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Flucht aus dem Harem

Flucht aus dem Harem

Titel: Flucht aus dem Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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Blick an ihrem Gesicht hängengeblieben war.
„Wenn du lächelst, kann ich nicht aufhören, dich anzusehen.“ Der Satz traf sie völlig unvorbereitet. Seine Stimme klang so ernst und aufrichtig, dass sie keine Antwort wusste. Also stützte sie ihre Hände auf seinen Schultern ab und löste sich von ihm, um aufzustehen.
Die Muskeln in ihren Beinen zitterten und sie ging schwankend zum Bett. Ohne Umstände ließ sie sich auf die Matratze fallen. Justin folgte ihr mit ebenso unsicheren Schritten und legte sich neben sie.
Nach einem Augenblick des Schweigens sagte er: „Was war das vorhin? Was ist mit mir passiert? Warum habe ich das Bewusstsein verloren?“
Leila schob einen Arm unter ihren Kopf. „Du warst überreizt. Du hast zu lange gewartet und …“
„Du hast doch gesagt, ich soll warten“, unterbrach er sie vorwurfsvoll.
Sie lächelte. „Ja, aber es gibt eine Grenze, wenn du sie überschreitest, dann geht nichts mehr, dann kannst du nur mehr aufhören und deine Erektion sterben lassen, ohne gekommen zu sein.“
„Aber … ich bin gekommen, trotzdem, weil … du … weil du …“
Sie seufzte. „Es war ein Versuch. Ich wusste nicht, ob es funktionieren würde, ob es die Sperre in deinem Kopf lösen würde.“
„Warum hast du nicht einfach aufgehört, und ich hätte meine Erektion, wie hast du das genannt, sterben lassen?“ Er legte seine Hand auf ihren Bauch und zog mit dem Daumen kleine Kreise um ihren Nabel.
Leila dachte über die Frage nach. „Weil ich es nicht wollte, ich wollte dass du Befriedigung findest, darum habe ich versucht …“
„Ist es wahr, was du mir erzählt hast?“, unterbrach er sie. „Was ihr im Harem getan habt? Oder hast du mir diese Bilder nur geliefert, um meine Blockade zu beseitigen?“
„Ist das wichtig?“, fragte sie zurück.
„Ich würde es gerne wissen“, entgegnete er ruhig. „Ich habe mir so viele Dinge vorgestellt, aber auf das, was du mir erzählt hast, wäre ich niemals gekommen.“
Sie schwieg eine Weile. Mit ihm auf dieser Ebene zu reden, würde genau jene Vertraulichkeit schaffen, die sie eigentlich vermeiden wollte. „Ein paar Dinge sind wahr. Einige nicht.“
„Welche? Dass ihr euch im Bad an den Brüsten gestreichelt habt? Dass dich die Sklavinnen liebkost haben? Und dass du dir dabei vorgestellt hast, wie dich ein Mann liebt?“
Wie dich ein Mann liebt?
Sie hatte ganz sicher nicht davon gesprochen, dass ein Mann sie liebte . Sie hatte von einem dicken Schwanz gesprochen, der sich in sie rammte. Seine Interpretation zeigte mehr als deutlich, wie sehr sich ihre Standpunkte unterschieden. Aber sie wollte sich dieser Diskussion nicht stellen.
„In den Bädern hatten wir viel Spaß, aber es ging niemals so weit, dass sich eine der Frauen vor den anderen befriedigte. Dafür gab es private Gemächer, in denen diese Dinge ohne Zuschauer abliefen.“ Ihre Stimme klang schärfer als sie es beabsichtigte, doch es schien ihn nicht zu kümmern.
Stattdessen breitete er seine eigenen Erinnerungen vor ihr aus. „Daoud Aga führte mich zweimal bis dreimal in der Woche in den Hamam, wenn noch niemand dort war. Ich wusch mich selbst, es gab keine Sklaven oder …“ Er lächelte. „… Sklavinnen, die das für mich getan hätten. Und auch kein Öl.“
Sein Blick glitt sehnsüchtig über ihren Körper. „Es muss sich wunderbar anfühlen, mit warmem Öl massiert zu werden. Oder jemanden damit zu massieren.“
Während sie ihn betrachtete, musste sie ihm zustimmen. Seinen schlanken, sehnigen Körper mit öligen Händen zu kneten, wäre sicher ein ganz besonderes Erlebnis. „Für einen Gefangenen ist dein Körper in einem bemerkenswerten Zustand. Wie kommt es dazu?“
Sein Blick kehrte zu ihrem Gesicht zurück. „Einer der unzähligen Verdienste von Daoud Aga. Er tat weit mehr, als die Schlüssel zu dem Raum zu verwahren, in dem ich gefangen gehalten wurde. Er lehrte mich seine Sprache, er lehrte mich, nicht zu verzweifeln und lehrte mich, das Einzige zu schätzen, was wirklich mir gehörte – meinen Körper und meinen Geist.“
Die Tatsache, dass einer der Eunuchen Justin zu seinem Schüler gemacht hatte, erstaunte Leila nicht. Viele von ihnen beschäftigten sich mit Wissenschaften wie Mathematik, Philosophie und Astronomie. Es erklärte auch, dass ihn die Gefangenschaft nicht als emotionalen Krüppel zurückgelassen hatte.
„Daoud zeigte mir Übungen, mit denen ich meinen Körper in Form bringen konnte. Zu Beginn war es für mich wichtig, weil ich damals noch

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