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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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gepasst, was wollte er dann damit?«
    »Wer weiß, alte Anhänglichkeit?« Gabi nahm die Jacke. »Wir sollten sie mal Frau Theis zeigen.«
    Wenig später rumpelte es im Flur, als Sattler und zwei weitere Kollegen von der Kriminaltechnik ihre Koffer abstellten.
    »Wir sind hier oben«, rief ihnen Grabbe zu.
    »Tach zusammen«, grüßte Sattler, als er in Gummistiefeln die Treppe hochkam. »Laut Wetterbericht soll es heute Nacht schon wieder kälter werden, und Niederschlag ist auch angesagt. Da gucken wir doch lieber heute noch, ob es da draußen etwas Interessantes zu entdecken gibt.«
    »Da vorn in der Wiese sind die zwei Löcher.« Grabbe deutete zum Fenster in Richtung Westen, von wo dunkle Wolken über den Himmel trieben.
    »Könnte sein, dass der Täter da was gesucht hat.« Sattler trat dicht an das kleine Fenster heran und bückte sich, um unter einer der Sprossen hindurchzusehen.
    »Die erinnern mich an meinen Garten«, sagte Walde. »Da hat Quintus gewirkt.«
    »Diese Löcher da links deuten eher auf die Verwendung von Werkzeug hin.« Der Techniker tippte richtungsweisend an die Scheibe. »Das sieht mir nach einer Spitzhacke aus.«
    »Theis könnte vielleicht vorgehabt haben, einen Baum zu pflanzen«, sagte Grabbe.
    »Auf einem gemieteten Grundstück halte ich das für eher unwahrscheinlich.«
    »Was sollte denn hier zu finden sein?«, fragte Grabbe.
    »Etwas, für das es sich lohnt, einen Menschen umzubringen.« Sattler stiefelte zur Treppe. »Wir legen dann mal los.«
    »Und wir fahren zurück«, sagte Walde und griff nach Quintus’ Hundeleine.
    Vor dem Tor stieg Gabi in den Volvo, während Walde Quintus umständlich in den Kofferraum zu verfrachten versuchte.
    Grabbe ging unterdessen einige Schritte weiter und schaute sich im Gelände um. Er wollte keine Sekunde länger als nötig in dem nach nassem Hund riechenden Wagen verbringen.
    Neben der Auffahrt zweigte ein kleiner Weg ab. Ein paar Meter weiter erregte etwas Helles, das er zuerst für Schneereste gehalten hatte, seine Aufmerksamkeit. Es handelte sich um Bonbonpapierchen, ähnlich denen, die er vor dem Landesmuseum aufgelesen hatte. Grabbe packte sie in eine Tüte und ließ sie in seiner Jacke verschwinden, bevor er zum Wagen zurückkehrte.
    *
    Nachdem er seine Kollegen im Präsidium abgesetzt hatte, fuhr Walde gleich nach Pfalzel. Er hatte Jo von unterwegs angerufen und seinen Besuch angekündigt. Als er an der Ampel auf der Römerbrücke stoppte, sah er im Innenspiegel Quintus’ Kopf, der sich über die Rückbank erhob, wahrscheinlich um sich zu vergewissern, dass dort Platz für ihn war. Dann setzte er mit einem für seinen massigen Körper eleganten Sprung vom Kofferraum auf den Rücksitz.
    »Quintus, sitz!« Für einen Moment fürchtete Walde, der Malamute wolle noch weiter nach vorn, aber dann machte er es sich auf dem Polster neben dem Kindersitz gemütlich.
    Als Walde durch das offene schmiedeeiserne Tor auf das nass glänzende Pflaster des Innenhofs rollte, sah er Jo, der an einem Holzgestell stand und einen Ast durchsägte.
    »Treibgut aus der Mosel, kost nix und wärmt mich jetzt und im Herbst.« Jo sägte die letzten Zentimeter durch, bevor er den knorrigen Ast zu ähnlich deformierten Teilen auf einen kleinen Stapel warf.
    Walde ließ Quintus aus dem Wagen. Der Hund lief gleich zu Jo und schnupperte an dessen Hose.
    »Na, holst du das Stöckchen?« Jo nahm den verbliebenen Ast aus dem Gestell, der etwa einen Meter lang und so dick war wie seine kräftigen Oberarme. Er wuchtete ihn ein Stück weit in den Hof. Quintus lief hinterher und schnupperte daran.
    »Ist wohl ein bisschen zu schwer für ihn«, bemerkte Jo und zog seine Handschuhe aus.
    Quintus fasste den Ast in der Mitte und ließ ihn wieder fallen.
    »Komm, ich geb dir ein kleineres Stöckchen.« Jo drehte sich um und nahm ein kurzes Stück vom Stapel. Als er sich wieder umdrehte, stieß er vor Überraschung einen Pfiff aus.
    Quintus hatte den schweren Ast an einem Ende mit den Zähnen gepackt und trug ihn jetzt waagerecht über den Hof.
    Walde spürte einen gewissen Stolz auf den Hund. »Wenn wir das Tor zur Straße zumachen, könnten wir ihn hier lassen.« Die Mauern ringsum waren hoch genug, der Boden gepflastert, hier konnte der Hund nicht viel anstellen. Und neben dem Holz gab es ein trockenes Plätzchen unter dem überhängenden Hausdach.
    Drinnen führte Jo seinen Freund ins Arbeitszimmer, das ursprünglich als Wohnzimmer geplant war. Die Sammelleidenschaft hatte mit der

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