Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
Vom Netzwerk:
überhängenden Dach ab. Zwei große Fichten schützten ihn von der Straßenseite her vor Blicken. Jordan kurbelte das Fenster herunter und lauschte nach dem surrenden Geräusch von Hubschrauberpropellern.
    Emily saß im Beifahrersitz und stotterte: „Ich kann nicht fassen, wie schnell du warst. Du bist gefahren wie ..."
    „Wie ein echter Junge aus Hazzard County", unterbrach er sie. „Ich habe als Jugendlicher eine Menge Erfahrung auf Seitenstraßen gesammelt."
    „Was für ein Glück", sagte sie tonlos
    „Wie ist es? Kannst du einen Helikopter hören?" Sie lehnte sich aus dem Fenster, und er konnte nicht anders als die anmutige Biegung ihres Halses zu bewundern. Kein Zweifel, sie war eine schöne Frau. Und eine starke dazu.
    Er wollte nicht, dass sie ihn am Ende dieses Tages verließ. Sie mussten unbedingt miteinander sprechen, klären, was geschehen war. Zwar erschien es ihm fast wünschenswerter, auf sich schießen zu lassen, als eines dieser Beziehungsgespräche zu führen, aber Emily zuliebe wollte er es tun.
    „Da ist er", sagte sie. „Der Hubschrauber."
    Er hörte ein fernes Surren. Noch konnte er den Helikopter nicht sehen, doch der Lärm wurde immer lauter. Und entfernte sich dann langsam wieder.
    „Er ist vorbeigeflogen", sagte Jordan und startete den Jeep wieder.
    „Würde es dir etwas ausmachen, mir zu verraten, wo wir hinfahren?"
    „Nach Osten." Er wollte auf jeden Fall die Hauptstraßen meiden, bis Hogback fahren und dort das Fahrzeug so gut wie möglich versteckt stehen zu lassen. „Nach Hogback."
    „Warum?"
    „Wenn die Polizei den Jeep findet, wird sie vielleicht jedes einzelne Haus in Hogback durchsuchen. In dieser Zeit sind wir bereits auf dem Weg nach Cascadia, das nur fünf Meilen entfernt ist."
    „Also müssen wir wieder zu Fuß gehen?"
    „Vielleicht klaue ich ein Auto."
    „Das ist keine gute Idee", sagte sie. „Ich habe denen gerade erklärt, dass ich als Geisel gehalten werde. Glaubst du nicht, dass die schon einige Leute in Cascadia postiert haben?"
    „Vielleicht." Das Risiko musste er eingehen. „Aber ich brauche diesen Laptop aus dem Büro vom Rettungsdienst."
    „Der Computer!" rief sie verdrossen. „Deswegen bist du zurückgekommen."
    Er machte einen Schlenker nach links. „Ich möchte etwas klarstellen, Emily. Ich habe die Schuhe und die Jacke gebraucht. Und der Computer ist eine unbezahlbare Hilfe für mich.
    Aber das war nicht der Grund, warum ich zurückgekommen bin."
    „Warum dann?" wollte sie wissen.
    „Deinetwegen", sagte er. Er hatte sich hinter einem Baum versteckt, um zusehen, ob mit ihr alles in Ordnung war. Als er dann beobachtete, wie sie den Deputy verarztete, wurde ihm mit einem Mal klar, dass er sie vermisste - nicht nur, weil sie sich in den Bergen so gut auskannte, sondern einfach wegen ihrer Art. Alleine weiterzugehen schien ihm auf einmal furchtbar hart. „Ich brauche dich, Emily."
    „O Jordan." Er hörte das Lächeln in ihrer Stimme. „Das wollte ich von dir hören."
    Sie legte ihre Hand auf seinen Arm und drückte ihn sanft. Er wandte den Blick von der Straße ab und sah die Wärme in ihren Augen. Offenbar war ihr Streit damit beigelegt.
    Er würde Frauen niemals verstehen.

6. KAPITEL
    Kurz bevor die Dämmerung hereinbrach, glühte der Himmel über Cascadia scharlachrot und golden. Jordan saß mit Emily und Pookie auf einem Felsen und beobachtete, wie ein Falke sich, von der Luftströmung getragen, auf seine tödlich stille Jagd begab.
    Über den Polizeifunk hatte er erfahren, dass die Suche per Hubschrauber eingestellt worden war. Die Trupps am Boden allerdings waren weiterhin unterwegs. Zu den Mitarbeitern des Sheriffs waren die Bundespolizei und eine Einheit der Nationalgarde hinzugestoßen. Jordan wurde als „wahrscheinlich bewaffnet und gefährlich" eingestuft. Der Sprecher bat um größte Vorsicht wegen der „Geisel-Situation". Eine Belohnung wurde nicht erwähnt.
    Jordan stellte das Gerät ab. Stille lag über dem weiten Tal, die verstreut daliegenden Häuser von Cascadia schienen so winzig wie Streichholzschachteln. Hier oben, halb in den Wolken, hätte er sich sicher fühlen sollen, aber es gelang ihm nicht, die nagende Anspannung abzuschütteln. Er spürte die Gefahr näher kommen, und er wollte nicht, dass Emily etwas zustieß.
    Nachdem sie den Jeep abgestellt hatten, hatte er zwei weitere Autos kurzgeschlossen und dann ebenfalls stehen lassen. Danach hatte ihm Emily diesen flachen Fels weitab der ausgetretenen Pfade gezeigt.

Weitere Kostenlose Bücher