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Flucht im Mondlicht

Flucht im Mondlicht

Titel: Flucht im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. H. Senzai
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wallte in Fadi auf. Er ist nur ein blöder Rowdy. Ich werde mich nicht von ihm unterkriegen lassen .
    Direktor Hornstein seufzte. »Der Hausmeister erzählte mir, dass drei Jungen in die Prügelei verwickelt waren. Zwei rannten davon und einer blieb da. Das war Fadi. Dich, Ike, erkannte der Hausmeister wieder. Er hatte dich vor seiner Abstellkammer herumlungern sehen. Aber den dritten Jungen konnte er nicht identifizieren. Also, warum sagst du mir nicht, wer das war?«
    Fadi wartete und merkte, dass Ike nervös auf seinem Stuhl herumrutschte. Ich könnte es Direktor Hornstein sagen , dachte er. Ich könnte dafür sorgen, dass alle beide bestraft werden, weil sie über mich hergefallen sind … und meinen Fotoapparat kaputt gemacht haben, sodass ich jetzt keine Chance mehr habe, den Wettbewerb zu gewinnen.
    Ike blickte auf seine Füße hinab und murmelte: »Ich kenne ihn von der Cesar-Chavez-Grundschule im Mis­sion-Viertel.«
    »Verstehe«, sagte Direktor Hornstein. Er zog die Au­gen­brauen hoch und lehnte sich in seinem Chefsessel zurück. »Und wie heißt er?«
    »Leo«, erwiderte Ike, ein bisschen zu schnell. »Seinen Nachnamen weiß ich nicht.«
    Direktor Hornstein wandte sich an Fadi. »Kennst du diesen Leo?«
    Fadi holte tief Luft. Er hatte den Namen Felix bereits auf den Lippen, aber dann sagte er: »Nein.«
    Ike blinzelte langsam und straffte sich auf seinem Stuhl. Fadi ertappte ihn dabei, wie er ihn anstarrte. Ikes blassgraue Augen verengten sich. Fadi starrte frostig zurück. Ich bin keine Petze. Ich werde es dir nicht über Direktor Hornstein heimzahlen . Ike runzelte die Stirn und sah weg.
    »Der Hausmeister sagte, dass der Junge Asiat war«, hakte Direktor Hornstein nach.
    »Ich glaube, Leo ist … ähm, Filipino oder … ähm … Koreaner oder so was«, stammelte Ike.
    »Verstehe«, sagte Direktor Hornstein. »Also dein Leo ohne Nachnamen ist vermutlich Filipino oder Koreaner. Ich werde Direktor Jackson von der Cesar-Chavez-Grun d­schule anrufen müssen, um herauszufinden, wer dieser Leo ist.«
    Die beiden Jungen saßen stumm und reglos da.
    »Da ihr mir offenbar nicht helfen wollt, den Sachverhalt zu klären, bleibt mir keine andere Wahl. Die Schulordnung sieht bei Prügeleien auf dem Schulgelände einen Unterrichtsausschluss vor: drei Tage, ab heute. Ich muss eure Eltern anrufen, also wartet bitte draußen.«
    Das ist so ungerecht , dachte Fadi wütend, aber er blieb still. Er erhob sich von seinem Stuhl, drängte sich an Ike vorbei und schritt zur Tür. Sein Kopf hatte auf Hochtouren gearbeitet, während er voller Groll dagesessen hatte. Er hatte einen Plan gefasst, und den wollte er nun in die Tat umsetzen.
    Nachdem Fadi eine Weile vor Direktor Hornsteins Büro auf seinen Vater gewartet hatte, bat er die Sekre­tärin, auf die Toilette gehen zu dürfen. Sie nickte kurz. D a machte er sich auf den Weg ins Atelier. Er musste mit Miss Bethune reden. Es war ihm egal, ob er erwischt und bestraft wurde. Er hatte eine wichtige Aufgabe zu er­füllen. Irgendwie würde er an dem Fotowettbewerb teilnehmen und ihm blieben nur noch gut achtzig Stunden.
    Miss Bethune sah Fadi hereinkommen und erstarrte. »Fadi! Du meine Güte, was ist denn passiert?«, rief sie. Sie legte das Gemälde weg, das sie gerade aufhängen wollte, und eilte zu ihm hinüber.
    Fadi erzählte ihr in knappen Zügen, was vorgefallen war, ohne Felix’ Namen zu erwähnen.
    »Und die beiden haben deinen Fotoapparat beschädigt?«, fragte Miss Bethune.
    »Er ist total kaputt«, erwiderte Fadi mit einem tiefen Seufzer. Seine Augen funkelten vor Zorn und die Schramme an seiner Schläfe pochte.
    »Das tut mir sehr leid, Fadi«, sagte Miss Bethune leise und klopfte ihm auf die Schulter. »Aber ich finde, du solltest Direktor Hornstein sagen, dass du die Prügelei nicht angefangen hast …«
    »Nein«, sagte Fadi. »Tut mir leid, aber … das kann ich nicht.«
    »Du hast mich in eine heikle Lage gebracht«, sagte Miss Bethune. »Ich muss Direktor Hornstein erzählen, was ich weiß.«
    »Können Sie nicht einfach … so tun, als wüssten Sie von nichts, bitte?«, fragte Fadi leise.
    Miss Bethune stieß einen tiefen Seufzer aus. »Na ja, ich lüge schließlich nicht, damit du ungestraft davonkommst«, dachte sie laut. »Wenn du für etwas bestraft werden willst, das du nicht getan hast, dann könnte ich wohl den Mund halten … auch wenn mir nicht wohl dabei ist.«
    »Danke, Miss Bethune«, sagte Fadi erleichtert und wechselte das Thema. »Ich

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