledad, Carrie Greenfield, Sarah und Pierre drängten sich im Schlafzimmer um Lucy, und alle– mit Ausnahme von Pierre– fummelten an Lucys Hochzeitskleid, an ihren Haaren oder an ihren Schuhen herum und prüften nach, ob Lucy etwas Altes, etwas Neues, etwas Geliehenes und etwas Blaues trug.
    Lucy machte das nichts aus. Sie

Weitere Kostenlose Bücher