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Flucht Der Sklaven

Flucht Der Sklaven

Titel: Flucht Der Sklaven Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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übergaben sie die Umhänge einem der Diener, damit dieser sie nach oben in ihre Zimmer brachte, dann setzten sie sich zu den beiden Männern am Kamin und streckten ihre Hände der Wärme entgegen.
    »Und, hat der Ausritt im Regen mit Cadsuane Spaß gemacht?«, fragte Rand und hob den Becher, um einen Schluck von dem süßen Wein zu nehmen. Min riss den Kopf zu ihm herum, und kurz blitzte Schuld in dem Bund auf, aber ihr Gesicht verkündete lupenreine Empörung. Um ein Haar hätte er sich verschluckt. Wieso war es sein Fehler, wenn sie sich hinter seinem Rücken mit Cadsuane traf? »Hör auf, Lan so böse anzustarren, Nynaeve«, sagte er, als er wieder sprechen konnte. »Verin hat es mir gesagt.« Nynaeve richtete den Blick nun auf ihn und er schüttelte den Kopf. Frauen behaupteten oft, dass es - was auch immer »es« war - ausnahmslos die Schuld eines Mannes war, aber manchmal schienen Frauen tatsächlich daran zu glauben! »Ich entschuldige mich für das, was auch immer du meinetwegen von ihr erdulden musstest«, fuhr er fort, »aber das wird nicht länger nötig sein. Ich habe sie gebeten, meine Beraterin zu werden. Das heißt, ich habe Verin gebeten, ihr zu sagen, dass ich sie darum bitten will. Heute Abend. Mit etwas Glück wird sie morgen mit uns abreisen.« Er hatte mit Ausrufen überraschter Erleichterung gerechnet, aber die bekam er nicht.
    »Eine erstaunliche Frau, diese Cadsuane«, sagte Alivia und schob ihr von weißen Bändern gehaltenes blondes Haar zurecht. Die Stimme mit dem dichten Akzent klang beeindruckt. »Eine strenge Lehrerin, sie weiß zu unterrichten.«
    »Manchmal siehst du ja den Wald, Wollkopf, wenn man dich an der Nase zu ihm führt«, sagte Min und verschränkte die Arme unter den Brüsten. Der Bund übertrug Zustimmung, aber er glaubte nicht, dass sie dafür war, weil er die Suche nach den Renegaten aufgegeben hatte. »Vergiss nicht, sie will eine Entschuldigung für Cairhien. Denk einfach, sie sei deine Tante, die sich nichts bieten lässt, und dann wirst du großartig mit ihr zurechtkommen.«
    »Cadsuane ist nicht so schlimm, wie es den Anschein hat.« Nynaeve schaute die anderen Frauen stirnrunzelnd an, und ihre Hand zuckte nach dem Zopf, der über ihrer Schulter lag, dabei hatten die anderen sie bloß angesehen. »Ist sie auch nicht! Wir werden unsere ... Differenzen mit der Zeit schon klären. Das ist alles, was nötig ist. Etwas Zeit.«
    Rand wechselte einen Blick mit Lan, der kaum merklich mit den Schultern zuckte und einen Schluck trank. Rand atmete langsam aus. Nynaeve hatte Meinungsverschiedenheiten mit Cadsuane, die sie mit der Zeit beilegen würde, Min sah in der Frau eine strenge Tante und Alivia eine strenge Lehrerin. So wie er Nynaeve kannte, würde bei den beiden die Fetzen fliegen, bis die Sache bereinigt war, und mit den anderen beiden Vorstellungen wollte er nun wirklich nichts zu tun haben. Aber ihm blieb nichts anderes übrig. Er nahm noch einen Schluck Wein.
    Die Männer an den Tischen saßen nicht nahe genug, um ihnen zuhören zu können, trotzdem senkte Nynaeve ihre Stimme und beugte sich Rand entgegen. »Cadsuane hat mir gezeigt, wozu zwei meiner Ter'angreale in der Lage sind«, flüsterte sie, und in ihren Augen funkelte es aufgeregt. »Ich wette, dass dieser Schmuck, den sie da trägt, ebenfalls Ter'angreale sind. Sie hat meine sofort erkannt, als sie sie berührte.« Lächelnd berührte Nynaeve mit dem Daumen einen von den drei Ringen an ihrer rechten Hand, den mit dem hellgrünen Stein. »Ich wusste, dass man mit dem hier aus drei Meilen Entfernung erkennen kann, ob jemand Saidar berührt, aber sie sagt, er würde auch Saidin aufspüren. Sie ist auch davon überzeugt, dass er mir die Richtung zeigen müsste, aber wir konnten nicht herausfinden, wie das gehen soll.«
    Alivia wandte sich vom Feuer ab und gab ein lautes Schnauben von sich, senkte aber ebenfalls die Stimme. »Und Ihr wart zufrieden, als sie es nicht schaffte. Ich habe es Euch am Gesicht angesehen. Wie könnt Ihr damit zufrieden sein, etwas nicht zu wissen?«
    »Nur, dass sie etwas nicht weiß«, murmelte Nynaeve und warf der größeren Frau einen finsteren Blick zu, aber schon im nächsten Augenblick war ihr Lächeln wieder da. »Das wichtigste aber ist das hier, Rand.« Ihre Hände legten sich auf den schmalen, juwelenbesetzten Gürtel um ihre Taille. »Sie nannte es eine ›Quelle‹.« Er zuckte zusammen, als etwas sein Gesicht berührte, und sie kicherte. Ausgerechnet Nynaeve kicherte! »Es

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