Flucht Der Sklaven
»Ich habe davon geträumt.« Sie stieß ein klägliches Lachen aus. »Ich habe sogar Cadsuane gebeten, den Bund an sie weitergeben zu dürfen. Ein Zeichen, wie verzweifelt ich war, um so eine Bitte zu stellen. Wenn jemand dich unter Kontrolle halten kann, dann Cadsuane. Aber sie hat sich geweigert. Sie war außer sich, dass ich es vorschlug, ohne dich zu fragen, aber selbst wenn du dich einverstanden erklärt hättest, hätte sie es nicht getan.« Sie breitete die Hände aus. »Also gehörst du mir.« In ihrem Gesicht regte sich keine Miene, aber als sie das sagte, loderte die Freude wieder auf. »Auf welche Weise auch immer ich dich bekommen habe, du bist mein Behüter. Ich trage eine Verantwortung, die genauso stark ist wie der Eid, den ich schwor, dir zu gehorchen. Genauso stark. Also werde ich dich nicht freigeben und irgendjemand anderen überlassen, bis ich weiß, dass sie dich auf die richtige Weise kontrollieren kann. Wer hat sich mit dir verbunden? Wenn sie fähig ist, gebe ich dich frei.«
Allein die Vorstellung, Cadsuane hätte seinen Bund übernehmen können, jagte Rand eine Gänsehaut über den Rücken. Alanna war nie dazu fähig gewesen, ihn mithilfe des Bundes zu kontrollieren, und er glaubte auch nicht, dass es überhaupt eine Schwester gab, die es konnte, aber er würde niemals das Risiko eingehen, es gerade bei dieser Frau darauf ankommen zu lassen. Licht!
»Wie kommst du darauf, dass ich ihr egal bin?«, verlangte er zu wissen, statt Alannas Frage zu beantworten. Vertrauen oder nicht, niemand würde dies erfahren, solange er es verhindern konnte. Was Elayne, Min und Aviendha getan hatten, mochte zwar durch das Burggesetz legitimiert sein, aber wenn herauskam, dass sie auf diese Weise mit ihm verbunden waren, hatten sie von den anderen Aes Sedai Schlimmeres als eine Bestrafung zu befürchten. Er setzte sich auf die Bettkante und drehte die Flöte in seinen Händen. »Nur weil sie meinen Bund nicht haben wollte? Vielleicht sind ihr die Konsequenzen nicht so gleichgültig wie dir? Sie ist in Cairhien zu mir gekommen und auch dann noch geblieben, als es außer mir keinen Grund dafür mehr gab. Soll ich ernsthaft glauben, sie wollte ihre Freunde besuchen, während ich zufällig hier bin? Sie hat dich nach Far Madding gebracht, damit sie mich finden konnte.«
»Rand, sie wollte jeden Tag wissen, wo du bist«, sagte Alanna, »aber ich bezweifle, dass es in Seleisin einen Hirten gibt, der sich nicht fragt, wo du bist. Die ganze Welt will das wissen. Ich wusste, dass du im tiefen Süden bist, dass du dich seit Tagen nicht von der Stelle gerührt hattest. Als ich herausfand, dass sie und Verin herkommen, musste ich sie auf den Knien anflehen, mich mitkommen zu lassen. Aber ich hatte keine Ahnung, dass du in der Stadt bist, bis ich oben in den Hügeln über der Stadt aus dem Tor trat. Davor dachte ich, ich musste den halben Weg bis nach Tear Reisen, um dich zu finden. Cadsuane hat es mir auf dem Weg hierher beigebracht, also glaube nicht, du könntest mir in Zukunft so leicht aus dem Weg gehen.«
Cadsuane hatte Alanna das Schnelle Reisen beigebracht? Das verriet noch immer nicht, wer es Cadsuane gezeigt hatte. Andererseits spielte es keine Rolle. »Und Damer und die beiden anderen haben zugelassen, das sie gebunden werden? Oder haben die Schwestern es auf die gleiche Weise vollbracht, wie du dich mit mir verbunden hast?«
Ihre Wangen röteten sich, aber ihre Stimme blieb ruhig. »Ich habe gehört, wie Merise Jahar gefragt hat. Er hat zwei Tage gebraucht, um einzuwilligen, und sie hat ihn nicht unter Druck gesetzt. Ich kann nicht für die anderen sprechen, aber wie Cadsuane schon sagte, du kannst sie ja fragen, wenn du willst. Rand, du musst eines wissen, diese Männer hatten Angst, zu deiner ›Schwarzen Burg‹ zurückzukehren.« Ihre Lippen verzogen sich angewidert, als sie diesen Namen aussprach. »Sie hatten Angst, dass man sie beschuldigt, an dem Angriff auf dich teilgenommen zu haben. Wenn sie einfach geflohen wären, hätte man sie als Deserteure gejagt. Soweit ich weiß, lautet dein Befehl doch so, oder? Wo hätten sie sonst hingehen können außer zu den Aes Sedai? Und es ist gut, dass sie es getan haben.« Sie lächelte, als hätte sie gerade etwas Wunderbares gesehen, und ihre Stimme wurde aufgeregt. »Rand, Damer hat eine Methode entdeckt, wie man jemanden von einer Dämpfung Heilen kann! Licht, ich kann dieses Wort aussprechen, ohne dass mir die Zunge erstarrt. Er hat Irgain und Ronaille
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