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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Einspänner durch das große Parktor. David, der neben Diana Coleman im Wagen saß, wies auf die Schafe, die rechts und links der Auffahrt weideten. Sehnsüchtig schaute er den barfüßigen Kindern nach, die auf einer niedrigen Mauer saßen und aus einem Tonkrug tranken.
    "Warum darf ich nicht mit den Kindern spielen, Miss Coleman?" fragte er.
    Das fragte sich Diana auch, doch es war ihr untersagt worden, David mit den Kindern der Pächter und des Personals spielen zu lassen. Selbst Andrew Baxter war der Meinung, daß es sich nicht gehören würde.
    "Weil Ihr Großvater das nicht möchte, Master David", antwortete sie. "Außerdem ist es schon spät und wir wollen noch auf den Friedhof gehen, um Ihrer Mutter Blumen zu bringen."
    David nickte. "Darf ich mir auch wieder die schöne Frau in der Kapelle anschauen?"
    "Wenn wir bis zum Abendessen noch genügend Zeit haben", gestattete Diana. Sie hatte die verfallene Kapelle, die unweit des Friedhofs zwischen hohen, mächtigen Eichen stand, nur durch Zufall entdeckt. Wie sie von Miss Hadfield erfahren hatte, wurde die Kapelle schon seit Jahrzehnten nicht mehr benutzt. In ihrem Inneren gab es eine wunderschöne Statue der Jungfrau Maria.
    Der Kutscher hielt vor der Freitreppe. Diana war mit David in Sandwich gewesen, wo sie mit Erlaubnis von Andrew Baxter Mary Jones besucht hatten. Sie hatte ihrer mütterlichen Freundin erzählt, daß die Familie beschlossen hatte, Mrs. Ireton abzusagen. Sir Richard wollte der Gouvernante eine Abfindungssumme zahlen.
    Mrs. Sibley empfing sie in der Halle. Sie erkundigte sich bei David, ob er einen schönen Ausflug gehabt hatte. Der kleine Junge nickte begeistert. "Und nun gehen wir noch meine Mutter besuchen", sagte er. "Die Blumen für ihr Grab werde ich selbst pflücken."
    "Es wird bestimmt ein schöner Strauß, Master David", meinte die Wirtschafterin. Sie sagte Diana, daß Post aus London für sie gekommen sei und sie den Brief in ihr Zimmer hatte legen lassen.
    "Danke, Mrs. Sibley", entgegnete Diana freundlich.
    "Gern geschehen, Miss Coleman", sagte die Wirtschafterin.
    Noch vor wenigen Wochen war sie für alle nur Diana gewesen, eine junge Frau, die man nicht weiter beachten mußte. Nun war sie zu einem geachteten Mitglied des Personals aufgestiegen. Zweimal hatte Mrs. Sibley sie bereits zum Tee in ihr Wohnzimmer gebeten, eine Ehre, die nicht jedem zuteil wurde.
    Im Spielzimmer wurden sie bereits von Dolly erwartet, die sich um David kümmerte, während Diana in ihr Zimmer ging, um sich etwas anderes anzuziehen und den Brief ihrer Tante zu lesen. Eines der Hausmädchen brachte ihr Limonade. Stumm stellte es die Karaffe auf dem Tisch ab.
    Ans Fenster gelehnt las Diana den Brief. Sie hatte ihrer Familie von den letzten Ereignissen auf Baxter Hall geschrieben. Ihre Tante freute sich, daß es ihr so gut auf dem Besitz der Baxters gefiel, obwohl sie gleichzeitig meinte, sie hätte es nicht nötig, sich als Kindermädchen zu verdingen.
    "Es beunruhigt mich ein wenig, mit welch warmen Worten du von Andrew Baxter schreibst, liebes Kind. Bitte vergiß nicht, wieviel Unglück er über Susan gebracht hat. Laß dir von diesem Mann nicht den Kopf verdrehen."
    Dianas Lippen umhuschte ein Lächeln. Da kannst du unbesorgt sein, Tante Abigail, dachte sie. Andrew Baxter liebt einzig und allein Susan. Ich bin für ihn nur ihre kleine Schwester. Allerdings muß ich zugeben, daß er ein äußerst liebenswerter Mann ist und es mich glücklich macht, ihn auch einmal lächeln zu sehen.
    Die junge Frau faltete den Brief sorgfältig zusammen und steckte ihn in ihre Reisetasche, bevor sie David holte, um mit ihm auf den Friedhof zu gehen. Es war der Todestag seiner Mutter. Sie hielt es für wichtig, daß David an diesem Tag ihr Grab besuchte.
    Mit einem dicken Blumenstrauß, den sie auf dem Weg zum Friedhof gepflückt hatten, betrat Diana mit ihrem Schützling den Friedhof. David, dessen Mündchen nur selten einmal stillstand, verhielt sich ganz ruhig. Fast auf Zehenspitzen ging er neben ihr durch die Gräberreihen.
    "Schauen Sie, Miss Coleman, auf diesem Stein steht kein Name." David blieb vor einem einfachen Grabstein stehen, der bis auf eine Jahreszahl keine weitere Beschriftung trug. "Wer liegt hier begraben?"
    "Das weiß ich nicht." Diana blickte nachdenklich auf die Jahreszahl. Sie dachte an die unbekannte Frau, von der ihr Miss Hadfield erzählt hatte und vermutete, daß sie vor ihrem Grab standen. "Sollen wir ein paar Blumen hier niederlegen, Master

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