Flucht aus dem Harem
erwartet hatte. In seinen Berührungen lag eine Zärtlichkeit, die ihr in dieser Form noch nie begegnet war. Sie kannte Gier und Leidenschaft und Lust, aber niemals hatte sie jemand so unschuldig liebkost. Der Drang, sich einfach fallen zu lassen, wurde unwiderstehlich. Als sie begriff, dass die Situation in eine Richtung abzudriften drohte, die sie nicht mehr zu kontrollieren vermochte, drehte sie sich in seinen Armen zu ihm.
Seine Augen glichen dunklen Seen, über seinen Wangenknochen breitete sich Hitze aus. Sie legte ihre Hände an die Knopfleiste seines Kaftans, während er fortfuhr, ihre Hüften zu streicheln.
„Ich werde dich ausziehen“, sagte sie. „Ich möchte dich auch sehen. Und ich möchte dich spüren.“
Der Körper unter ihren Händen erbebte. Wieder kam ihr zu Bewusstsein, dass sie die erste Frau war, die er berührte. Die erste Frau, die er nehmen, und die erste Frau, die ihm einen Höhepunkt schenken würde. Ein Gefühl der Macht durchströmte sie und verdrängte alles andere, das im Begriff gewesen war, in ihr zu wachsen.
Er ließ sie gewähren und stand schließlich bewegungslos vor ihr. Sein Gesicht war von tiefer Röte bedeckt. Trotzdem hielt er ihrem Blick stand.
Das Attribut, das ihr als erstes einfiel, als sie ihn musterte, war zäh. Die sehnigen Muskeln an seinen Gliedmaßen traten so deutlich zutage wie die Hüftknochen und das Schlüsselbein. Kein Gramm Fett kaschierte die Härte dieses Körpers. Seine blasse, von einem dünnen Schweißfilm überzogene Haut glänzte wie Alabaster. Unwillkürlich fragte sie sich, wie er als Gefangener den Körper eines Athleten hatte bekommen können.
Seine Brust und sein Bauch waren unbehaart. Sein dickes Glied spannte sich bis zum Nabel und die hervortretenden Adern verrieten seine Erregung ebenso wie die Eichel, die sich bereits ungeduldig durch die Vorhaut schob. Während sie ihn betrachtete, erschien ein schimmernder Sehnsuchtstropfen auf der dunkelroten Kuppe.
Sie verwarf ihren ursprünglichen Plan, ihn noch länger auf eine genussvolle Folter zu spannen. Dafür würde später noch Zeit genug sein. Sein Verlangen sprach eine zu deutliche Sprache.
Leila hob den Kopf und sah ihn an. Die brennende Sehnsucht in seinem Blick jagte einen Feuerstoß durch ihren Körper. Wieder fragte sie sich, warum sie auf diesen Mann so stark reagierte. Und wieder fand sie keine Antwort.
„Leg dich aufs Bett“, befahl sie barscher, als sie wollte.
Er gehorchte und streckte sich auf der Schlafstatt aus, während sie ihm folgte und neben ihm stehen blieb. Vertrauensvoll sah er zu ihr auf.
Leila dachte an die Nacht, als der Pascha ihr die Jungfräulichkeit genommen hatte. Sein Verdienst war es gewesen, dass sie Freude und Verlangen dabei empfunden hatte – egal, was seine wahren Motive gewesen waren. Egal, was später passiert war.
Es lag an ihr, diesem Mann entweder eine gute Erinnerung an seine erste Liebesnacht zu verschaffen oder ihn ein für alle Mal zu zeichnen. Aber welchen Grund hatte sie schon, nett zu ihm zu sein?
Das Vertrauen in seinen Augen setzte ihr zu. Wie hatte sie ihm versprechen können, nicht gemein oder ungeduldig zu sein? Wie hatte sie auf seine – wohlberechneten – Worte Ich war ein Gefangener wie du hereinfallen können?
Egal. Sie würde ihr Versprechen halten. Sie würde ihn in die Liebe auf eine Art einführen, die ihn nicht brach, sondern stärkte. Weil sie wie er eine Gefangene gewesen war. Und weil sie sich niemals in der Rolle des Wärters sehen wollte.
Ohne den Blick von seinem Gesicht zu nehmen, kniete sie sich über ihn. „Du brauchst nichts zu machen. Lass es einfach geschehen und genieße es. Später werde ich dir andere … Möglichkeiten zeigen, aber jetzt koste einfach aus, was ich mit dir tue.“
Sein Kehlkopf bewegte sich, doch statt einer Antwort nickte er nur. Sein Blick verließ ihre Brüste und heftete sich an ihre leicht geöffneten Schamlippen, die über seinem harten Glied schwebten. Leila griff danach und dirigierte die feuchte Kuppe an die Pforte ihrer Scheide. Dann nahm sie die Hände weg und ließ sich langsam auf ihn sinken.
Seine Augen weiteten sich, und er schnappte nach Luft. Als sie ihn ganz in sich aufgenommen hatte, stöhnte er auf. Seine Hände krampften sich ins Laken.
„Gefällt es dir?“, fragte Leila. Ihre Stimme fühlte sich an, als wäre sie mit dickem Sirup überzogen.
„Ja.“ Ein einzelner, heiserer Laut.
„Gut, denn es wird noch besser.“ Sie begann ihr Becken zu bewegen. Kleine, geschmeidige
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