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Flucht aus dem Harem

Flucht aus dem Harem

Titel: Flucht aus dem Harem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daria Charon
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war eher, ob er Kate in diese Sache hinziehen wollte, aber das konnte er Pete nicht sagen. Also beschloss er, die Sache herunterzuspielen. „Was weiß ich. Im Übrigen ziehe ich es vor, mich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen, wenn es so weit ist. Hast du irgendwelche Beweise für das, was Edward angeblich plant - außer windigen Gerüchten?“
„Nein“, entgegnete Peter scharf. „Aber windige Gerüchte wie diese neigen dazu, sich von Schneebällen in Lawinen zu verwandeln und zwar schneller, als man es für möglich halten würde.“
„Ich werde mich um entsprechende Schritte kümmern“, lenkte Justin beschwichtigend ein.
„Gut, ich habe meine Pflicht als Freund erfüllt und dich von der Sache in Kenntnis gesetzt.“ Peter stand auf. „Sehen wir uns heute Abend?“
„Nein, ich habe eine Verabredung für die Oper.“
„Das erstaunt mich. Ich dachte, du verabscheust Opern. Nichtsdestotrotz wünsche ich dir einen schönen Abend, lass mich wissen, wenn du deiner Eroberung müde bist und Sehnsucht nach meiner Gesellschaft hast.“
Kate zupfte nervös an ihrem hochgesteckten Haar, in dem eine Saphirspange aus Serenas Besitz funkelte. Passend dazu trug sie ein Kollier, das bei jedem Atemzug Sternschnuppen versprühte.
Justin hatte versprochen, sie von zu Hause abzuholen. Er besaß eine eigene Loge in der Oper. Danach wollten sie in seinem Haus speisen. Ein Arrangement, das durchaus in ihrem Sinn war.
Sie hatte am Nachmittag ein paar Stunden geschlafen und fühlte sich frisch und erholt. Serena war mit Lord Sheridan zu einem privaten Ball gegangen und würde die Nacht vermutlich ebenfalls außer Haus verbringen. Zu Kates Erleichterung hatte sie keine weiteren Kommentare über Justin gemacht, sondern ihr mit einem Augenzwinkern viel Spaß gewünscht.
„Der Marquess of Wexford erwartet Sie in der Halle, Lady Dowbridge.“ Die Zofe hielt ein pelzverbrämtes Cape in Händen.
„Danke, Melly. Ich bin fertig, wir können hinuntergehen.“
Justin empfing sie mit einem bewundernden Lächeln. „Du siehst umwerfend aus, Kate.“ Er küsste sie sittsam auf die Wange, da die Zofe neben ihr stand, und flüsterte ihr ins Ohr. „Ich hoffe, ich kann die Aufführung mit Anstand und Würde über mich ergehen lassen.“
Kate lächelte und schloss das Cape. Dann streifte sie zwei ellbogenlange Handschuhe aus blauem Satin über. „Ich bin überzeugt, dass Anstand und Würde deine zweite Natur sind.“
Das hellerleuchete Opernhaus summte wie ein Bienenstock. Auf dem Weg zu Justins Loge, die sich im obersten Rang befand, begegneten sie der Crème de la Crème der vornehmen Londoner Gesellschaft. Kurze Begrüßungsworte wurden ausgetauscht, Blickte huschten abschätzend über Kate, und Fächer wurden hastig aufgeklappt, um dahinter Kommentare abgeben zu können.
Als Justin endlich die Logentüre öffnete und Kate mit einer Verbeugung zum Eintreten aufforderte, fühlte sie nichts als Erleichterung. „Nach dem heutigen Abend werden alle wissen, dass wir eine Affäre haben.“
„Das ist auch der Sinn der Sache. Dachtest du, wir wären wegen der Musik hier?“ Er zwinkerte ihr zu. „Niemand wird mehr dumme oder taktlose Fragen stellen, denn alle, die etwas zu sagen haben, sind heute Abend hier. Wie ich gehört habe, hat auch der Prince of Wales sein Kommen angekündigt.“
Kate trat an die Brüstung und ließ ihren Blick über den Zuschauerraum und die verhüllte Bühne wandern. „Von hier oben sehen sie die Besucher aus wie Spielfiguren, sehr seltsam. Warst du schon einmal hier?“
„Nein. Die Loge ist im Familienbesitz, und so weit ich weiß, zählen die Grenvilles nicht zu den leidenschaftlichsten Musikliebhabern.“ Justin trat neben sie. „Wie du siehst, ist die Loge weit genug vom zentralen Geschehen entfernt, vermutlich, damit etwaige Schnarchgeräusche niemandem auffallen.“
Er strich mit der Hand über den roten Samt und die verschnörkelten, mit Blattgold überzogenen Zierleisten. „Ich habe Bordelle gesehen, die genauso ausgestattet waren.“
Kate schlug sich mit dem Fächer auf den Mund. „Wirklich?“ Sie kicherte.
„Wirklich. Gold und roter Samt und Kristallleuchter und dicke Kerzen. Kein Unterschied.“ Er zog einen der beiden Stühle – ebenfalls in Gold und dunklem Rot gehalten – näher an die Brüstung und setzte sich.
Kate ließ sich neben ihm nieder. Wieder blickte sie hinunter ins Parkett, konnte aber keine bestimmten Gesichter erkennen. Die Musiker im Orchestergraben stimmten bereits ihre

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