Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
Vom Netzwerk:
Verwandten meiner Gattin verheiratet."
    Frederic zwang sich, nicht aufzuspringen und seine Hände um den Hals von Viktor Marlow zu legen. "Ich nehme an, Darcey ist diesmal genauso wenig gefragt worden, wie bei ihrer Verlobung mit Sir William, diesem sogenannten ehrenwerten Herrn."
    "Ich muß schon bitten, Lord Duncan, diesen Ton habe ich nicht verdient", sagte Viktor Marlow würdevoll. "Wo kämen wir denn hin, wenn wir unsere Töchter und Mündel jedesmal um ihre Meinung fragen wollten, wenn es um ihre Zukunft geht. Diesen Kindern fehlt jegliche Erfahrung, sie handeln nur aus ihren verworrenen Gefühlen heraus. Sie würden sich blindlings in ihr Unglück stürzen."
    "Ich hoffe, Sie wollen eine Ehe mit mir nicht als Unglück bezeichnen, Mister Marlow", erwiderte der junge Lord. "Darcey und ich lieben uns. Ich mache ihr nicht zum Vorwurf, was sie getan hat. Sie befand sich in einer Zwangslage. Außerdem ist niemand durch ihr Tun zu schaden gekommen."
    "Nein, nein, nein!" Viktor Marlow schüttelte den Kopf. "Ich kann nicht zulassen, daß Sie meine Nichte heiraten. Das hieße ja, sie für ihr Verhalten noch zu belohnen."
    Lord Frederic erhob sich. Er trat an das Bild Quinn Victorias. "Meine Familie besitzt einigen Einfluß bei Hof, Mister Marlow", sagte er. "Eine Verwandte meiner verstorbenen Mutter gehört zu den Hofdamen, die unserer verehrten Königin zur Seite stehen. Ich werde die ganze Angelegenheit mit meinen Anwälten besprechen." Er wies auf die Urkunde, die die Marlows als Hoflieferanten auswies. "Schade um die schöne Urkunde", fügte er eisig hinzu. "Wenn meine Anwälte diese Sache erst einmal vor die Königin gebracht haben..."
    Er wandte sich der Tür zu. "Denken Sie gut darüber nach, Mister Marlow. Sie finden mich im 'Goldenen Elefanten', wo ich ein Zimmer gemietet habe." Ohne ein Wort des Abschieds verließ er das Arbeitszimmer, griff nach seinem Hut, den der Butler auf die Anrichte gelegt hatte, und ging zu seinem Buggy.
    Alice Marlow hatte sich im Garten aufgehalten. Durch eines der halb geöffneten Fenster des Arbeitszimmers hatte sie einen Teil des Gespräches belauschen können. Sie begegnete dem jungen Lord, kurz bevor er in seinen Buggy steigen wollte.
    "Darcey wird jeden Tag gegen elf für eine Stunde in den hinteren Teil des Gartens gebracht", flüsterte sie ihm zu. "Es ist bestimmt nicht schwer, über die Mauer zu kommen. Außerdem verstellen allerlei Büsche die Sicht."
    Der Butler kam aus dem Haus. "Miss Alice, Sie werden von Mrs. Marlow erwartet", sagte er. "Sie möchten sofort zu ihr kommen."
    "Das Strafgericht", bemerkte Alice und verzog den Mund. "Viel Glück." Sie ging die Treppe zur Haustür hinaus.
    Lord Duncan stieg in seinen Buggy und griff nach den Zügeln des grauen Pferdes, das ihn zog. Bis elf waren es noch eineinhalb Stunden, Zeit, die er nutzen wollte.
    Darcey Marlow hatte nicht die geringste Lust, in den Garten hinunterzugehen, aber sie wußte, daß sie frische Luft und Bewegung brauchte. Den Morgen hatte sie mit Sticken verbracht. Sie haßte diese Tätigkeit von Tag zu Tag mehr, andererseits mußte sie sich irgendwie die Zeit vertreiben. Sie konnte nicht nur tatenlos in ihrem Zimmer sitzen und auf die Nacht hoffen.
    Schweigend stieg sie zwischen ihren beiden Begleitern die Treppe hinunter und ging durch die Hintertür in den Garten. Sie blickte zum strahlend blauen Himmel hinauf, beneidete die Vögel, die über die Gartenmauern hinweg in die Freiheit flogen. Sie würde nie frei sein, nie!
    Niedergeschlagen wanderte die junge Frau durch den hinteren Teil des Gartens. Ab und zu blickte sie am Haus hinauf. Sie hoffte, Alice zu sehen. Diesmal suchte sie vergeblich nach dem Gruß ihrer Cousine. Enttäuscht setzte sie ihren Weg fort.
    Plötzlich sah sie Alice. Das junge Mädchen ging auf den Springbrunnen zu, strauchelte und stürzte hin. Halblaut rief es um Hilfe.
    Darceys Begleiter verschwendeten keinen Gedanken mehr an ihre Gefangene, sondern eilten zu Alice, um ihr zu helfen. Bereits im nächsten Moment wurde Darcey gepackt und hinter die hohen Sträucher gezogen, die nahe der Mauer standen. Es ging so schnell, daß sie nicht einmal schreien konnte.
    "Frederic!" stieß sie überrascht hervor, als sie Lord Duncan vor sich sah. "Frederic, wo kommst du denn her?" Taumelnd vor Glück schmiegte sie sich an ihn.
    Frederic legte einen Finger auf die Lippen. Sie hörten Alice vor sich hin jammern. "Deine Cousine ist eine gute Schauspielerin", meinte er. "Ich bin gekommen, weil ich dich

Weitere Kostenlose Bücher