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Flucht in die Arme des Maharadschas

Flucht in die Arme des Maharadschas

Titel: Flucht in die Arme des Maharadschas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Penny Jordan
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zu passieren. Gegen Ende wurde die Straße breiter und mündete auf einem freien Platz, der von Menschen nur so wimmelte. Klapprige Motorräder, oft mit bis zu drei Passagieren bestückt, bahnten sich den Weg durch langsam dahinziehende Kamelkarawanen. Die Satteldecken der Tiere waren mit Juwelen bestickt, die mit dem Schmuck der eleganten Frauen, die auf ihren Rücken thronten, um die Wette funkelten.
    Trotz der späten Stunde wurden an zahlreichen Ständen die unterschiedlichsten Waren angeboten: schillernde Stoffe, bunte Gewürze, prachtvolle Blumen und kunstvoller Schmuck. Anstelle von Saris oder dem traditionellen Salwar Kameez trugen die meisten Frauen bunt gemusterte Röcke zu hautengen Blusen. Ein Ende ihrer Schleier wurde im Taillenbund festgesteckt und dann über die rechte Schulter geführt, um den Kopf zu bedecken.
    Die Luft war erfüllt von würzigen Aromen und die Farbenvielfalt trotz der relativen Dunkelheit immer noch berauschend.
    In Sophias lebhafter Mimik spiegelte sich ihre Begeisterung für all das Neue wider, und Ash dachte automatisch an Nasreen, die nicht viel für Traditionen übriggehabt hatte und den westlichen Stil stets den indischen Landestrachten vorgezogen hatte.
    Der Sari, den sie trug, als sie ums Leben kam, war Gegenstand eines heftigen Streits zwischen ihnen gewesen. Er hatte ihr das kostbare, handgefertigte Kleidungsstück zur Hochzeit geschenkt und an jenem Tag darauf bestanden, dass sie ihn anlässlich eines Fests als Ehrbezeugung gegenüber den Frauen von Nailpur trug.
    Hätte er sie nicht dazu gedrängt, würde sie heute noch leben.
    Als sie den Platz überquert hatten und am Palast ankamen, entlockten das imposante Bauwerk und die Wachen Sophia erneut überraschte und entzückte Ausrufe. Die finster wirkenden Männer trugen traditionelle Gewänder und auf den Köpfen riesige rajasthanische Turbane.
    „Wie imposant und grimmig sie aussehen! Viel eindrucksvoller als die königliche Garde meines Vaters“, staunte sie. „Die Turbane sind unglaublich.“
    „Rajasthans Krieger sind berühmt für ihre Wildheit in der Schlacht und ihre Loyalität ihrem Herrscher gegenüber“, erklärte Ash nicht ohne Stolz. „Und was die Turbane betrifft, zeugen Bindestil und Farben vom Status des Trägers. In diesem Fall spiegelt ihr Scharlachrot den Hintergrund meines Familienwappens wider.“
    Während sie die hellen Marmorstufen mit den kontrastierenden Adern in dunklem Onyx hinaufschritten, musterte Sophia den Maharadscha von Nailpur neugierig aus den Augenwinkeln. „Hast du bei der Hochzeit mit Nasreen auch ein traditionelles Gewand getragen?“
    „Ja.“ Die knappe Antwort warnte sie, dieses Thema nicht weiter zu verfolgen.
    Kurz darauf betraten sie eine riesige Halle, deren gewölbte Decke auf Alabastersäulen zu schweben schien, die wiederum mit goldenen Blättern dekoriert waren. In eleganten Alkoven standen niedrige, mit Schnitzereien und goldenen Ornamenten verzierte Sofas, bestückt mit kostbaren Seidenkissen in schillernden Farben. Überall hingen Laternen aus buntem Glas von der Decke, deren Licht durch die verschiedenen Prismen farbige Reflexe auf den Marmorboden zauberte.
    In der Luft lag ein Duft von Jasmin, und in den traditionellen Wasserschalen, die ihnen gereicht wurden, um ihre Hände zu waschen, schwammen Rosenblätter. Ein junges Mädchen im cremefarbenen Salwar Kameez verbeugte sich stumm vor Sophia, bereit, sie in ihre Räume zu begleiten, wie Ash seiner Frau knapp erklärte. In einer halben Stunde würde das Essen serviert werden.
    Es ging eine Treppe hinauf und einen endlos scheinenden Arkadengang entlang. Von dort aus geleitete sie die hübsche junge Inderin in eine Zimmerflucht, die sie in akzentuiertem Englisch als die Privatgemächer der Maharani bezeichnete.
    „Als der Urgroßvater seiner Hoheit eine Liebesheirat einging und keine weitere Frau erwählte, löste seine Gemahlin den Harem auf. Trotzdem ist es Tradition, dass die Maharani ihre eigenen Räume bewohnt.“
    Hinter einer Tür, die dem Bewohner durch filigran geschnitzte Ornamente einen heimlichen Ausblick gestattete, ohne selbst gesehen zu werden, öffnete sich ein elegantes Foyer. Hell und lichtdurchflutet, mit verspiegelten Wänden und bunten Glaslaternen, führte es in einen großen Raum mit dunklem Holzboden. Überall lagen kostbare Teppiche, deren florale Muster sich in den Bezugsstoffen der niedrigen Sofas wiederfanden.
    Ein mit Läden gegen zu viel Sonnenlicht geschütztes Fenster bot Blick

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