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Flucht nach Colorado

Flucht nach Colorado

Titel: Flucht nach Colorado Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cassie Miles
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eines Menschen - tot oder lebendig - auszusetzen, war falsch. Das wusste der Deputy. Es musste ihm klar sein, dass er sich außerhalb des Gesetzes bewegte. Wenn sie mit ihm alleine gewesen wäre, hätte sie das Thema angesprochen. Aber in Madigans Anwesenheit war es unmöglich.
    Sie versteckte ihre Anspannung hinter einem Schulterzucken. „Ich denke einfach, dass Sie besser nicht schlecht über einen Kollegen sprechen sollten."
    „Collins ist ein Vollidiot", sagte Madigan. „Er hatte freie Bahn auf dem Mammoth Rock und hat alles versaut."
    „Woher wissen Sie davon?" fragte sie.
    „Ich war dort und habe mir alles angesehen." Er tat so, als ob er ein Gewehr in der Hand hätte, zielte und den Abzug drückte. „Ich hätte getroffen."
    Seine Vorführung ließ sie erstarren. Madigan hätte Jordan kaltblütig niedergeschossen.
    „Genau das hat Jordan Shane verdient", bekräftigte er. „Er ist ein Mörder."
    Emily hätte eine Diskussion darüber anfangen können, aber sie hatte Angst. Wenn sie sich mit Sean Madigan anlegte, hatte sie vielleicht nicht mehr lange zu leben. Sie wandte sich an Kreiger. „Noch irgendwelche Fragen?"
    „Nachdem Sie Collins' Zimmer verlassen haben, sind Sie nicht gleich zu Ihrem Auto zurückgegangen. Um genau zu sein, waren Sie so lange weg, dass Sie sogar einen Strafzettel bekommen haben. Wo waren Sie?"
    „Einkaufen", platzte Emily heraus. Das war auch nicht völlig unwahr. Sie war an einigen Boutiquen vorbeigekommen und hatte sich die Schaufenster angesehen. „Ich habe einen Einkaufsbummel gemacht."
    „Wo?"
    „Im Zentrum von Aspen. Ich bin gelaufen. Man bekommt dort sowieso nie einen Parkplatz."
    Beinahe hätte sie gekichert. Sie durfte gar nicht daran denken, wo sie in Wirklichkeit gewesen war. In Jordans Minenschacht. Wo sie einander geliebt hatten. Sie durfte nicht zulassen, dass auch nur der geringste Verdacht entstand.
    „Sie lügen", sagte Madigan.
    Furcht kroch in ihr hoch, ihr Herz begann zu rasen. Ihre Worte überschlugen sich fast, als sie fortfuhr: „Ich bin von Brian Afton zu einer Party eingeladen worden, und ich wollte mir dafür etwas Neues zum Anziehen kaufen. Also habe ich mir eine ganze Menge Kleider angesehen, habe aber nichts Passendes gefunden."
    „Lügnerin", rief Madigan. Er erinnerte sie an einen Klassentyrann aus ihrer Schulzeit, groß, dumm und gemein.
    „Ich habe mir verschiedene Kleider angesehen." Ihre Stimme wurde lauter. „Aber ich kann mir die Preise in Aspen nicht leisten."
    „Lügnerin. Wo waren Sie?"
    „ Lassen Sie es gut sein, Sean." Kreiger trat zwischen sie. „ Ich stelle hier die Fragen."
    „Dann fragen Sie sie. Hören Sie auf, um den heißen Brei herumzureden."
    „Sagen Sie mir nicht, wie ich meinen Job zu machen habe."
    Madigan trat zwar einen Schritt zurück und hob spöttisch die Hände, doch sein Benehmen blieb herausfordernd. „Okay, machen Sie ihn, Kreiger. Machen Sie Ihren verdammten Job."
    „Ist schon gut, Emily", sagte Kreiger besänftigend.
    Seine Stimme war freundlich - vielleicht zu freundlich. Spielten sie dieses „guter Polizist, böser Polizist"- Spiel? Wenn das der Fall war, dann funktionierte es jedenfalls. Die beiden Männer hatten sie total aus der Fassung gebracht, sie war verwirrt und verängstigt.
    „Emily, ich muss Ihnen diese Fragen stellen, weil ich jeder einzelnen Spur nachgehen muss. Ich möchte nicht Ihre Integrität infrage stellen. Verstehen Sie?"
    „Ich denke schon." Innerlich krampfte sie sich zusammen, aus Angst, welche Frage er als Nächstes stellen würde. Sie fühlte sich nicht in der Lage, noch einmal zu lügen.
    „Haben Sie irgendwelche Hinweise darauf", fuhr Kreiger fort, „wo Jordan Shane sich aufhält?"
    „Nein." Das Wort kam ihr einfach so über die Lippen. In den anderen Befragungen hatte sie immer darauf geachtet, die Wahrheit nur ein wenig abzuändern. Doch nun hatte sie gelogen. Nun war sie Jordans Komplizin und hatte eine Straftat begangen.
    Kreiger nickte lächelnd. „Mehr wollte ich nicht wissen. Tut mir Leid, dass wir Sie gestört haben."
    Der Polizist ging zurück zu seinem Wagen, doch Madigan blieb, wo er war. Drohend beugte er sich zu ihr vor, so nah, dass sie seinen Schweiß riechen konnte. Angst schnürte ihr die Kehle zu. Mit gefährlich leiser Stimme sagte er: „Ich behalte Sie im Auge, Emily."
    Und ich behalte Sie im Auge . Durch ein Nachtsichtgerät observierte Jordan das Gästehaus, in dem Sean Madigan wohnte. Am Abend zuvor hatte der Kerl Emily bedroht. Heute, wenn

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