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Flucht aus dem Harem

Flucht aus dem Harem

Titel: Flucht aus dem Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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weitgeschnittenen Hosen. Die Weste wurde mit winzigen Perlenknöpfen vor der Brust geschlossen.
Sie begann, die Perlen durch die kleinen Schlaufen zu ziehen, bis die Weste vorne offen stand. „Ehe ich anfange, meine Dankbarkeit für dein Schweigen in Taten zu fassen, wäre es hilfreich, deine Präferenzen zu kennen“, sagte sie kühl und sehr geschäftsmäßig.
Er lehnte mit dem Rücken am Tisch und streckte seine Beine aus. In die Bewunderung in seinen Blicken mischte sich ein fragender Ausdruck.
„Präferenzen?“
Sie streifte die Jacke über ihre Arme nach unten. „Nimmst du Frauen lieber im Bett oder im Stehen? Von vorne? Von hinten? Bist du gerne oben? Bevorzugst du die Hinterpforte? Willst du meinen Mund nur fürs Vorspiel oder willst du darin kommen? Dann wären die Zitronen …“ Sie brach ab. Im Grunde hatte sie mit einer zustimmenden Geste oder zumindest einer sachlichen Antwort gerechnet. Aber nichts davon würde sie bekommen, denn er sah sie an, als hätte er kein Wort verstanden. Seine Wangen begannen sich unaufhaltsam zu röten.
Sie unterdrückte ein Seufzen. „Dann ist es wohl das Beste, ich fange einfach an, und du sagst mir, was dir gefällt.“
Mit diesen Worten zog sie das Batisthemd über den Kopf. Darunter trug sie ein dünnes Gazeleibchen, das nichts von ihrem Körper verbarg. Sie bückte sich und sammelte die anderen Kleidungsstücke auf, um sie auf den Stuhl zu legen. Dann trat sie an den Tisch und griff nach dem Schwamm. Mit dem Messer trennte sie ein Stück von dem feinporigen Gebilde ab und brachte es in eine halbwegs runde Form.
Anschließend halbierte sie eine Zitrone und presste den Saft über den Schwamm, bis er sich vollgesogen hatte.
Da es keine Nische und keinen Paravent gab, hinter den sie sich zurückziehen konnte, blieb ihr nichts übrig, als ihre Hose abzustreifen und das Bein auf den Hocker zu stellen. Sie führte das Schwammstückchen in ihre Scheide ein und brachte es in Position. Obwohl sie Justin den Rücken zukehrte, wusste sie, dass er sie dabei beobachtete. Sie atmete tief aus, stellte den Fuß auf den Boden und drehte sich um.
Er saß noch immer auf dem Hocker. Langsam trat sie zwischen seine Beine „Ich bin bereit. Wir können anfangen.“
Justin blickte den durch einen Hauch von Stoff verhüllten Leib an. Überwältigt wollte er die Hände ausstrecken, aber Leilas kühle Stimme ließ ihn innehalten. Etwas war falsch, aber er wusste nicht was. Der Anblick ihres nackten Körpers, die Wärme und der Duft, der von ihr ausging, erschwerten ihm klare Überlegungen. Er hatte gesehen, was sie mit dem Schwamm und den Zitronen angestellt hatte, und eine vage Ahnung stieg in ihm auf, wozu das Ganze dienen sollte.
Sie beugte sich vor und begann, die Knöpfe seines Kaftans zu öffnen. Dabei begegneten sich ihre Blicke. Justin schluckte, dann hob er die Hand und hielt die ihre fest. Er hatte gehofft, sich dieses Eingeständnis ersparen zu können, und er wusste auch gar nicht, ob es etwas ändern würde. Er wusste nur, dass er das Eis in ihren violetten Augen zum Schmelzen bringen musste. Sogar auf die Gefahr hin, dass sich stattdessen Spott, Mitleid oder Verachtung darin ausbreiteten.
Er nahm seinen ganzen Mut zusammen und sagte ruhig: „Bis zu diesem Moment habe ich noch nie … eine nackte Frau gesehen. Als ich deine Füße gewaschen habe, war es das erste Mal, dass ich eine Frau berührt habe. Ich weiß nicht, was Präferenzen bedeuten. Ich habe auch keine Vorstellung davon, was passieren soll, wenn wir beide nackt sind.“
Sie richtete sich auf und starrte ihn ungläubig an. „Aber … wie ist das möglich?“
„Ich bin vierundzwanzig Jahre alt und war zehn Jahre lang Gefangener im Palast von Ahmet Pascha. Sein Bruder beschloss meine Freilassung. Überstürzt und ohne Planung. Ich wurde vom Palast direkt auf dieses Schiff gebracht.“
Das Eis in ihren Augen schmolz tatsächlich und wurde zu seiner Erleichterung nicht durch Spott oder Mitleid ersetzt, sondern durch einen ganz und gar fassungslosen Ausdruck . Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder - offenbar fehlten ihr die Worte.
Wieder griff er nach ihr, umfasste ihre Hand mit seinen beiden und hielt ihrem Blick stand. „Ich will wissen, was zwischen Frauen und Männern hinter verschlossenen Türen vorgeht. Ich will dich sehen. Ich will dich berühren. Ich will, dass du mich lehrst, wie ich Lust empfangen und wie ich Lust bereiten kann. Lehre mich die Liebe, Leila.“
Er sah zu den Zitronen auf dem Tisch.

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