Flucht aus dem Harem
„Lehre mich die Liebe und alles, was dazu gehört.“
6
Leila fühlte sich, als wäre eine Marmorsäule neben ihr auf den Boden gekracht. Ein Mann, der noch nie eine Frau gesehen oder berührt hatte? Unglaublich! Aber sie erinnerte sich verschwommen an die Gerüchte über einen Gefangenen, für den der Pascha Lösegeld verlangt hatte. Sie wusste nichts Genaues darüber, weil sie sich nie besonders dafür interessiert hatte. Und jetzt stand sie ihm gegenüber.
„Ich war ein Gefangener wie du“, sagte er in diesem Augenblick, als hätte er ihre Gedanken gelesen. „Ich will dir nichts tun … ich will nur wissen … ist das denn so schlimm?“ Seine Stimme war immer leiser geworden.
Vermutlich erschien es ihm nicht schlimm, sondern ganz normal von einer Sklavin aus dem Harem die entsprechenden Dienste zu verlangen. Sie unterdrückte die Frage, ob er es wohl als „schlimm“ empfinden würde, wenn jemand ein solches Ansinnen an seine Schwester stellen würde. Doch diese Art stiller Rebellion war verschwendeter Atem. Es änderte nichts. Weder war sie seine Schwester noch sonst in irgendeiner Weise nach seinen Begriffen ehrbar.
Ihre Hand begann zu zittern, und sie zog sie weg. „Ich werde dich alles lehren, was ich weiß“, sagte sie ruhig. „Ich werde nicht über dich lachen, ich werde nicht ungeduldig oder boshaft sein. Das ist es doch, was du willst?“
Er nickte.
„Und was willst du jetzt, in diesem Augenblick?“
Er holte tief Luft, seine Wangen röteten sich. „Ich möchte dir das Hemd ausziehen, und ich möchte dich berühren.“
„Dann tu es.“
Er stand auf. Da er nur einen halben Kopf größer war als sie, konnte sie ihm in die Augen sehen, als er nach dem Saum des Hemdchens griff und ihn langsam anhob. Sie streckte die Arme hoch, um ihm zu helfen.
Unschlüssig hielt er den dünnen Stoff schließlich in der Hand und legte ihn zu den anderen Kleidungsstücken. Dann wandte er sich wieder ihr zu. Seine Blicke glitten von ihrem Gesicht über ihren Hals zu ihren Brüsten, wanderten tiefer zu ihrer haarlosen Scham und über ihre Beine.
Leila fühlte, wie sich ihre Brustwarzen aufrichteten. Wärme breitete sich in ihrem Körper aus, dabei hatte er sie noch gar nicht angefasst. Sie wünschte, er würde es endlich tun und damit die Anspannung aus ihr vertreiben. Aber er ging langsam um sie herum, und sie hatte Mühe, ruhig stehen zu bleiben. Der kleine halbblinde Spiegel über dem Waschtisch ließ sie nicht sehen, was er hinter ihr tat. Ihr Herz klopfte schneller, als es die Situation rechtfertigte.
Was zum Teufel tat er? Sie versuchte, hinter sich Bewegungen zu erspüren, aber da war nichts. Er konnte doch nicht einfach nur dastehen und sie anstarren?
Die Hitze im Raum schien mit jedem Atemzug anzusteigen, und die Anspannung wurde unerträglich. Sie zuckte zusammen, als ein Finger über ihre Wirbelsäule strich. Bedächtig, Wirbel für Wirbel von ihrem Nacken bis zu ihrem Steißbein. Dann fühlte sie, wie er an ihren Zöpfen hantierte und die Spangen löste, ehe er ihr Haar mit gespreizten Fingern durchkämmte.
Unwillkürlich schüttelte sie den Kopf und hob die Arme, um die Strähnen zu lockern. Er stand wieder vor ihr. Langsam streckte er die Hand aus und Leila verharrte mitten in der Bewegung. Ihre Brüste reckten sich durch ihre Haltung nach vorne und sahen noch voller aus, als sie ohnehin waren.
Justins Finger folgten der Linie von ihrer Schulter bis zu der Rundung ihrer Brust. Er machte einen kleinen Schritt zur Seite, so dass er neben ihr stand und wölbte seine Hand um die weiche Fülle. Sein Atem strich über ihre Wange.
Leila legte ihren Arm um seine Schultern, um ihn zu ermuntern, mit seiner Erkundung fortzufahren. „Deine Haut ist so glatt und seidig, ganz anders als meine“, murmelte er. Seine Stirn lehnte an ihrer Schläfe.
Sie dachte, er würde ihre Brust kneten, aber er ließ seine Finger weiterwandern. „So schön, so unbeschreiblich, so wunderschön.“ Er berührte ihre Hüften, ihren Bauch und ließ seine Hand auf ihrem glatten Venushügel ruhen.
Leila spreizte die Schenkel ein wenig, aber er reagierte nicht, sondern streichelte selbstvergessen ihren Bauch und ihre Hüften. Seine Handfläche fühlte sich an wie warmer Samt und der sanfte Druck, mit dem sie über ihre Haut glitt, übte eine geradezu hypnotische Wirkung auf Leila aus. Sie lehnte sich stärker an ihn und schloss die Augen. Ihre Gedanken zerflossen wie Wasserfarben auf einem feuchten Blatt. Es war so ganz anders, als sie
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