Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
und Belustigung. Seine Tentakel zeigten auf die anderen, die man eingekesselt hatte. »Wir sind der Kreis von Beirranus Erleuchtung - der vierte in zwölf Dynastien.«
Takuuna blinzelte mit beiden Augenlidern. »Und dass heißt?«, zischte er.
Mit vor Ernst wogendem Hörkamm machte sich der Sprecher daran, der Aufforderung nachzukommen. »Wir sind eine Forschungsgesellschaft, die sich hauptsächlich mit der Nachstellung der großen Schlachten zwischen den acht gespaltenen herrschenden Familien im südlichen Jast befasst. Das ist ein umfangreiches und langwieriges Projekt. Unser Ziel ist die Visualisierung und Rekonstruktion der möglichen Ausgänge basierend auf den bekannten historischen Fakten, wie sie angesichts des heutigen Wissensstands beurteilt werden können.«
Der vsseyanische Offizier konnte nicht verhindern, dass Dutzende seiner Tentakel zuckten, während er die letzten Waffen senkte, bis sie zu Boden zeigten. »Historiker! Das ist ein Historikerkonklave!« Als sich die Kunde im Raum verbreitete, konnten selbst die AAnn-Soldaten ihre Belustigung kaum verbergen.
Takuuna war ganz und gar nicht erfreut. Das war nicht der überzeugende Durchbruch, auf den er gehofft hatte. In dem Bewusstsein, dass ihn jeder, und insbesondere seine beiden jetzt zögerlichen Untergebenen, beobachtete, bemühte er sich, seine vorgefassten Meinungen, aufgrund derer er die Razzia organisiert und durchgeführt hatte, an die unbequeme Realität anzupassen, die sich ihm nun darbot.
»Wirklich, Ssie ssind anscheinend noch cleverer und gewitzter, alss ich ess für möglich gehalten hätte. Dass isst eine ssehr raffinierte Deckoperation, die Ssie hier aufgezogen haben, aber ssie wird Ihnen dass weitere Verhör dennoch nicht erssparen. Vielleicht kommen dabei ja noch andere Wahrheiten zutage.« Er drehte sich ruckartig zu dem vsseyanischen Offizier um, der die Leitung innehatte. »Verhaften Ssie ssie. Alle. Wir werden heraussfinden, ob sseine Behauptungen wahr ssind und wie viele Lügen ssich hinter diessen kunstvollen Worten verbergen.«
Mit gezogenen Waffen rückten die beiden Soldaten vor, um die Befehle des Administrators auszuführen. Die versammelten vsseyanischen Polizisten traten jedoch nicht prompt in Aktion. Die Bewaffnung locker in den Tentakeln, hüpften sie keineswegs sofort herbei, sondern blickten ihren Vorgesetzten fragend an, als würden sie auf weitere Anweisungen und Aufklärung warten.
Der Anführer des Kreises ängstlicher Forscher hüpfte vor, bis er in Tentakelreichweite des Offiziers war. »Euer Ehren, Verehrter! Wir sind nichts weiter als die, die wir vorgeben zu sein.« Die flexiblen Gliedmaßen zeigten auf die versammelten Kollegen des Sprechers. »Wir führen unsere Forschung im privaten Rahmen durch, denn das Establishment lässt nicht zu, dass die offizielle Geschichtsschreibung dieses Teils der Welt angezweifelt wird, und missbilligt unsere Aktionen. Aus diesem Grund müssen wir uns an einem privaten Ort versammeln. Wir sind friedliche Bürger, die nichts über die schrecklichen Ereignisse wissen, von denen Sie sprechen. Einige von uns haben Sprösslinge, um die sie sich kümmern müssen.
Wenn Sie uns in einer Angelegenheit, über die wir glücklicherweise keinerlei Kenntnisse besitzen, befragen, wird dabei nichts herauskommen, und es wird alle nichts als Zeit und Mühe kosten sowie viel Stress bedeuten.« Da er sah, dass der Offizier zögerte, fuhr der Sprecher fort.
»Wir alle sind gut bekannt. Wir verfügen über feste Wohnsitze, an denen man uns jederzeit antreffen kann, und über angesehene Positionen, die sich leicht überwachen lassen.« Die Tentakel zeigten auf die Wand voller elektronischer Geräte. »Wenn es sein muss, können Sie alles konfiszieren und untersuchen, was wir bei unserer Arbeit verwendet haben, aber bitte lassen Sie uns gehen. Wir werden uns auch bereitwillig mit Überwachungsgeräten ausstatten lassen.« Die anderen stimmten ihm lautstark zu. »Sie werden schnell merken, dass wir keine Bedrohung für irgendjemanden oder irgendetwas darstellen, wenn man von gewissen orthodoxen Geschichtstheorien absieht.«
Die Bitte wurde ebenso verschlagen wie leidenschaftlich vorgetragen, erkannte der frustrierte Takuuna. Überwachungsgeräte ließen sich manipulieren. So leicht konnte man ihn nicht übertölpeln. »Wir werden alless zu gegebener Zeit unterssuchen. Führt ssie ab.«
Der vsseyanische Offizier neben ihm zögerte sichtlich. Anders als der Rest seines Trupps war er nicht
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