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Fluch von Scarborough Fair

Fluch von Scarborough Fair

Titel: Fluch von Scarborough Fair Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N Werlin
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Familienrat über medizinische Behandlungen gesagt hatte. Bestimmt hoffte sie jetzt, dass dieser Arzt am weltberühmten McLean Hospital das richtige Medikament fand, damit Miranda wieder gesund wurde. Und diese Behandlung wäre dann nötigenfalls auch die Lösung für Lucy.
    Es war nicht leicht, alle Hoffnungen auf eine scheußliche Filzweste zu setzen, die schwerfällig über einer Schneiderpuppe hing, wenn ein Spezialist vom McLean Hospital bereit war, mit einem zu sprechen. Das leuchtete Zach ein, auch wenn er nicht wie Soledad im medizinischen Bereich tätig war.
    » Können wir das Hemd nicht später in die Waschmaschine stecken?«, fragte er sie.
    » Ja, natürlich.« Soledad wirkte erleichtert. » Auch wenn es inzwischen trocknet, müsste es funktionieren. Wir könnten es noch mal anfeuchten, bevor wir es der Puppe ausziehen.«
    Zach hatte sich zu Lucy gewandt. » Luce? Was meinst du? Soledad könnte allein hingehen, wenn du nicht mitwillst, und wir beide bleiben hier und machen das Hemd fertig.«
    » Wir gehen alle«, sagte Lucy.
    » Oh, Zach muss nicht–«, begann Soledad.
    » Zach kommt mit«, erklärte Lucy bestimmt.
    Als sie im Warteraum der Klinik ankamen, war Leo bereits da. Zach kam es so vor, als wanderte Leos Blick besonders lange zwischen Lucy und ihm hin und her. Dabei war es kaum eine Sekunde, wenn überhaupt.
    Soledad verschwendete keine Zeit. » Können wir zu ihr?«
    » Sobald die Eingangsuntersuchungen abgeschlossen sind. Dr. Sabada will anschließend mit uns sprechen. Ich hab ihm gesagt, dass Mirandas Tochter hierher unterwegs ist«, antwortete Leo.
    » Weiß er, dass du und ich ebenfalls zur Familie gehören?« Soledad setzte sich neben Leo.
    » Ich hab ihm die Situation erklärt.« Leo legte eine Hand auf die Schulter seiner Frau. » Er hat gesagt, wir könnten Miranda so oft besuchen, wie es für sie ratsam ist.«
    » Was meinst du, wie lange sie zur Behandlung hierbleiben kann?«
    Leo zuckte die Achseln. » Das steht noch nicht fest. Aber sicher nicht monatelang.«
    » Ich weiß.« Soledad ließ kurz die Schultern hängen, setzte sich dann aber wieder kerzengerade hin. » Aber solange sie hier ist, könnten sie einen Behandlungsplan erstellen, und anschließend könnten wir sie wieder zu uns nehmen…«
    » Ja. Wir werden sehen. Denk nicht zu weit voraus, mein Schatz.«
    Inzwischen hatte auch Lucy Platz genommen, nur Zach blieb lieber stehen.
    Kurz darauf betrat eine Frau in einem beigefarbenen Kostüm den Raum. » Lucinda Scarborough?« Ihr Blick ruhte auf Lucy, während sie die anderen einfach ignorierte.
    Lucy erhob sich von ihrem Stuhl. Sie sah, wie die Frau mit einem raschen Blick und ohne eine Miene zu verziehen ihre Schwangerschaft registrierte.
    Die Frau lächelte. » Wollen Sie Ihre Mutter jetzt sehen? Es geht ihr übrigens gut. Und Sie werden auch Dr. Sabada kennenlernen.« Sie deutete zur Tür. » Wir müssen in ein anderes Gebäude gehen.«
    » Okay«, sagte Lucy.
    Plötzlich sprang Soledad auf. » Mein Mann und ich kommen auch mit. Wir sind Lucys Pflegeeltern.«
    Leo erhob sich jetzt auch. » Außerdem sind wir Lucys gesetzlicher Vormund. Als ich mit Dr. Sabada telefonierte, meinte er, wir würden alle wie Angehörige von Miranda Scarborough behandelt.«
    Ich zähle wohl nicht dazu, dachte Zach. Noch nicht.
    » Oh.« Die Frau lächelte professionell. » Ich werde mich erkundigen, aber das geht sicher in Ordnung. Ich bin in ein paar Minuten wieder da.«
    » Nein, warten Sie«, sagte Lucy. » Ich gehe gleich mit Ihnen zu meiner Mutter. Meine Eltern können später nachkommen, wenn Sie alles überprüft haben.«
    » Aber, Luce–«
    Zachs Stimme mischte sich unter die Protestbekundungen von Soledad und Leo. Aber Lucy übertönte sie alle.
    » Ich würde Miranda gern sehen, ohne dass einer von euch dabei ist. Nur für ein paar Minuten. Das versteht ihr doch, oder?«

Kapitel 42
    Das verstehst du doch, oder? Früher einmal hatten Lucy und Sarah darüber Witze gemacht, wie effektiv dieser Satz strategisch gesehen war. Niemand würde darauf mit Nein antworten, und das bedeutete, dass man tun konnte, was man wollte, bevor der andere die Möglichkeit hatte, es sich anders zu überlegen.
    Dieser Satz hatte Lucys Eltern und Zach lange genug innehalten lassen, damit sie mit der Frau in Beige ungehindert das Zimmer verlassen konnte. » Es ist ein Fußweg von fünf Minuten quer über das Gelände«, sagte die Frau freundlich.
    » Okay.« Lucy sah sich unterwegs um. Bei ihrer Ankunft hatte

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