Flucht aus dem Harem
zarte Haut an seinen Leisten.
Seine Finger umklammerten die Lehnen des Sessels so fest, dass die Knöchel weiß hervortraten. Kates Blick fiel auf den Amethystring an seinem kleinen Finger, den er trug, seit sie ihn in London wiedergetroffen hatte. Auch nachdem sie ihm fast alle ihre Geheimnisse enthüllt und ihm ihre Lügen gebeichtet hatte, hatte er ihn nicht abgenommen. Der Ring bewies besser als alle Worte, wie sehr er sich mit ihr verbunden fühlte – trotz allem, was dagegen sprach.
Sie genoss den Geschmack seiner Lust, die auf ihrer Zunge in kleinen Tröpfchen zerplatzte und ihr eigenes Verlangen unaufhaltsam anfachte, bis sie in hellen Flammen stand. Mit geschlossenen Augen liebkoste ihr Mund ihn weiter, folterte ihn hartnäckig, bis er sich mit einem Aufbäumen so heftig in sie ergoss, dass sie Mühe hatte, den Schwall zu bewältigen. Aber sie trank alles, was er ihr gab und leckte ihn so sorgfältig sauber, dass das Taschentuch, das er aus seiner Jackentasche gezogen hatte, unbenutzt blieb.
Als Kate sich von ihm löste, rauschte das Blut in ihren Ohren, und ihr eigenes Verlangen machte ihre Knie zu weich, um aufstehen zu können.
Justin griff nach ihren Schultern und hielt sie fest. Die Wärme seiner Hände auf ihrer Haut brachte auch die letzte vom Verstand errichtete Barriere zum Einsturz. Sie wollte ihn. Sofort. „Bitte …“, murmelte sie, unfähig ihr Verlangen zu artikulieren. „Bitte …“
Er glitt vom Sessel und zog sie an sich. Als er sie küsste, blieb die Zeit stehen. Sie klammerte sich an ihm fest, als wäre er der einzige Fixpunkt ihres Universums.
Seine Hände suchten und fanden einen Weg durch die Berge aus blauem Satin, die sich auf dem Boden bauschten. Als er ihr heißes, feuchtes Fleisch berührte, lief ein Schauer durch ihren Körper. Sie rieb sich stöhnend an seiner Hand, blind und taub für etwas anderes als die Befriedigung ihrer Lust. Er zog sie noch näher an sich und küsste sie wieder. Seine Lippen tranken ihren Schrei, so wie sie seinen Samen getrunken hatte.
Als es vorbei war, lehnte ihre Stirn an seiner Schulter, und er hielt ihren Körper fest umschlungen. „Verrückt“, murmelte sie.
„Sehr“, pflichtete er ihr trocken bei.
Sie richtete sich auf. „Eigentlich meinte ich, dass ich nach dir verrückt bin.“
„Auch das.“ Er lächelte. „Lass uns gehen. Oder hast du an der Vorstellung Gefallen gefunden?“
Sie ließ ihren von Satin umschlossenen Zeigefinger über seine Lippen wandern. „Wenn du die Vorstellung auf der Bühne meinst, so kann ich leichten Herzens auf sie verzichten.“
„Und der Prinz von Wales?“ Er rieb sein Kinn wie eine Katze an ihrer Hand.
„Kann bestenfalls ein Frosch sein. Mein Prinz ist hier.“
„Du musst es ja wissen.“ Er stand mit einer geschmeidigen Bewegung auf und reichte ihr die Hand. Fürsorglich hüllte er sie in ihr Cape, bevor sie die Gänge und Treppen zum Ausgang hinabeilten, als wären sie Kinder die eine Unterrichtsstunde schwänzten.
In der Kutsche zog er sie neben sich auf die Bank. Unaufgefordert kuschelte Kate ihren Kopf an seine Schulter, während sie durch das nächtliche London fuhren. Wenn eine gute Fee sie gefragt hätte, welchen Moment ihres Lebens sie wieder und wieder durchleben wollte, dann wäre es dieser. Sie war so glücklich und freute sich darauf, sein Haus zu sehen und mit ihm zu Abend zu speisen. Um anschließend herauszufinden, wie ihr Kleid auf dem Teppich seines Schlafzimmers aussehen würde.
Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie fühlte sich, als wäre sie in einen Mantel aus Licht und Wärme eingehüllt, der alle dunklen Gedanken, alle Sorgen und Probleme von ihr fernhielt. Niemals zuvor in ihrem Leben hatte sie eine derartige Geborgenheit empfunden.
Justins Haus erwies sich als wesentlich größer als das von Serena. Die Dienstboten überschlugen sich vor Aufmerksamkeit und Hilfsbereitschaft. Obwohl sie fast zwei Stunden früher als erwartet eintrafen, wurde das Dinner zügig und in hervorragender Qualität serviert.
Allerdings hätte Kate im Nachhinein weder sagen können, was sie gegessen noch worüber sie beim Mahl gesprochen hatten. Aber nicht der Wein in den geschliffenen Gläsern machte sie trunken, sondern die Bewunderung, die in Justins Augen stand. Er sah sie an, als wäre sie das Schönste und Kostbarste auf der Welt. Sie wollte mehr davon und immer mehr. Ohne Nachzudenken beugte sie sich über die Tafel und legte ihre Hand an seine Wange. Er drehte den Kopf und küsste die
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