Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
immer als der große Boss aufgespielt, der alles im Griff hat. Aber jetzt bist du winzig. So klein, dass ich nur lachen kann. Aber auch das bleibt mir heute im Hals stecken.«
    »Wir haben keine Chance«, sagte Arthur.
    »Klar, den Weg zurück kennen wir nicht.«
    »Deshalb müssen wir uns auf diesen komischen Engel verlassen. Er ist die einzige Möglichkeit.«
    »Und er ist schon verflucht lange weggeblieben«, flüsterte Patty. »Ist auch das nicht aufgefallen?«
    »Mir schon«, gab Arthur zu.
    »Okay, dann hat er uns allein gelassen.«
    Arthur Clifton druckste herum. Er wusste nicht, ob er reden sollte oder nicht. Erst als ihn Patty mit barschen Worten aufforderte, machte er seinen Mund auf.
    »Ich meine… ähm… wir könnten ja mal nachschauen und sehen, wie es ihm geht.«
    »Du willst hinein in diese verdammte Höhle?« fragte Kevin.
    »Moment, Moment.« Clifton machte einen halben Rückzieher. Er hob auch beide Hände. »Es war nur ein Vorschlag. Das ging mir gerade durch den Kopf, versteht ihr?«
    »Klar, wir verstehen dich. Aber willst du als erster hineingehen?« höhnte Kevin.
    »Das weiß ich nicht. Aber es ist zumindest so etwas wie eine Chance. Was bringt es uns, wenn wir hier am Wagen stehen bleiben? Nichts. Wir regen uns nur auf. Auch über die eigene Untätigkeit. So sind wir zumindest abgelenkt, meine ich.«
    Patty nickte. Sie verließ ihren Platz auf der Kühlerhaube. »Ich denke, dass dein Vorschlag gut ist, Arthur. Zumindest ich stehe auf deiner Seite.«
    »Klasse.«
    »Was ist mit dir, Kevin?«
    Kenbrock hatte sich eine Zigarette zwischen die Lippen geklemmt und war dabei, sie anzuzünden. Er ließ den Rauch durch die Nase strömen und gab erst dann Antwort. »Mich interessiert die Höhle nicht. Ich bleibe hier sitzen.«
    »Du hast Schiss, wie?« höhnte Patty.
    »Es ist mir egal, wie du das nennst. Jedenfalls habe ich keine Lust. Ihr könnt ja gehen.«
    »Das machen wir auch.« Patty zwinkerte Arthur zu. »Lass uns von hier verschwinden, bevor wir uns in Selbstmitleid ergehen. Bosse sind auch nicht mehr das, was sie waren.« Sie lachte glucksend und warf den Kopf dabei zurück. Kenbrock enthielt sich eines Kommentars. Er hatte keine Lust mehr, sich zu streiten. In seinem Innern kochte es, auch wenn er sich äußerlich gelassen gab.
    Patty und Arthur schauten sich nicht um. Sie gingen schweigend nebeneinander her und hielten die Köpfe gesenkt, wie Menschen, die ihre Umgebung nicht sehen wollten. Sie war hier auch anders als auf der normalen Welt. Düster, schattig. Von gewaltigen Felsen beherrscht, die bis in das Wasser hineinreichten. Es wuchtete immer wieder in großen Wellen gegen den Strand, und die Gischt lag ständig als feiner Regen in der Luft.
    »Ob wir hier noch mal rauskommen?« fragte Arthur leise.
    »Rede nicht so wie Kevin.«
    »Ist doch wahr.«
    »Dieser seltsame Engel ist nicht unser Feind, Arthur. Ich setze auf ihn schon eine Hoffnung.«
    »Man kann auch falsch damit liegen.«
    »Das ist eben das Risiko des Lebens.«
    Der Philosophie wollte Clifton nicht folgen. Er fühlte sich alles andere als gut, aber er war auch ein Mensch, der nicht kniff, wenn es darauf ankam.
    Beute hatten sie gemacht, doch was brachte es ihnen? Er hätte sie um alles in der Welt gern wieder zurückgegeben, um diesem Horror hier zu entkommen. Außerdem quälte ihn der Gedanke an das alte Ehepaar. Er konnte sich auch vorstellen, dass zumindest eine Person nicht mehr am Leben war. Kevin war oft brutal. Da kam dann so etwas wie das Raubtier in ihm durch.
    Der graue Felsen und damit auch der Eingang der Höhle rückten näher. Patty ließ die Öffnung nicht aus dem Blick. Sie versuchte auch, durch diesen dunklen Tunnel in den Hintergrund zu schauen, was ihr leider nicht gelang. So sah sie auch nicht, ob sich der Engel dort aufhielt oder die Höhle schon wieder verlassen hatte. Mit der feuchten Zunge leckte sie über ihre Lippen. Ohne es richtig zu merken, waren die Schritte der beiden kleiner geworden. Sie spürten die Kälte, sie waren nicht dafür geboren, sich in dieser verdammten Welt zu behaupten.
    Sie blieben vor dem Eingang stehen. Sprachen beide nicht. Atmeten nur tief ein und aus. Beide hatten sie feuchte Hände bekommen, bewegten sie, bildeten Fäuste, die sie dann wieder auflösten.
    »Wer geht zuerst?« flüsterte Arthur.
    »Keiner.«
    »Was meinst du?«
    »Wir werden die Höhle gemeinsam betreten. Nicht mehr und nicht weniger.«
    »Ja, wenn du meinst.« Arthurs Stimme klang unsicher.
    Patty

Weitere Kostenlose Bücher