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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mischa Martini
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Die Dinger werden auch Starenkästen genannt. Frag da mal nach, ob unser Ali Theis vielleicht am 17. August 1999 irgendwie aufgefallen ist.«
    »Und das sollen die jetzt noch wissen, nach sieben Jahren?«
    »Versuchen können wir es ja mal.«
    »Wir?«, fragte Grabbe.
    »Ich hab die Liste erstellt.«
    »Warum fragst du nicht in Flensburg an?«
    »Hab ich schon getan«, sagte Gabi und drückte die Türklinke hinunter. »Leider ergebnislos.«
    »Wie kommst du überhaupt auf diese Geschichte?«
    »Reine Intuition, mein liebes Grabbelein.« Gabi hatte die Tür geöffnet. Vom Flur drang Lärm von Gesprächen, vermischt mit Lachen, herein. »Bei allen technischen Errungenschaften kommt es bei einer guten Polizistin immer noch auf die Intuition, auf das feine Gefühl aus dem Bauch heraus an.«
    »Ich hab’ hier noch eine Liste mit Hundezüchtern, irgendwo muss der Theis die Malamuts ja gekauft haben«, stöhnte Grabbe, »und nach den Fluggesellschaften bin ich nun am prüfen, ob Theis nach dem Tsunami vielleicht per Schiff von Thailand zurückgekommen ist.«
    »Fakt ist, dass er zurückgekommen ist. Ob übers Wasser oder durch die Luft ist doch egal.« Sie knallte die Tür zu.
    Grabbe fuhr mit dem Zeigefinger über das nun zuoberst liegende eng beschriebene Blatt und stöhnte erneut. Es waren über dreißig Adressen aufgelistet.
    *
    Quintus begrüßte Walde mit freudigem Schwanzwedeln. Die Portion Leberwurst, in der eine Tablette des Antibiotikums versteckt war, verschlang der Hund mit zwei Bissen.
    »Der war ja ganz schön aktiv.« Jo betrachtete den verwüsteten Rasen.
    »Das ist alles in der ersten Nacht passiert«, sagte Walde. Soweit er es überblicken konnte, hatte Quintus keine weiteren Löcher in den Rasen gegraben.
    »Es scheint, dass er alle für ihn geruchsmäßig interessanten Orte durchsucht hat.«
    »Du meinst, er wird nichts mehr anstellen? Ich meine grabungstechnisch.«
    »Sieht so aus«, sagte Jo. »Bei mir im Garten hat er nur geschnuppert. Den habe ich selbst bereits gründlicher als der beste Spürhund umgegraben. Da gab es für Quintus nichts mehr zu finden.« Jo war zu einem der Löcher auf den Rasen hinausgegangen und stocherte mit der Schuhspitze in der aufgewühlten Erde. »Falls es nicht friert, komme ich am Wochenende mal vorbei und geh mit dem Metalldetektor drüber. Mehr kaputt machen kann man die Wiese sowieso nicht.«
    Nach einem Blick auf Waldes skeptische Miene fügte er hinzu: »Ich ebne die Geschichte auch wieder so ein, dass du im Frühjahr nur noch neuen Rasen säen musst.«
    Walde hatte Quintus die Leine angelegt. Als er ihm eine Pfote anhob, um sie versuchsweise mit einer Bürste von getrocknetem Matsch zu befreien, ließ Quintus dies überraschenderweise ohne Gegenwehr zu. Der Hund konnte nun mit halbwegs sauberen Pfoten durch die Wohnung geführt werden, in der für gewöhnlich keine Straßenschuhe getragen wurden.
    »Was hältst du davon?«, fragte Jo, der mit den Schuhen in der Hand neben Walde durch die Wohnung trottete.
    »Von was?«
    »Dass ich am Wochenende euren Garten in Ordnung bringe.«
    »Wenn du wirklich keine größeren Suchgrabungen veranstaltest?«
    Vor der Haustür erhöhte Quintus den Zug auf die Leine. Walde musste sich mit aller Kraft dagegen stemmen, um den Hund in eine langsamere Gangart zu bringen.
    »Warte, ich komme mit«, rief Jo, der noch mit seinen Schuhen beschäftigt war, hinter ihm her.
    Erst an der roten Fußgängerampel, wo Walde den Malamute mit Mühe zum Stehen gebracht hatte, schloss Jo zu ihnen auf.
    »Quintus gibt sich mit einem kleinen Spaziergang nicht zufrieden«, warnte Walde seinen Freund.
    »Ich auch nicht. Sprudel trinken allein reicht nicht.«
    Am Moselufer begann es zu dämmern. Unterhalb von Zurlauben drang ein Gemisch aus Stimmungsmusik und Lachen aus einer offenen Kneipentür. Auf dem Radweg am Wasser waren sie allein. Quintus schnupperte am Wegrand und bekam einen großen Ast zu fassen, der mit dem letzten Hochwasser angeschwemmt worden war.
    »Warum lässt du Quintus nicht von der Leine?«, fragte Jo.
    »Lieber nicht, der hat schon genug angestellt.«
    Quintus lief die Uferböschung hoch und schnupperte an einem blattlosen Gestrüpp.
    »Ich wüsste mal gerne, was er alles so an Düften wittert«, sagte Jo.
    »Wahrscheinlich hat da ein anderer Hund seine Duftmarke hinterlassen.« Walde zog an der Leine. Es war ihm zu kalt, um lange stehen zu bleiben. »Zur Unterstützung von Archäologen gibt es noch keine Spürhunde.«
    »Ich kann

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