Flucht nach Faerie - Beil, J: Talisman-Kriege 1 - Flucht nach Faerie
Versuch hin und her, es sich auf dem steinigen Boden gemütlich zu machen. Zwei Tage waren verstrichen, seit sie den Addinhain verlassen hatten, und er sehnte sich immer noch nach der Sicherheit und Behaglichkeit von Horrens Heim. Michaels Worten zufolge lagen bis nach Bordonstett nach wie vor mindestens zwei weitere Tage vor ihnen, und Alek hatte bereits genug davon, unter freiem Himmel zu schlafen. Der Waldboden war dreckig, feucht und an etlichen Stellen mit größeren Steinen und Kieseln übersät. Michael schien andauernd steiniges Gelände zum Lagern auszuwählen. Allerdings konnte Alek nachvollziehen, weshalb der Einsiedler es tat. Es handelte sich um abgeschiedene Stellen, umgeben von großen Felsausstrichen oder gut von Bäumen versteckt. Zweifellos war es dort sicherer als in offeneren Gebieten, aber Alek verstand nicht, warum die sichersten Plätze auch gleichzeitig die ungemütlichsten sein mussten.
In der Nacht, nachdem sie den Addinhain verlassen hatten, wurden sie erneut von Wölfen verfolgt. Irgendwie hatten sie es vermieden, von den Kreaturen gesehen zu werden, die immer ein Stück hinter den Flüchtenden blieben. Jedes Mal, wenn die Wölfe drauf und dran zu sein schienen, sie zu finden, drehte der Wind und blies ihren Geruch von den Tieren weg. Dann verlor sich das Geheul in der Ferne, als die verwirrten Wölfe in die falsche Richtung steuerten.
Der nächste Tag war rasch vergangen und ähnlich den anderen Tagen ihrer Reise verlaufen. Es war sonnig, warm und angenehm, nur allmählich wünschte Alek, er hätte Kleider zum Wechseln dabei. Sarah erging es vermutlich ebenso. Sie trug immer noch ihr Nachthemd und ihren Mantel. Beides hatte sich des Öfteren im Gebüsch verfangen und war an mehreren Stellen aufgerissen. Kraigs schwarzes Hemd mit offener Brust und seine braune Hose zeigten auch etliche Spuren des Marsches, was jedoch sein auf wilde Weise gutes Aussehen aus irgendeinem Grund nur noch zu unterstreichen schien. Michaels schlichte Kleider waren so unversehrt wie er selbst, wiesen weder Schmutz noch Risse auf. Ihn konnte offenbar nichts beeinträchtigen.
Die Nächte gestalteten sich weit weniger angenehm als die Tage. Furcht schien aus der Schwärze zwischen den Bäumen auf sie einzudringen und sie weiterzudrängen, wenn sie sich eigentlich ausruhen sollten. Wenn ein Wolf in der Ferne heulte, trieb Michael sie weiter. Beinah so schlimm jedoch war es, wenn sie nichts hörten; die Stille wirkte bedrückend und ebenso angsteinflößend. In solchen Augenblicken murmelte Michael oft, dass Salin auch andere Diener als Wölfe hatte, die ihre Beute unauffälliger verfolgten und umso grauenhafter waren, wenn sie letztlich zuschlugen. Alek konnte sich nicht vorstellen, was schrecklicher sein könnte, als im Bauch eines Wolfs zu enden, doch der Gedanke hielt ihn in Bewegung.
Während er nun auf dem Boden lag, hoffte er, dass sie ihre Verfolger endgültig abgeschüttelt hatten. An diesem Abend hatten sie bislang noch keine Wölfe gehört, deshalb ließ Michael sie etwas früher anhalten. Sogar er schien zuversichtlich zu sein, dass ihre Verfolger ihre Spur verloren hatten, zumindest vorläufig. Offenbar glaubte er, sie würden immer noch nicht damit rechnen, dass sie nach Bordonstett wollten, zumal Freiboll wesentlich näher lag. Eine Weile, bis augenscheinlich würde, wohin sie unterwegs waren, sollten sie noch vergleichsweise sicher sein. Das behauptete der Einsiedler jedenfalls.
Alek lag neben Sarah, wie er es sich angewöhnt hatte, und als er sich bemühte, es sich gemütlich zu machen, meinte er: »Diese verfluchten Steine geben erbärmliche Kopfkissen ab. Ich wünschte, wir wären zu Hause oder zumindest in Horrens Heim. Mein Rücken wird sich nie erholen.«
Sarah drehte sich ihm zu und stützte den Kopf auf eine Hand. »Für einen Mann warst du schon immer ziemlich verweichlicht, Maurer. Mir gefällt es irgendwie, im Freien zu lagern. So schlimm ist der Boden nicht.«
Alek verzog das Gesicht. »Das liegt daran, dass ich dir immer die am wenigstens steinigen Flecken unserer von Grok verfluchten Lagerstätten überlasse! Bei Groks Bart, Sarah, ich hoffe, wir erreichen Bordonstett bald und in einem Stück. Was gäbe ich doch für ein Bett und ein warmes Bad.«
»Bald, Alek. Auch ich freue mich auf derlei Dinge, ebenso auf ein wenig Sicherheit. Ich denke, wenn wir erst dort sind, wird es etwas einfacher. Michael hat dort Freunde. Vielleicht nehmen sie dir den Talisman ab und lenken Salin von
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