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Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition)

Titel: Flucht ins Glück: Das Geheimnis von Baxter Hall: Von den Eltern verstoßen (Frauenschicksale im 19. Jahrhundert) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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David?" fragte sie.
    Der kleine Junge nickte. Er wählte aus dem Strauß, den Diana in der Hand hielt, einige Astern und legte sie sorgfältig vor dem einfachen Stein nieder.
    Diana berührte den kühlen Stein. Es fiel ihr nicht leicht, weiterzugehen. Wie schwer mußte es für die junge Frau gewesen sein, ohne Beistand ihrer Familie zu sterben. Wie allein mußte sie gewesen sein!
    Überrascht stellte sie wenig später fest, daß auf dem Grab von Ruth Baxter bereits frische Blumen lagen. Sie dachte an den Tag, an dem sie Andrew Baxter vom Friedhof hatte kommen sehen. Sicher hatte er die Blumen auf das Grab gelegt. Es freute sie, daß er seiner verstorbenen Gattin gedachte.
    Nachdem David zu Bett gegangen war und auch der kleine Richard schlief, lud Miss Hadfield Diana zu sich in ihr neues Zimmer ein. Sie bewohnte einen Raum, der direkt neben dem Zimmer ihres neuen Schützlings lag. Diana hatte ihr ehemaliges Zimmer übernommen.
    Bei einer Tasse Schokolade und einem Stück Früchtekuchen unterhielten sie sich nicht nur über die Kinder, sondern auch über Maud Baxter, die aus ihrer Abneigung gegen David keinen Hehl mehr machte.
    "Mrs. Baxter hat sich seit der Geburt von Master Richard verändert", sagte Mrs. Hadfield. "Sie hat sich zwar auch früher kaum um Master David gekümmert, dennoch hat sie ihn nie so angesehen, wie sie ihn jetzt ansieht. Man könnte richtig Angst um Master David bekommen."
    Diana waren die Blicke, mit denen Maud Baxter David bedachte, wenn sie ihn nach dem Tee in den Salon brachte, auch schon aufgefallen. Es gab keinen Zweifel daran, wie lästig ihr der kleine Junge war. Wie es schien, konnte sie es kaum noch erwarten, bis er mit acht Jahren ins Internat kam. Sie sprach sehr oft davon, wie wichtig es war, sich rechtzeitig um eine gute Schule für ihn zu bemühen.
    "Wahrscheinlich wäre es Mrs. Baxter lieber, ihr eigener Sohn würde eines Tages den Besitz erben", meinte sie.
    "Ja, davon bin ich überzeugt", bemerkte Miss Hadfield. "Wenn Sie mich fragen, hat sie es nicht gern gesehen, daß Mister Baxter aus Indien zurückgekehrt ist." Sie stellte ihre Tasse auf den Tisch und hob den Kopf. "Sie und Master Andrew verstehen sich sehr gut?"
    Es war mehr eine Feststellung, als eine Frage. Diana nickte. "Es ist ein glücklicher Tag gewesen, als er mir Master David anvertraut hat."
    "Auch für mich, denn Master David ist mir ans Herz gewachsen", sagte Miss Hadfield, "doch das meinte ich nicht. Verzeihen Sie, ich habe bemerkt, wie er Sie anschaut, wenn er sich unbeobachtet glaubt. Sie sind sehr hübsch und man kann es einem Mann nicht verdenken, wenn er auf Gedanken kommt, zumal, wenn er solange allein gewesen ist wie Master Andrew. Wenn Ihnen etwas an Master David liegt, tun Sie nichts, um ihn zu ermuntern. Sir Richard würde nicht einen Moment zögern, Sie zu entlassen, sollte er auch nur den geringsten Verdacht hegen, Master Andrew könnte mehr als die Nanny seines Sohnes in Ihnen sehen."
    "Und mehr sieht Mister Baxter auch nicht in mir", versicherte Diana.
    "Da bin ich mir nicht so sicher", meinte Betty Hadfield düster. "Vergessen Sie nicht, ich habe ihn großgezogen."
    Wie jeden Abend schaute Diana noch einmal nach David, bevor sie selbst zu Bett ging. Im Schein der Kerze, die in einem Glas auf dem Nachttisch brannte, schlief der Kleine ruhig und friedlich. Neben ihm auf dem Kissen lag ein weicher Hampelmann aus Stoff.
    Die junge Frau kleidete sich aus. Mit den Gedanken war sie bei Andrew Baxter. Sah er wirklich mehr als nur Susans Schwester und Davids Kindermädchen in ihr? Mary Jones hatte sie schon darauf hingewiesen, ihre Tante machte sich deswegen auch Sorgen und nun wurde sie auch noch von Betty Hadfield gewarnt.
    Sie trat ans Fenster und blickte in die mondhelle Nacht hinaus. In ihrem Herzen spürte sie eine schmerzhafte Sehnsucht, die sie nicht zu deuten wußte. Sie wünschte sich, in den Park hinunterzulaufen, im Mondlicht mit ausgebreiteten Armen zu tanzen.
    "Bist du verrückt geworden, Diana Coleman?" sagte sie leise zu sich selbst.
    Energisch schloß sie die Vorhänge und schlüpfte in ihr Bett. Eine Weile beobachtete sie noch die Schatten, die von der Kerze an die Decke geworfen wurden, dann löschte sie das Licht und schloß die Augen. Weshalb sollte Andrew Baxter mehr in ihr sehen als Susans Schwester? Es war Susan, die er liebte, nur Susan!
    * * *
    Mitten in der Nacht wurde die junge Frau von einem lauten Schrei geweckt. Im ersten Moment glaubte sie, geträumt zu haben, dann hörte

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