Flucht in die Oase der Liebe
legte und einen mit Eisstückchen gefüllten Pappbecher an seinen Mund führte, blinzelte Cameron.
War das tatsächlich sein Vater, der sich über ihn beugte und aus feuchten Augen anlächelte? Womöglich lebte er doch nicht mehr. Aber das Eis war Wirklichkeit und wunderbar nass.
âWillkommen daheim, mein Sohn. Es ist schön, dass du wieder da bist.â
âJaâ, nickte Cameron heiser. âGut, hier zu sein.â Dann atmete er tief durch und versuchte, nicht vor Schmerz zusammenzuzucken. Immer noch tat seine Brust höllisch weh. âSalome?â, fragte er erschöpft.
âWer?â, fragte sein Vater verständnislos.
âSalomeâ, wiederholte er ungeduldig. âMeine goldene Tänzerin.â
âAha, die Frau.â Alex nickte beruhigend. âEs geht ihr gut. Sie hat nicht einen Kratzer abbekommen.â
Mit geschlossenen Augen kämpfte Cameron gegen die schwarze Welle, die über seinen Kopf schwappen wollte.
âIch will sie sehen.â
Seine Brüder sahen einander beunruhigt an.
âKlarâ, sagte Matt. âSobald du dich besser fühlst.â
âJetztâ, verlangte Cameron, und alles um ihn fing an, sich zu drehen.
âCameronâ, rief sein Vater, und es klang, als käme seine Stimme von weit, weit her.
Dann schlug die dunkle Woge über ihm zusammen.
Er wachte noch zweimal auf, doch es war immer das Gleiche. Seine Brüder, sein Vater, Ãrzte, Schwestern, Geräte.
Aber keine Salome.
Beim dritten Mal tauchte er aus der Dunkelheit auf, öffnete die Augen und wusste, dass es ihm besser ging. Die Last auf seiner Brust wog keinen Zentner mehr, in seinem Arm steckte nur noch ein Schlauch, und die blinkenden, piependen Geräte waren verschwunden.
Cameron drehte den Kopf und sah sich um. Seine Brüder dösten auf zu kleinen Stühlen am Fenster.
âHalloâ, sagte er.
Obwohl er nur ein Krächzen zustande bekam, hörten sie ihn und stürzten so hastig an sein Bett, dass die Stühle umfielen.
âSelber halloâ, antwortete Matt strahlend.
Cameron befeuchtete seine Lippen. âWie lange?â, fragte er.
Alex wusste sofort, was er meinte. âZwei Wochen.â
Du liebe Zeit! Zwei lange Wochen!
âSalome?â
Matt verdrehte die Augen.
âWas ist mit dieser Salome?â, fragte er misstrauisch.
âIch will sie sehen.â
Seine Brüder tauschten einen schnellen Blick, bevor Matt ausweichend sagte: âNa ja, komm erst mal wieder richtig auf die Beine, dann wirst du sicher in der Lage sein â¦â
âIst sie denn nicht hier?â
âNeinâ, antwortete Alex. âIst sie nicht.â
Hatte er nur geträumt, dass seine Brüder ihm versichert hatten, sie wäre in Sicherheit? Cameron versuchte, sich aufzusetzen.
âHabt ihr sie denn nicht mit mir herausgebracht? Ihr habt sie doch nicht â¦â
âGanz ruhig, Cam. Selbstverständlich haben wir sie im Hubschrauber mit herausgebracht. Aber dich haben wir umgehend auf der USS Sentry abgesetzt. Dein Leben hing am buchstäblichen seidenen Faden. Du brauchtest dringend ärztliche Versorgung.â
âWas ist mit Salome passiert?â
âDer Hubschrauber hat sie nach Dubai geflogen.â
âUnd dann?â
âUnd dann â¦â Alex atmete tief durch. âDann haben wir sie aus den Augen verloren.â
âWas soll das heiÃen?â
âEr meint, wir wissen nicht, was mit ihr passiert istâ, erklärte Matt. âWir sind bei dir auf der Sentry geblieben, während die Ãrzte sich um dich gekümmert haben. Als dein Zustand stabil war, haben sie dich nach Hause verlegt.â
âIhr habt nicht nachgeforscht, was in Dubai mit Salome passiert ist?â
âNeinâ, gab Alex unumwunden zu. âAuf die Idee sind wir gar nicht gekommen. Wir waren viel zu sehr damit beschäftigt, auf dich aufzupassen. Wir hatten Angst, du könntest es nicht schaffen.â
Jetzt fielen Cameron die tiefen Schatten unter ihren Augen auf. Offensichtlich hatten Matt und Alex in den vergangenen zwei Wochen seinetwegen einiges durchgemacht.
âOkayâ, sagte er leise. âIn Ordnung.â Er rang sich sogar ein Lächeln ab. âIrgendwie können wir eben nicht ohne einander.â
âGenauâ, meinte Matt und wirkte sehr erleichtert. âSogar der alte Herr ist dir die ganze Zeit kaum von der Seite
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