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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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seinem Körper ausbreitete.
    »Der Ali? Ist der nicht bei dieser Katastrophe umgekommen?«
    »Ich denke, einige Leute haben den Tsunami in Thailand dazu genutzt, ihre Identität zu wechseln.«
    »Aber der Ali hatte doch dazu keinen Grund.«
    »Er war damals nicht dabei?«, fragte Walde. Er hatte es nicht anders erwartet, dass Jo nicht wissen wollte, was mit damals gemeint war, sondern lediglich den Kopf schüttelte.
    Walde hatte auf den Münzfund vor sieben Jahren angespielt, an dem Jo maßgeblich beteiligt gewesen war. Im Aushub einer Baugrube an der Trierer Schwesternklinik hatten Hobbyarchäologen mehrere hundert kostbare Goldmünzen gefunden. Jo hatte damals sofort kombiniert, dass ein Bagger ein größeres Gefäß zerstört haben musste. Tatsächlich barg er in der selben Nacht einen kostbaren Schatz von mehr als zweitausend römischen Goldmünzen im Bereich der Fundamente der Baustelle, bevor am nächsten Morgen die Betonwagen anrückten und danach alles unwiederbringlich verloren gewesen wäre.
    »Nee, der gehörte zu den Ärmsten, die an dem Tag verhindert waren«, fügte Jo an. »Seine Firma hatte, glaube ich, einen Auftrag in Erfurt oder Weimar.«
    »Du hast aber ein gutes Gedächtnis.« Walde beobachtete, wie Jo ihm nachschenkte.
    »Ich kenne den Verhinderungsgrund von jedem, der nicht dabei war«, sagte Jo. »Die Geschichten werden immer und immer wieder erzählt, weil die Leute nicht darüber hinwegkommen, nicht dabei gewesen zu sein.«
    »Und die anderen?«
    »Guck mich an! Bin ich reich geworden? Meine Münzen hätten locker ein paar Millionen gebracht.«
    »Das waren nicht deine Münzen!«
    »Okay, aber ein anständiger Finderlohn hätte mir schon zugestanden, statt der paar Piepen, mit denen ich abgespeist worden bin.«
    »Du kannst dich damit trösten, dass ein eigener Schauraum für deinen Fund im Museum eingerichtet wurde.«
    »Wie ein Verbrecher wurde ich behandelt.« Jo leerte sein Glas. »Deine Kollegen haben zu allem Überfluss eine Hausdurchsuchung bei mir gemacht.«
    »Bei deinen Gräberkollegen gab es ja auch allen Grund zum Misstrauen«, sagte Walde.
    »Kann sein.« Jo dachte an die unterschlagenen Münzen, die immer noch hinter einem losen Stein tief im Brunnen im Keller seines Hauses lagen. Er starrte in sein Glas.
    »Und bei diesem Aloys Theis gab es ebenfalls eine Durchsuchung«, versuchte Walde das Gespräch wieder aufzunehmen.
    »Der war doch an dem Tag überhaupt nicht in Trier. Da hätten andere mehr Grund gehabt abzutauchen.«
    »Ja?« Walde wurde aufmerksam.
    »Das ist Schnee von gestern. Ich glaube, einer hat sich nach Belgien abgesetzt. Da tauchen immer wieder Münzen auf internationalen Versteigerungen auf, die aus dem Münzfund stammen könnten.« Jo machte eine abwehrende Handbewegung. »Ach, das bringt doch nichts, immer wieder die alte Geschichte aufzuwärmen!«
    »Ich frage mich nur, wie Aloys Theis an die Münze kam, die wir in seinem Haus gefunden haben?«
    »Hast du sie dabei?« In Jos Stimme schwang ein ähnlich enthusiastischer Ton mit, wie Walde ihn bei Zelig herausgehört hatte.
    »Ich glaube, die hat Gabi im Landesmuseum gelassen«, schwindelte Walde. Er wollte nicht groß begründen müssen, warum Jo sie nicht sehen durfte.
    »Der kriegt den Hals auch nicht voll.« Jo schenkte sich noch einen Schnaps ein. »Wie hättest du reagiert, wenn du als ehrlicher Finder einen prall mit Tausendern gefüllten Geldbeutel ablieferst und zum Dank eine Leibesvisitation über dich ergehen lassen musst?«
    »Es waren fünfzehn Hausdurchsuchungen. Elf Leute waren an dem Fund beteiligt, vier waren nachweislich nicht dabei.«
    Jo nickte zu den Ausführungen seines Freundes.
    »Und du meinst, es ist nicht alles abgeliefert worden?«
    »Wie ich schon sagte, einer lebt jetzt in Belgien«, sagte Jo. »Der hat ein paar abgegriffene Neros verschenkt, und die wertvollen tauchen jetzt auf internationalen Auktionen auf.«
    »Und Theis ist definitiv an dem Tag nicht dabei gewesen?«
    »Weder tagsüber noch abends oder in der Nacht.« Jo schüttelte den Kopf.
    »Kann er noch am selben Tag von dem Fund erfahren haben?«
    »Klar, da haben einige telefoniert und mit ihrem Fund angegeben.« Jo bekam einen verklärten Blick. »So was kannst du dir nicht vorstellen. Das war ein richtiger Goldrausch, da ist die ganze Welt ringsum stehen geblieben. Ich war wie paralysiert. Das war unbeschreiblich.«
    »Und dein Verstand hat ausgesetzt?«
    »Es hat immerhin noch dazu gereicht zu kombinieren, dass der

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