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Flucht aus Oxford

Titel: Flucht aus Oxford Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Stallwood
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Zimmer. In dem einen schlief Kate, und das andere, das über das Tal hinausblickte, hatte sie als Arbeitszimmer vorgesehen. Auf dem Tisch stand ihr Computer, einige mitgebrachte Bücher waren im Regal deponiert. Bisher hatte sie zwar noch nicht gearbeitet, doch in den kommenden Wochen wollte sie sich wieder ernsthaft ihren Romanen widmen. Dieses Zimmer, so vermutete Kate, würde nun wohl oder übel als Gästezimmer herhalten müssen.
    »Nett hier«, sagte Roz beim Anblick der gelb getünchten Wände, der passend zum Bettzeug bunt karierten Vorhänge und der soliden Landhausmöbel. Sie öffnete die dritte Tür im schmalen Flur. »Und das ist mein Bad?«
    »Das ist das einzige Bad im Haus«, erwiderte Kate. »Bis jetzt war es meines.«
    Irgendwie hatte sie in Anwesenheit ihrer Mutter ständig das Gefühl, ihr Territorium verteidigen zu müssen, obwohl sie sich selbst dafür verachtete. Würde sie sich allerdings nicht so verhalten, hätte ihre Mutter sie vermutlich irgendwann in die Ecke gedrängt und ihr allenfalls noch einen Besucherstatus zugestanden.
    »Du brauchst durchaus nicht auf deinem Besitzstand herumzureiten«, entgegnete Roz. »Habe ich dir nicht als Kind schon beigebracht, dein Spielzeug mit anderen zu teilen?«
    Wenn es so weiterging, würden sie in ihre alten Streitereien verfallen, ehe der Tag vorüber war.
    »Ich nehme an, du möchtest dich frisch machen«, sagte Kate. »Soll ich inzwischen einen Tee aufsetzen?«
    »Mehr hast du zur Feier des Tages nicht zu bieten? Ist Gin im Haus?«
    Um halb vier nachmittags? »Könnte schon sein«, antwortete Kate vorsichtig.
    »Keine Sorge, das war nur ein Scherz. Außerdem habe ich ein paar Flaschen aus dem Duty-free-Shop mitgebracht. Aber die machen wir später auf. Ein Tee wäre jetzt genau das Richtige.«
    Kate ließ ihre Mutter allein, ging nach unten, setzte Teewasser auf und dachte nach. Wenn ihre Mutter etwas aus dem Duty-free-Shop mitgebracht hatte, musste sie im Ausland gewesen sein. Von wo war noch die letzte Postkarte gekommen? Miami? Möglich. Aber vielleicht war es auch Afrika gewesen. Von oben vernahm sie das Platschen von Wasser, das Geräusch der Toilettenspülung und lautes, unmusikalisches Singen. Als Kate ein Tablett mit Tee und Schokoladenkeksen ins Wohnzimmer trug, kam Roz die Treppe herunter. Diese Frau ist ein wahres Energiebündel, dachte Kate. Früher war sie selbst genauso gewesen, doch jetzt fühlte sie sich nur noch unendlich müde, wenn sie diese Eigenschaft an anderen entdeckte.
    »Deine Freundin hat einen tollen Geschmack«, erklärte Roz, nachdem sie sich umgesehen hatte. »Und so, wie es aussieht, auch das nötige Kleingeld.«
    »Stimmt.« Nachdem Roz ihren Gepäckberg in ihr Zimmer verfrachtet hatte, konnte man das Wohnzimmer wieder in seiner ganzen Schönheit genießen. Neben einigen teuren Möbelstücken gab es zwei tiefe, weiche Sofas, auf denen ohne Weiteres je vier schlanke Menschen einen Sitzplatz gefunden hätten; ein einzelner Faulpelz konnte sich aber auch in voller Länge darauf ausstrecken. Die Vorhänge und Bezüge waren neu genug, um nicht abgenutzt zu wirken, aber alt genug, um gemütlich auszusehen, und die hellen Farben fingen das wenige Tageslicht ein, das durch die kleinen, tief liegenden Fenster drang.
    »Ich habe zwar keine Ahnung, warum du dich hier in der Pampa verkriechst, aber das Cottage ist wirklich sehr ansprechend.«
    Kate ignorierte die versteckte Frage. »Hast du vielleicht Hunger? Ich könnte in den Supermarkt fahren und etwas zum Abendessen kaufen.«
    »Zwanzig Kilometer fahren und dann auch noch kochen und abwaschen? Warum gehen wir nicht einfach in den Pub unten im Dorf? Warst du schon einmal dort? Wie ist er? Wahrscheinlich ein Eldorado für Landeier und Typen in Tweed.«
    »Ich habe bei einem Spaziergang einmal durch die Fenster hineingespäht. Sah ganz okay aus. Ein bisschen auf ländlich gestylt, und sie kochen auch abends.«
    »Also abgemacht, heute Abend gehen wir essen. Ich lade dich ein.«
    Sie schwiegen eine Zeit lang. Schließlich sagte Roz: »Wir könnten jetzt miteinander reden. So etwas nennt man Gespräch.«
    »Wie du meinst.« Kate wusste, dass sie unfreundlich klang, aber sie war noch nicht bereit für intime Geständnisse.
    »Soll ich dir meine Lebensgeschichte erzählen?«, fragte Roz leichthin. »Oder willst du mit deiner anfangen?«
    »Du könntest deine zum Besten geben, aber von hinten nach vorn. Ich sage dir dann, wenn ich genug habe. Zum Beispiel interessiert mich, wie du

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