Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
Vom Netzwerk:
sieht er ziemlich gut aus."
    „Um ehrlich zu sein", sagte Emily, „ist er einer dieser Computer-Freaks." Dann winkte sie kurz und lief den Gang hinunter zu Collins' Einzelzimmer. Der Deputy saß in seinem Bett und starrte finster auf die geschlossenen Vorhänge. Sein verletztes Bein lag in einem unförmigen Gips. „Hallo Ed."
    „Sie sind aber verdammt schnell." Seine dünnen Lippen verzogen sich zu einem höhnischen Lächeln. „In Ihrem Leben scheint nicht viel zu passieren, wie?"
    „Geht so." Sofort übernahm die Krankenschwester in ihr die Führung.
    Sie lief zum Fenster und riss die Vorhänge auf, woraufhin der quadratische Raum sofort von strahlendem Sonnenlicht erfüllt wurde. Sie hob die Taschentücher auf, die er auf den Boden geworfen hatte. Auf dem Nachttisch stand ein kleiner Strauß halb verwelkter Nelken, an denen eine Karte von seinen Kollegen hing. Offenbar war Collins nicht gerade der Beliebteste in seiner Einheit. „Ich nehme an, dass die Operation gut gelaufen ist", sagte sie.
    „Machen Sie Fortschritte bei der Krankengymnastik?"
    „Sie müssen ein ganz schön schlechtes Gewissen haben, wenn Sie so schnell hierher kommen."
    „Ein schlechtes Gewissen?"
    „Diese Verletzung ist Ihre Schuld", sagte er. „Sie haben mich abgelenkt, als ich den Flüchtigen verfolgen wollte."
    Emily ging schnell zur Tür und schloss sie. Dann baute sie sich am Fußende seines Bettes auf. „Wir beide wissen, dass es so nicht gewesen ist, Ed. Sie haben ohne Vorwarnung geschossen. Sie haben nichts getan, um mich, die Geisel, zu schützen. Sie haben Ihr Walkie-Talkie im Auto gelassen. Und Sie sind aus eigener Schuld den Berg hinuntergestürzt."
    „Kann sein."
    „Nichts von dem, was Sie getan haben, war auch nur annähernd korrektes Vorgehen."
    Dann wagte sie, bestärkt durch sein Benehmen und die Tatsache, dass er nicht gerade wie ein Held behandelt wurde, ihre Vermutung zu äußern. „Es ist nicht das erste Mal, dass Sie was vermasselt haben, nicht wahr?"
    „Niemand ist perfekt. Sie haben keine Ahnung, wie hart es ist, Polizist zu sein."
    „Und noch viel härter, ein guter Polizist zu sein." Sie blickte auf die Uhr. Sie hatte nur noch sechzehn Minuten bis zum Treffen mit Jordan. Wenn sie ihm anständige Informationen bieten wollte, dann hatte sie keine Zeit, lange um den heißen Brei herumzureden. „Sie sind vermutlich der Ansicht, dass Sie zu viel arbeiten und zu wenig verdienen."
    Sein Nacken versteifte sich. An seinem Hals wurden die Sehnen sichtbar. Doch wirkte er in seinem gemusterten Krankenhauskittel nicht wirklich einschüchternd. „Worauf wollen Sie hinaus?"
    „Sie haben eine Belohnung erwähnt. Zehntausend Dollar. Ich möchte wissen, wer das Geld bezahlt."
    „Warum sollte ich Ihnen das verraten, Schwesterlein?"
    „Wenn Sie es nicht tun, verspüre ich vielleicht das drängende Bedürfnis, den Sheriff anzurufen und ihm zu erzählen, was auf dem Mammoth Rock wirklich passiert ist."
    Jetzt hatte sie ihren Trumpf ausgespielt. Sie wartete ab, ganz sicher, dass der Deputy ihr die gewünschte Information geben würde. Collins war viel zu mies, um sich irgendjemandem auf der Welt gegenüber loyal zu verhalten, auch nicht dem Mistkerl gegenüber, der die Belohnung ausgesetzt hatte.
    „ Kreiger hat mir davon erzählt", sagte er. „Aber sein Geld ist es nicht. Frank Kreiger ist nicht reich."
    „Warum haben Sie ihm dann geglaubt?"
    „Kreiger hat Freunde, verstehen Sie. Er ist Skifahrer." Collins presste die dünnen Lippen zusammen. „Mehr werde ich nicht sagen."
    „Danke, Ed. Ich bin nur neugierig." Zwar hatte sie nicht allzu viel herausgefunden, aber das war immer noch besser als gar nichts. Sie hatte noch sechs Minuten Zeit. „Machen Sie sich keine Sorgen, ich werde niemandem etwas verraten oder dafür sorgen, dass Sie mit dem Sheriff Ärger bekommen."
    Sie fühlte sich tatsächlich nicht verpflichtet, dem Sheriff die Wahrheit zu sagen. Der Deputy würde sich früher oder später vermutlich selbst verraten. Sie verabschiedete sich mit einer Handbewegung. „Wir sehen uns."
    „He, warten Siel" Er blickte auf die Uhr auf seinem Nachttisch. „Sie wollen doch nicht schon wieder gehen?"
    Sie kniff die Augen zusammen. Was war hier los? Ganz offensichtlich konnte er sie nicht leiden, und ihr erging es da nicht anders. „Gibt es noch etwas, das Sie mir sagen möchten?"
    Er schluckte, sein Adamsapfel hüpfte auf und nieder. „Ich dachte, wir könnten so was wie Freunde werden."
    „Können wir nicht,

Weitere Kostenlose Bücher